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Leben im Käfig (German Edition)

Leben im Käfig (German Edition)

Titel: Leben im Käfig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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    Als Sascha fragend eine Augenbraue hochzog, glitt Andreas näher. Ihre Oberkörper berührten sich, als er seine Beine hinter dem anderen Teenager verschlang und sich dicht an ihn schmiegte. Sascha verstand, was er vorhatte, und tat es ihm nach.
    Doch als er Andreas küssen wollte, wurde er zurückgehalten: „Ah ah, nichts da. Das musst du dir verdienen.“
    Seufzend fügte Sascha sich in sein Schicksal und ließ sich detailliert abfragen. Ab und zu gab es einen winzigen Kuss für richtige Antworten, aber ansonsten wurde er an der kurzen Leine gehalten.
    Die kribbelnde Erwartung machte es Andreas schwer, sich zu konzentrieren. Ein starkes Gefühl, das sich nicht auf Lust allein zurückführen ließ, ließ seine Hände unruhig, seine Beine schwer und seine Brustregion heiß werden.
    Andreas schmolz dahin. Sascha war ihm so nah, sah so gestresst aus. Er wollte ihn mit Zärtlichkeit überschütten, ihm das Gefühl geben, dass er locker lassen konnte. Er wollte sich für seine Geduld bedanken. Dafür, dass er am Vortag mit ihm ins Krankenhaus gefahren war und ihm am Ende das Gefühl gegeben hatte, dass er sich keine Sorgen machen musste.
    Nach einer halben Stunde der Selbstfolter warf Andreas das Buch beiseite und brachte sein Gesicht nah an Saschas: „Genug gelernt?“ In seinen Augen schon. Sascha war wirklich gut. Er hatte kaum eine Frage falsch beantwortet und konnte alle relevanten Zusammenhänge mühelos erklären.
    „Auf jeden Fall. Der Rest kann bis morgen warten, denke ich. Mir brummt der Schädel.“
    „Lass mich da etwas gegen tun“, raunte Andreas und ergriff die Initiative.
    Es kostete ihn ein wenig Mut, als er Sascha auf die Stirn küsste. Sex war eine Sache, Zärtlichkeit und reine Streicheleinheiten etwas anderes. Sie waren intimer, gefühlsbetonter, gaben mehr von seinem Innenleben preis.
    Sacht suchte er mit den Lippen Saschas Haaransatz, wanderte daran entlang und schob zeitgleich die Hände seitlich in seine Ärmel. Unter dem Stoff knetete er Saschas Schultern und Nackenansatz, kam sich vor, als müsse er vor aufgestauter Zuneigung platzen.
    Sascha atmete schwer und seufzte kaum hörbar, als Andreas tiefer wanderte und seinen Hals küsste. Er roch so gut. Nach Duschgel, Apfeltorte, Körperwärme und Mann.
    „Du bist ganz steif. Ich könnte dich massieren“, wisperte Andreas und leckte sacht an der hellen Haut. Sein Speichel benetzte schimmernd drei winzige Muttermale, die ihm mittlerweile schon fast so vertraut waren wie alte Freunde.
    „Darauf baue ich“, schnurrte Sascha und drehte den Hals, damit man ihn besser verwöhnen konnte. Zeitgleich schob er seinen Unterleib nach vorne und rieb seine erwachende Erektion an Andreas' Becken. „Irgendwie kommt uns dauernd was dazwischen. Dabei ...“
    Er beendete den Satz nicht, aber Andreas wusste, was er meinte. Dabei wollten sie am liebsten ihre ganze Freizeit miteinander Haut an Haut verbringen. Küssen, forschen, zufassen, streicheln, kneifen, lecken, miteinander schlafen.
    „Ich meinte ausnahmsweise deinen Rücken“, küsste Andreas gegen Saschas Kehle. Warum bekam er nicht genug? War das normal oder lag es an ihm, weil er so lange gewartet hatte? Die Hände, die sich besitzergreifend auf seine Oberarme legten, waren zu wenig. Er rückte näher. „Ich habe das noch nie gemacht, aber so schwer wird es ja nicht sein.“
    „Hmmmm, und führe mich nicht in Versuchung und so weiter.“
    „Ist das ein Ja?“
    „Das ist ein Später. Lass uns erst etwas klären.“
    Mit einem Mal wurde Andreas sacht nach hinten geschoben. Überrascht sah er auf.
    „Komm, bringen wir es hinter uns. Dann können wir hinterher machen, was wir wollen. Wonach immer uns zumute ist“, sagte Sascha und wirkte wie ein Mensch, der etwas sehr Unangenehmes hinter sich bringen wollte.
    Andreas bekam Angst. Abwartend lehnte er sich ein Stück zurück und stützte sich auf seine Hände. Kam jetzt das dicke Ende? Bitte nicht.
    „Okay“, Sascha fuhr sich durch die Haare und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, „schnell und schmerzlos. Es macht mich wahnsinnig, dass ich es nicht verstehe. Was ist da gestern passiert? Du hast versprochen, dass du es mir erklärst.“
    Mist. Ernüchtert wandte Andreas den Blick ab.
    Er hatte es vergessen. Oder vielmehr bewusst verdrängt. Himmel, wie sollte er etwas erklären, das er selbst nicht verstand? Etwas, mit dem er sich nicht auseinandersetzen konnte, weil es zu weh tat und zu viele schlimme Gedanken speiste? Warum

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