Leben nach der Schule
abbezahlen muss. Nimmt Axel das Darlehen nicht, erhöht die Bausparkasse im Nachhinein noch einmal seine Zinsen auf 3,25 Prozent. Er hat dann 6.546,92 Euro angespart.
Axel hat also drei Möglichkeiten: Zunächst könnte er die 6.546,92 Euro nehmen und damit machen, worauf er Lust hat. Sein Vertrag ist dann ausgelaufen.
Zweitens kann er überlegen, dass er jetzt vielleicht noch keine Wohnung braucht, aber gerne später einmal ein größeres Bauvorhaben umsetzen will. Dann kann er die Bausparsumme erhöhen und weiter einbezahlen.
Drittens kann er die 16.000 Euro Bausparsumme direkt und komplett in Anspruch nehmen und als Grundstein für die Finanzierung einer eigenen kleinen Wohnung verwenden. Axel entscheidet sich für die dritte Möglichkeit.
Er wohnt in Berlin. Eine Einzimmerwohnung mit ca. 40 Quadratmetern gibt es hier ab etwa 40.000 Euro. Mit 8.000 Euro bezuschusst seine Oma das Vorhaben, weil sie es vernünftig findet. Die Hälfte des restlichen Geldes kann er über den Bausparvertrag aufbringen, dessen Darlehen er durch weitere Einzahlung abträgt. Um die andere Hälfte zu finanzieren, geht er zu einer Bank und nimmt einen Kredit inHöhe von 16.000 Euro auf. Er bezahlt monatlich für alles insgesamt 300 Euro ab, ebenso viel wie sein Bruder Alex an Miete bezahlt. Doch Axel zieht in seine erste eigene Wohnung.
Sieben Jahre später: Axel hat seinen Kredit bei der Bank mit den 300 Euro monatlich abbezahlt und besitzt eine eigene Wohnung. Sie ist mittlerweile allerdings etwas klein für ihn geworden. Er beschließt, die Wohnung entweder zu verkaufen oder weiterzuvermieten, während Alex erstmals einen Bausparvertrag abschließt …
Das Beispiel zeigt, dass ein Bausparvertrag durchaus seine Vorteile haben kann. Weil der Bankberater dir die Nachteile allerdings sicher gern schönfärbt, ist es wichtig, auch hierauf noch einen Blick zu werfen.
Der offensichtlichste Nachteil ist der, dass du nicht in die Zukunft sehen kannst. Bei Abschluss des Bausparvertrags weißt du natürlich nicht, wann genau du in die ersten eigenen vier Wände einziehen willst. Mit dem Vertrag ermöglichst du dir diesen Traum zwar, wirst aber bei der zeitlichen Gestaltung auch ein Stück unflexibler.
Außerdem kannst du nicht wissen, wie sich die Zinsen auf dem Markt entwickeln werden. Wenn du Glück hast, sicherst du dir mit dem Vertrag relativ niedrige Darlehenszinsen. Genauso gut kann es allerdings sein, dass die Darlehenszinsen in den Folgejahren sinken und du dann bei jeder Bank ein besseres Immobilienkreditangebot findest. Dadurch hast du allerdings auch nichts verloren, sondern lediglich nicht gewonnen. Du kannst das ersparte Geld nehmen und den Kredit bei einer günstigeren Bank in Anspruch nehmen.
Ein dritter Nachteil ist, dass du das Bauspardarlehen nur zum Kauf oder der Renovierung eines Eigenheims verwenden darfst. Wenn dir der Sinn zum Auszahlungszeitpunkt mehr nach einer großen Reise steht, bekommst du das Darlehen nicht, sondern nur das Sparguthaben.
Andere Möglichkeiten
Ein Bausparvertrag kann eine gute Entscheidung sein, ist aber längst nicht die einzige Möglichkeit, einmal zu deinem eigenen zu Hause zu kommen. Die beliebteste Alternative ist ein Immobiliendarlehen . Dieses kannst du aufnehmen, wenn du den konkreten Plan hast, eine bestimmte Wohnung zu kaufen. Damit die Bank dir dieses Darlehen gibt, musst du allerdings über Sicherheiten verfügen, die signalisieren, dass du den Kredit auch zurückzahlen kannst. Neben einer beruflichen Festanstellung oder sogar Verbeamtung kann beispielsweise eine Kapitallebensversicherung als Sicherheit gelten. In Kapitel 11 ist schon genau erklärt worden, was sich dahinter verbirgt.
Wer ganz ohne Einschränkungen und Verpflichtungen etwas Geld auf die Seite legen will, kann auch ein Festgeld- oder Tagesgeldkonto abschließen. Beim Festgeldkonto legst du einen bestimmten Zeitraum fest. Solange lässt du das Geld unberührt. Je länger dieser Zeitraum ist, desto höher werden deine Guthabenzinsen angesetzt.
Beim Tagesgeldkonto darfst du hingegen jederzeit ran und abheben, bekommst allerdings normalerweise etwas niedrigere Guthabenzinsen. Beim Festgeldkonto gelten oft Mindestanlagebeträge um die 1.000 Euro. Wer weniger auf die Seite legen und ab und zu etwas dazugeben will, nutzt besser ein Tagesgeldkonto.
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Zivilcourage – Leb’ nach deinen Werten
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.«
Albert
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