Leben nach der Schule
Einstein
16 | Deine Meinung zählt
Sich zu den eigenen Werten zu bekennen, kann befreiend sein. Oft fühlt es sich aber erst einige Zeit später so an.
Wer seine Meinung einmal gegen die Meinung einer Mehrheit verteidigen musste, weiß, dass das ziemlich unangenehm sein kann.
Aufzufallen ist allerdings der einzige Weg zum Heldentum und auch ansonsten sprechen eine Menge Gründe dafür, die eigene Meinung zu vertreten. Man ist es sich schuldig, denn die Alternative heißt Mitläufer sein, also Selbstverleugnung.
Wir lassen uns erschreckend leicht von anderen beeinflussen, die es vermeintlich besser wissen. Wer sich seine Meinung gebildet hat, sollte sie auch vertreten. Dazu gibt es unzählige Möglichkeiten.
Ein paar, die außerdem noch Spaß machen, erfährst du in diesem Kapitel.
Schliess dich an: Interessengruppen
Allein gegen den Rest der Welt ist ein mutiger und möglicherweise sehr heroischer Schritt. Besonders effektiv ist er in den seltensten Fällen, denn der Rest der Welt ist meist offener für die eigenen Ideen, als man es für möglich hält. Irgendwo sitzt immer noch jemand mit einer ähnlichen Meinung zur Unterstützung. Gemeinsam mit Gleichgesinnten wird die eigene Stimme lauter und leichter gehört. Schließe dich also einer Interessengruppe an, wenn du gemeinsam etwas bewegen möchtest.
Interessengruppen sind Gruppen von Leuten, die zu einem Thema eine ähnliche Meinung haben und gemeinsam mehr erreichen wollen. Im Gegensatz zu politischen Parteien sind sie aber nur für dieses eine Thema, das den Mitgliedern besonders am Herzen liegt, organisiert und haben darüber hinaus kein gemeinsames »Programm«. Sie haben verschiedene Methoden, um ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen. Wichtig ist beispielsweise die Aufklärung anderer Menschen durch Informationsstände, Telefon-Hotlines oder andere Service-Angebote.
Außerdem nutzen Interessengruppen gerne die Macht der Medien, um auf sich aufmerksam zu machen. Denn je mehr Menschen sich der Gruppe anschließen, desto besser setzt sie sich durch. Sie kann dadurch auch politisch zu einer mächtigen Größe werden, die Wählerstimmen und damit die Politik beeinflussen kann. Weil sich die Interessengruppe meist vor allem aus Mitgliedsbeiträgen finanziert, können bei einer hohen Mitgliederzahl auch größere Aktionen durchgeführt werden.
Wenn dich ein Missstand reizt und du etwas verändern willst, solltest du zunächst einmal checken, wer dein Anliegen teilen könnte. Beispiele für Interessengruppen sind Verbände , Initiativen , Nichtregierungsorganisationen , sogenannte NGOs (Non Governmental Organisations), oder Vereine .
Infos zu den meisten Akteuren findest du im Internet. Frage dort einfach an, was du unternehmen kannst. Meist sind Interessengruppen froh und dankbar für jede Unterstützung und auch für neue Ideen offen.
Wenn du niemanden findest, gibt es auch die Möglichkeit, selbst eine Interessengruppe zu gründen, um dein Vorhaben durchzusetzen. Das lässt sich beispielsweise als Vereinsgründung relativ einfach umsetzen und hat wenig von der verstaubtenStammtisch- und Gartenzwerg-Atmosphäre, an die es zunächst vielleicht erinnert.
Der Vorteil eines eingetragenen Vereins (e. V.) ist, dass der Verein vom Staat wie eine »juristische Person«, also wie eine Einzelperson behandelt wird. So können als Verein von mehreren Personen Aktionen geplant und durchgeführt werden, Gelder eingenommen und ausgegeben werden und es kann als Verein, nicht als Einzelperson, über Missstände vor Gericht geklagt werden.
Wichtig ist das beispielsweise, wenn du vorhast, für eine Aktion Spenden zu sammeln, diese aber nicht privat versteuern willst. Der Verein bildet über Mitgliedsbeiträge ein eigenes Vermögen, das von deinem privaten getrennt ist. Dein Vorhaben ist damit keine Privatangelegenheit mehr und kann entsprechend organisiert werden.
Zur Vereinsgründung brauchst du zunächst einmal sechs weitere Leute, die sich für dein Vorhaben begeistern lassen. Sind mindestens sieben Personen zusammen, kann es mit der Gründung losgehen.
Setz dich mit deinen Leuten zusammen und legt den Zweck eures Vereins fest, gebt euch einen Vereinsnamen und wählt einen Vorstand. Schreibt außerdem in einer Satzung auf, wer welche Aufgaben oder Verpflichtungen übernimmt. Am besten ist, wenn jemand Protokoll führt, damit niemand vergisst, welche Aufgaben er hat.
Checkliste: Das gehört in die Vereinssatzung
Vereinsname
Vereinsadresse
Ziel und Zweck des
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