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Leben nach der Schule

Leben nach der Schule

Titel: Leben nach der Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Rompa
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Prozent der Bürger gesetzlich krankenversichert, 13 Prozent haben eine private Versicherung. Die größte gesetzliche Krankenversicherung ist dabei mit etwa 24 Millionen Mitgliedern die AOK. Die gesetzliche Krankenversicherung soll sicherstellen, dass sich jeder Bürger eine Krankenversicherung leisten kann. Wer viel Geld verdient, bezahlt einen hohen Beitrag, wer wenig hat, zahlt wenig. Für Auszubildende und Studenten gelten besonders niedrige Beitragssätze. Im Krankheitsfall werden dennoch alle gleich behandelt. Ob jemand im Jahr zehnmal oder in zwei Jahren einmal krank wird, ist für die Beitragshöhe ebenso egal. Diejenigen, die öfter krank werden, werden von den Versicherungsmitgliedern mitfinanziert, die seltener krank werden. In dieser Hinsicht ist die gesetzliche Krankenversicherung eine Umverteilungsversicherung, die nach dem Robin Hood-Prinzip funktioniert.
    Ein Problem der gesetzlichen Krankenversicherungen ist momentan, dass die Menschen immer älter werden. Alte Menschen werden häufiger krank als junge, verdienen aber nicht unbedingt mehr Geld, denn sie arbeiten nicht mehr. Dadurch könnte die gesetzliche Krankenversicherung langfristig schwer aus dem Gleichgewicht gebracht werden, weil eine geringere Anzahl an jungen Leuten immer mehr alte Versicherungsmitglieder mitfinanzieren muss. Die Folge: Die Beiträge steigen.

    Gut verdienende Bürger, aber auch alle Selbstständigen, die z. B. eine eigene Firma haben, und Beamte, die vom Staat eine sogenannte Beihilfe zu ihrer Versicherung bekommen, unterliegen nicht der gesetzlichen Versicherungspflicht, weil der Staat annimmt, dass sie auch im Notfall selbst für ihre Versorgung aufkommen könnten. Sie dürfen entscheiden, ob sie sich trotzdem freiwillig gesetzlich versichern oder eine private Versicherung abschließen.
    Anders als bei der gesetzlichen Versicherung wird der Beitragssatz in der privaten Krankenversicherung nicht nach dem Einkommen bestimmt, sondern nach dem Risiko, also der Wahrscheinlichkeit, mit der ein Krankheitsfall eintritt. Junge Leute zahlen also weniger als alte, gesunde weniger als Leute, die oft krank sind, Männer bezahlen weniger als Frauen, weil Frauen in der Regel älter werden. Die private Krankenversicherung funktioniert also nicht nach dem Umverteilungsprinzip, sondern nach der Einschätzung des eigenen Risikos. Dass der Risikofall früher, später oder nicht eintreten kann, ist für das Gleichgewicht in der privaten Krankenversicherung wesentlich.
    Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung bekommst du bei der privaten keine Versicherungskarte, die du beim Arzt abgeben musst, sondern du erhältst vom Arzt meist per Post eine Rechnung über deinen Besuch. Diese Rechnung bezahlst du selbst und gibst sie dann bei der Versicherung ab, die dir den Betrag zurückerstattet.
    Weil die Ärzte in der Behandlung von privat versicherten Patienten freier sind und auch teurere Methoden anwenden und nach dem Höchstsatz der Gebührenordnung abrechnen können, werden privat versicherte Patienten von Ärzten prinzipiell lieber gesehen. Auch für den privat versicherten Patienten können sich dadurch Vorteile ergeben, z. B. wenn von der Versicherung Kosten für Behandlungen übernommen werden, die die gesetzliche Versicherung nicht übernommen hätte.
    Ein Nachteil der privaten Krankenversicherung ist allerdings, dass der Beitrag für den Normalverdiener meist teurer ist als in der gesetzlichen Versicherung.

    Wenn du nach der Schule eine Ausbildung beginnst, musst du dich als Azubi selbst versichern, und zwar in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dabei bezahlt allerdings dein Arbeitgeber den Versicherungsbetrag, wenn du weniger als 325 Eurobrutto monatlich verdienst. Verdienst du mehr, zahlt dein Arbeitgeber immerhin die Hälfte der Kosten für deine gesetzliche Krankenversicherung. In welcher gesetzlichen Krankenversicherung du Mitglied werden willst, darfst du selbst entscheiden. Nach Unterschreiben deines Arbeitsvertrages musst du dem Arbeitgeber deine Wahl innerhalb von 14 Tagen mitteilen.
    Bei einem Verdienst von 500 Euro brutto im Monat, kostet dich die Krankenversicherung momentan etwa 40 Euro monatlich.

    Wenn du nach der Schule studierst, kannst du bis zu deinem 25. Lebensjahr über deine Eltern in der Familienversicherung krankenversichert bleiben und brauchst also keine eigene Krankenversicherung abzuschließen.
    Zivildienst- oder Bundeswehrzeiten (wie es sie bis vor Kurzem noch gab) werden dir zusätzlich auf die

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