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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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grün-orangefarbener Teppich aus Bäumen.
    Bevor ich mich dafür wappnen konnte, donnerte ich durch die Kronen, Blätter flatterten rund um mich, als ich von einem Ast abprallte, und ich ließ den Fuß meiner Wolke los. Ein weiterer Ast peitschte gegen meine Hüfte und verlangsamte meinen Sturz so weit, dass ich bei meiner Begegnung mit dem Boden lediglich das Gefühl hatte, von einem Lastwagen gerammt zu werden.
    Jeder Knochen in meinem Körper musste gebrochen sein. So schreckliche Schmerzen konnte man unmöglich haben, solange noch irgendein Glied heil war. Ich würde den Rest meines Lebens in einem Ganzkörpergips verbringen. Kuscheln mit Lend würde dadurch natürlich ein bisschen komplizierter. Na ja, wenigstens müsste ich eine Weile nicht in die Schule. Und was die Sportstunden anging, war ich wohl auch fürs Erste aus dem Schneider.
    Eine Art elektrisches Kribbeln durchströmte mich von oben bis unten und die Schmerzen wichen einem schwebenden Gefühl, so als wären meine Gliedmaßen flauschig weich und nicht mehr mit meinem Körper verbunden.
    Ach du piep, war ich jetzt etwa gelähmt?
    Voller Panik sprang ich auf und tastete mit den Händen entsetzt meinen gesamten Körper ab. Äh, okay. Wohl doch nicht gelähmt. Aber warum fühlte ich mich dann so komisch? Und wo war der Wolken-Freak hin?
    »Böses Ding!«, zischte eine Stimme wie Wind, der durch tote Bäume strich. »Was hat es mit mir gemacht?«
    Noch immer von Wolkenschwaden umhüllt, krabbelte das kleine Wesen durch den Matsch auf mich zu. Es hatte die Gestalt eines Menschen, aber es wirkte unglaublich zart – fast wie ein Kind. Seine Augen waren strahlend weiß wie zuckende Blitze, der Rest seiner Züge aber blieb verschwommen und undeutlich; selbst farblich glich es einer bleichen Wolke. Für jeden anderen hätte es ausgesehen wie eine dicke, zum Leben erwachte Nebelbank, aber meinem Undercoverblick blieb nichts verborgen.
    Ich trat einen Schritt zurück, vorsichtig, um nicht über das Wurzelgewirr des riesigen Baums zu stolpern, der so nett gewesen war, meinen Fall abzubremsen. »Hey, ich hab dich ja wohl kaum drum gebeten, mich einfach so zu schnappen und mit mir auf und davon zu fliegen!«
    »Es hat mich genommen – einen Teil von mir weggenommen. Gib ihn zurück!«
    Ich wich bis an den Baumstamm zurück. Das Wesen hob vom Boden ab, richtete sich auf und schwebte vor mir. Winzige Blitze umgaben es wie ein Netz. Seine Arme und Beine verschwammen immer wieder mit der Wolke – manchmal waren sie da, manchmal nicht –, aber die Kraft und Energie, die es ausstrahlte, war unbestreitbar.
    Oh Mann, das war echt ’ne Nummer zu groß für mich. Ich hob die Hand und gab mir alle Mühe, tapferer auszusehen, als ich mich fühlte. »Lass mich in Ruhe, sonst nehme ich mir den Rest auch noch.« Meine Stimme zitterte, zum Teil vor Angst, aber auch vor Verlangen. Meine Finger kribbelten, mein Körper verzehrte sich. Die Kostprobe war nicht genug gewesen. Jetzt wollte ich den Rest.
    Nein, wollte ich nicht. Durfte ich nicht. Wollte ich nicht. Dafür war ich nicht der Typ. Ich würde ja alles zurückgeben, wenn ich könnte, aber ich wusste nicht, wie.
    Die großen, blitzenden Augen des Wolken-Freaks wurden schmal. Die Luft zwischen uns war trocken und heiß und knisterte vor elektrischer Spannung. Er würde mich töten. Ich atmete tief ein und fragte mich gerade, ob es wohl wehtun würde, als das Wesen plötzlich mit einem schrillen Zischen in den Himmel schoss. Ich sah ihm nach, als es immer höher stieg, dann und wann einen kleinen Schlenker zur Seite machte oder ein Stückchen nach unten sank, sich aber jedes Mal wieder fing und weitersauste. Schließlich war es verschwunden.
    Ich stieß einen zittrigen, aber erleichterten Seufzer aus und lehnte mich mit dem Rücken an den Baum. Als ich mir gewünscht hatte, dass mein Leben ein kleines bisschen aufregender wäre, hatte ich ganz bestimmt nicht an so was gedacht. Anscheinend hatte ich vergessen, was es bedeutete, mit Paranormalen – echten, unkontrollierbaren Paranormalen – zu tun zu haben.
    Angst.
    Jede Menge Angst.
    Und jetzt hatte ich noch nicht mal Tasey dabei, um mich ein bisschen sicherer zu fühlen. Entschlossen trat ich einen Schritt vor und machte erst mal eine Bestandsaufnahme. Ich hatte meine Tasche fallen lassen, als der Wolken-Freak mich geschnappt hatte, und das bedeutete: kein Handy. Und obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass wir kurz vor unserem Himmelssturz gar nicht so weit weg von zu

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