Lebe statt zu funktionieren
intuitiv, ohne dass es uns bewusst ist: indem wir uns für einen Weg entscheiden, uns dazu bekennen und diesen Weg dann gehen.
Maria, eine meiner Kursteilnehmerinnen, hatte ständig Auseinandersetzungen mit Ihrer Mutter, obwohl beide Frauen sich eigentlich lieben. Immer wenn Mutter und Tochter sich trafen, krachte es. Eines Tages entschied sich Maria, ihrer Mutter zu erzählen, wie es um sie stand, denn sie wollte ihr endlich ihre neue Freundin vorstellen. Nachdem die Mutter die beiden Frauen begrüßt hatte, sagte sie zu ihrer Tochter: »Maria, ich weiß nicht, womit du diesmal ankommst, was so dringend ist. Doch egal was es ist, es geht dir gut damit, und egal was du mir erzählen wirst, ich weiß, dass du damit glücklich wirst!« Als Maria ihrer Mutter erzählte, dass sie eine Frau liebe, schluckte diese zunächst, denn das hatte sie nicht erwartet, aber sie sagte: »Kind, wenn es für dich stimmt, hast du meine volle Unterstützung!«, und klang dabei überzeugt.
Was war passiert? Woher wusste die Mutter intuitiv, dass ihre Tochter das gefunden hatte, was sie wirklich glücklich machte?
Die nonverbale Kommunikation
Wenn wir etwas erzählen, gibt es immer zwei Ebenen, auf denen die Kommunikation abläuft: die verbale – Worte – und die nonverbale – die Körpersprache. Wenn sich Gedanken in Ihrem Kopf formen und Gefühle in Ihrem Körper ausbreiten, drücken sie sich in Ihrer Körperhaltung bereits aus, noch bevor Sie anfangen zu reden. Wenn Ihre Worte dann mit Ihrer Körperhaltung übereinstimmen, wirken Sie authentisch und absolut überzeugend. Einige Kommunikationswissenschaftler gehen davon aus, dass von dem, was wir kommunizieren, mehr als 90 Prozent über die nonverbale Ebene abläuft. Die Regie übernehmen dabei unsere Wahrnehmungssysteme, deren Strukturen bei jedem Menschen vorhanden sind. Was uns unterscheidet und zu Individuen macht, ist im Prinzip die unendlich große Zahl an unterschiedlichen Arten, wie diese Strukturen beziehungsweise Wahrnehmungsprogramme zusammenarbeiten.
Diese Systeme sind in unsere Körpersprache einprogrammiert. An ihr sowie anhand der Augenmuster eines Menschen können Sie feststellen, in welchem Wahrnehmungssystem er sich befindet. Wenn Sie gut drauf sind, stellen Sie sich intuitiv auf das Wahrnehmungssystem Ihres Gegenübers ein. In Stresssituationen oder bei Auseinandersetzungen gelingt es vielen Menschen jedoch nur selten, die gleiche Sprache zu sprechen.
Was die Augen verraten
Menschen bewegen sich beim Reden: Sie benutzen ihre Hände und schauen in bestimmte Richtungen. Jeder Mensch besitzt einen ganz individuellen Zugang zu seiner Intuition und zu den Informationen, die ihn zu intuitiven Entscheidungen führen. Dabei nutzen sie ihre Wahrnehmungssysteme, um zu ihren Informationen zu gelangen – und wie sie das tun, erkennen Sie an ihrer Körpersprache.
Wenn Menschen sich unterhalten oder nachdenken, neigen sie dazu, die Augen zu bewegen. Diese Bewegungen sind nicht zufällig, sondern hängen mit der Art und Weise zusammen, wie sie ihre Erinnerungen gespeichert haben. Manche Menschen tun das in Form von Bilden, andere als Töne oder als Gefühl, wieder andere als Geruch oder als Geschmack – je nach Wahrnehmungstyp.
Mithilfe der Scheibenwischerübung (siehe folgende Übung) können Sie Blockaden lösen, die aufgrund negativer Erfahrungen in den Wahrnehmungssystemen vorhanden sind.
Menschen, die ihre Augen nach oben richten und zur Decke schauen, rufen ihre Erinnerungen über Bilder ab. Wer seine Augen in der waagerechten nach rechts und links hin und her bewegt, der findet den Zugang zu seinen Erinnerungen über Töne, Geräusche oder Stimmen, also auditiv. Richten Menschen ihre Augen nach unten rechts, dann liegt der Zugang zu den Erinnerungen beim inneren Gefühl. Nach unten links sind die Augen gerichtet, wenn der Zugang über den inneren Dialog führt.
Auch die Augenbewegungen nach rechts und links haben eine Aussage. Die meisten Menschen holen ihre Informationen aus der Vergangenheit durch einen Blick nach links ab (von dem Menschen aus gesehen, der die Augenbewegung ausführt). Wenn sie an Dinge denken, die in der Zukunft liegen, blicken sie nach rechts.
Wenn alle drei Hauptwahrnehmungskanäle gleichzeitig aktiv sind, erfolgt ein »gerader Blick« nach vorne, und man spricht von Synergie. Synergie bedeutet also, dass alle drei Wahrnehmungskanäle zusammenarbeiten.
Übung
Scheibenwischer – Lösen Sie Ihre Blockaden
Die Übung ist abgeleitet aus
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