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Leben im Käfig (German Edition)

Leben im Käfig (German Edition)

Titel: Leben im Käfig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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eine gute Idee ist. Du klingst ziemlich besoffen. Fall da nicht runter, okay?“
    „Nee, werde ich schon nicht. Und wenn, ist es auch egal. Aber mir gefällt es hier. Schön hoch. Ich kann fast den Baum da drüben berühren.“
    „Mensch, du bist echt daneben. Was willst du denn da?“
    Das war eine hervorragende Frage. Was wollte Sascha? Er wusste es. Mit einer Klarheit, die nur Betrunkenen eigen ist, wusste er, was er jetzt wollte. Seit wann war ihm so übel?
    „Was ich will?“, raunte er in den Hörer. Beinahe wäre ihm das Handy aus der Hand geglitten. „Ich will in den nächsten Zug steigen und nach Hamburg zurück fahren ... gleich von hier aus ... nicht noch mal ins Haus ... und dann will ich einen Film aussuchen ... irgendwas, was richtig schlecht ist und was wir schon ein Dutzend Mal gesehen haben. Licht aus. Bei dir sein ... und dann will ich für den Rest der Nacht mit dir knutschen.“
    Andreas' Antwort bestand aus einem unterdrückten Stöhnen und ein paar geflüsterten Worten, doch Sascha nahm sie nicht wahr.
    Er horchte in sich hinein, kam auf die Knie und erbrach sich unzeremoniell über das Haltetau des Krähennests. Ein saures Gemisch aus Bier, Tequila und Magensäure lief ihm durch die Nase und ließ ihn von Neuem würgen.
    Hatte er echt so viel getrunken? Pfui Teufel.
    Es dauerte eine Minute, bis sein Magen sich beruhigt und er sein Handy wiedergefunden hatte.
    Andreas war noch dran: „Was war das denn? Hast du gerade gekotzt?“
    „Jepp. Absolut“, gab Sascha freimütig zu. „Was hatte ich vorher gesagt?“
    „Etwas von hierher kommen, fernsehen und für den Rest der Nacht knutschen. Das würde mir auch gefallen. Aber irgendwie ist das gerade schon ...“, Andreas fing an zu                     lachen, „etwas unappetitlich.“
    Ja, Sascha vermutete auch, dass er sich vorher die Zähne putzen musste. Aber darum ging es nicht. Andreas lachte. Ihn aus. Über ihn. Mit ihm. Keine Ahnung. Mann, war das Sehnsucht, was er da empfand? Das war nicht halb so schön, wie Hollywood behauptete.    
    „Willst du mich denn nicht bei dir haben?“ Gott, was redete er da. Flirtete er? Fischte er nach Komplimenten? Oder plapperte er Unsinn?
    „Was ist das denn für eine Frage? Wir haben uns seit einer Woche nicht richtig gesehen. Also, nicht angefasst“, flüsterte es dicht an seinem Ohr. Es klang zum Sterben sexy. „Natürlich will ich dich sehen.“
    „Das ist gut. Vermisse dich. Echt. Total. Will dich küssen und streicheln und ... überhaupt ... noch feiern ... wir haben so viel zu feiern ...“
    „Morgen“, vertröstete Andreas ihn samtweich. „Ich bin froh, wenn du wieder da bist.“      
    „Yeah“, atmete Sascha aus. Ihm wurde allmählich kalt. „Würde so gerne bei dir schlafen.“
    „Das bekommen wir hin. Aber jetzt solltest du echt nach Hause gehen, bevor du gleich vor Ort einschläfst.“
    Nach Hause ... nach Hause ... nach Hause ... Damit stimmte etwas nicht. Diese Worte lösten etwas in Sascha aus. Eine neue Form von Übelkeit, die frostig durch seine Knochen glitt und ihn vergiftete. Sein Blut begann zu kochen und verbrannte sein Selbst, seine Seele und das Kind in ihm.
    „Weißt du ... weißt du, genau das ist das Problem!“, schrie Sascha auf einmal fuchsteufelswild und fasste dabei die Quintessenz dieses Wochenendes für sich selbst und Andreas zusammen: „Ich will ja nach Hause kommen. Aber ich kann nicht. Ich komme hier nicht weg. Denn das hier ... das hier ... ist nicht mehr mein Zuhause!“
     
    Kapitel 31  
     
    Ein Meer von Tieffliegern von links, kombiniert mit zwei gigantischen Mutterschiffen, die die Armada mit Energieschilden versorgte. Fußtruppen, die bei Kontakt mit den Verteidigungsanlagen explodierten. Aber das war noch kein Grund zur Sorge, es sei denn, sein Gegenspieler hatte ... oh verdammt, er hatte.
    Andreas legte die Hände in den Nacken, wippte mit seinem Stuhl und sah dabei zu, wie gegnerische Kampfroboter seine mühsam errichtete Basis von drei Seiten attackierten und in Grund und Boden stampften. Gegen diese Übermacht konnte er sich nicht zur Wehr setzen. Er hatte verloren.
    Er hätte es vorgezogen, wenn das Spiel länger gedauert hätte. Er war nervös, wenn auch auf eine gute Weise. Erst früher Nachmittag und kein Ende in Sicht. Andreas war durcheinander, immer noch.
    Die vergangene Woche saß ihm in den Knochen, obwohl die Wunde in seinem Mund sich beruhigte. Es war viel passiert. Zu viel, um darüber im Detail

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