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Leben im Käfig (German Edition)

Leben im Käfig (German Edition)

Titel: Leben im Käfig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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denn gut?“
    „Entschuldige mal“, lachte Sascha auf. Seine Stimme vibrierte vor Belustigung: „Ich habe bis vor Kurzem in einer Gegend gewohnt, in der man Fuchs und Hase erst importieren muss, damit sie sich da Gute Nacht sagen können. Was glaubst du wohl?“
    „Sehr gut also.“ Nun musste auch Andreas grinsen. Als seine Mundwinkel sich hoben, zuckten sie, als wollten sie sich über die ungewohnte Arbeit beschweren.
    Es war Sascha, der Andreas seine Kennung gab und ihm damit die Aufgabe überantwortete, den Kontakt im Internet zwischen ihnen herzustellen. Sie waren kaum damit fertig, als Fabian schmollend bei ihnen auftauchte und seinen Cousin wieder mit Beschlag belegte. Andreas konnte es nur recht sein, denn kaum, dass er sich Saschas Accountnamen eingeprägt hatte, wurde ihm bewusst, was er gerade tat. Er baute Kontakt zu einer echten Person aus Fleisch und Blut auf – zu einem Menschen, der ihm zwar im Internet begegnen würde, aber nur einen Steinwurf weit entfernt lebte. Die Tragweite des Ereignisses fuhr ihm in die Knochen und ließ seinen Abschied rau und holperig werden.
    Andreas hielt sich aufrecht, bis er die Terrassentür hinter sich schloss. Auch den Weg durch das Wohnzimmer bewältigte er gut. Auf der Treppe aber forderte sein Körper seinen Tribut ein und er setzte sich überwältigt auf die unterste Stufe. Mit fliegendem Atem vergrub er das Gesicht in seinen Händen und versuchte sich zu erinnern, wie er in diese Situation geraten war.
    Was war passiert?
    Er hatte Sascha aus der Nähe bewundert und Stoff für seine Träume gesammelt. Wie sie ins Gespräch gekommen waren, war ihm schleierhaft. Die Erkenntnis, dass er zum ersten Mal seit vielen Jahren mit einem Gleichaltrigen geredet hatte, war bitter, aber es hatte gut getan. Sehr gut sogar. Sascha war unglaublich nett. Und sah toll aus. Und überhaupt ...
    Im Schutz seiner Hände lächelte er. Andreas rappelte sich auf und stürzte nach oben, ließ sich vorne über auf sein Bett fallen und verbarg das Gesicht in den Kissen. Er fühlte sich wie ein Sieger.
    Dass sein Herz später am Abend immer noch wild in seiner Brust galoppierte, war nicht ausschließlich der ausgestandenen Panik zu verdanken.
     
     
     
    Kapitel 7
     
    37.....38.....39.....40.
    Hart ließ Andreas die Griffe der Trainingsmaschine fahren, woraufhin die Gewichte polternd in ihre Ausgangsposition krachten.
    Fertig.
    Eine angenehme Mattigkeit kribbelte in seinen Schultern und Oberarmen; das gute Gefühl, etwas getan zu haben. Die Rastlosigkeit ließ jedoch nicht nach. Sie fühlte sich an wie angenehme Magenschmerzen, was einen Widerspruch in sich darstellte.
    Nein, richtige Schmerzen waren es nicht. Eher so etwas wie ein unstillbares Durstgefühl, das sich auf halbem Weg zwischen Bauchnabel und Solar Plexus eingenistet hatte. Seit fast 24 Stunden wütete es in seinen Eingeweiden, verursachte eine eigenartige Leichtigkeit, aber auch einen Sog und eine unbestimmte Angst.
    Letztere hatte wenig mit dem zu tun, was er sonst erlebte, wenn die Welt zu seinem Feind wurde und er in Panik geriet. Es war die milde Angst, einen Fehler zu machen.
    Andreas griff nach dem Handtuch auf der Bank vor sich und trocknete sich das Gesicht ab, bevor er sich über den Stoff hinweg gedankenverloren umsah. Der Crosstrainer sprang ihm ins Auge. Aber der Gedanke an eine weitere Trainingseinheit konnte ihn nicht fesseln.
    Es war Zeit, dass er nach oben ging, sich vor seinen Computer setzte und eine Entscheidung fällte. Er hatte sich schon lange genug dagegen gesträubt.
    Auf dem Weg in sein Zimmer machte er einen Abstecher in die Küche. Die klinisch weißen Schränke kamen ihm einmal mehr kalt und unfreundlich vor, als er die Untiefen des Kühlschranks durchforstete.
    Die Hälfte des Platzes beherbergte das Kaninchenfutter seiner Mutter – Salate jeglicher Art, kalorienreduzierte Dressings, rohes Gemüse und exotische Früchte. Glücklicherweise teilte sein Vater die Essgewohnheiten seiner Frau nicht. Wahllos schaufelte sich Andreas Orangensaft, Frikadellen vom Vortag, Senf und eine halbe Packung Ferrero Rocher in den Arm. Halbwegs zufrieden mit seiner Ausbeute drehte er sich um und hätte um ein Haar alles wieder fallen gelassen, als er sich Auge in Auge mit der Haushälterin wiederfand.
    „Gott, Ivana, kannst du nicht trampeln wie ein normaler Mensch? Ich habe dich schon wieder nicht gehört“, stöhnte er in komischer Verzweiflung.
    Die füllige, kleine Frau lachte und schenkte ihm einen

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