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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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Ebene, die Ihr Arzt untersucht.
    Ein gutes Beispiel aus meinem Fachgebiet ist das Gen BRCA1, das, wie Sie sich erinnern, für die Reparatur von DNA zuständig ist. Frauen mit einem erblichen Defekt dieses Gens haben ein sehr viel größeres Risiko, eine aggressive Form von Brustkrebs zu bekommen. Obwohl die Zellen des Brustgewebes sich ununterbrochen teilen, tritt dabei kein Krebs auf, weil sozusagen unterhalb der Radarschwelle auch ununterbrochen Reparaturen ausgeführt werden. Bei Frauen mit defektem BRCA1-Gen kommt es aber irgendwann zu Brustkrebs, wenn sich so viele Fehler in der DNA angesammelt haben, dass der Körper sie nicht mehr ausgleichen kann. Die DNA-Reparaturwerkstatt wird überlastet und kann mit den Problemen nicht mehr Schritt halten. Das erklärt, warum manche Krebspatienten im Frühstadium ihrer Krankheit kaum Symptome haben – die Defekte sind noch nicht so ausgeprägt, dass es offenbar ist –, und warum viele BRCA-Patientinnen erst im Alter Krebs bekommen.
    Ihr Körper ist so gebaut, dass seine Systeme nach außen hin nicht zeigen, was in ihnen vorgeht. Aber er ist nicht nur heimlichtuerisch, sondern auch ziemlich geschickt. Zum größten Teil kann er auftretende Erkrankungen und Karzinome selbst heilen, aber wenn Sie ihn dabei auch noch unterstützen, wissen wir, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers enorm sind.

Die Überwindung des Diagnose-Schemas
    Der Übergang von der heute üblichen Verfahrensweise Diagnose →  Einordnung →  Behandlung gemäß den etablierten Methoden zu einem sehr viel dynamischeren Simulationsmodell, das auf den individuellen Faktoren des Einzelnen beruht, wird tief greifende Auswirkungen darauf haben, wie jeder sich um sich selbst kümmert und sogar, wie er über sich selbst denkt. Wenn wir erst einmal in der Lage sind, verschiedene Variablen zu messen, die den wahren Zustand des Körpers definieren, und zwar mithilfe von Technologien wie der Proteomik, dann wird auch das Versprechen einer personalisierten Medizin erfüllt werden. Mit dem umfassenden Überblick, den uns die Proteomik gewährt, können wir dann darangehen, dieses Bild zu verändern – und ein Bild der Gesundheit daraus zu machen.
    Wir Ärzte werden persönliche Gesundheitsprotokolle ausarbeiten können, die dem einzelnen Patienten zu vielerlei Zwecken dienen. Das werden keine starren Anweisungen sein, sondern so dynamische wie Ihr Körper mit seinen ständigen Veränderungen. Bei jedem Arzttermin wird Ihr Protokoll neu durchgeplant, nachdem Ihr System neu vermessen wurde. Auch die Ziele meines Gewerbes werden sich verändern. Ich werde Ihnen kein cholesterinsenkendes Medikament mehr verschreiben, sondern Sie so behandeln, dass ein nicht herzinfarktgefährdeter Zustand erreicht wird. Ich würde auch nicht versuchen, einen Krebstumor, sollte er auftreten, um 50 Prozent zu reduzieren, sondern einen gesunden Zustand herbeiführen, in dem der Krebs unter Kontrolle ist. Das ist ein prinzipiell anderer Ansatz nicht nur in der Therapie, sondern in der Auffassung von Gesundheit an sich. Die wichtigsten Waffen werden aber zweifellos all jene Mittel sein, mit denen wir unseren Körper in die richtige Richtung beeinflussen, damit sich erst gar keine Krankheiten darin einnisten.
    Es sollte hier angemerkt werden, dass ein Großteil des Systems, das unseren gesunden Körper ausmacht, überhaupt keine menschliche DNA hat – sondern stattdessen die von Mikroben. Man könnte den Körper wohl als kompliziertes Ökosystem verschiedener Arten unserer eigenen Zellen sowie jeder Menge nichtmenschlicher Einzeller betrachten. Außer der bakteriellen DNA im Verdauungstrakt sind wir auch von zahllosen weiteren einzelligen Mikroorganismen besiedelt, die ebenfalls bei der Verdauung helfen und das Immunsystem unterstützen. In unserem Darm leben zehnmal mehr Mikroben, als wir überhaupt Zellen im Körper haben. Wie ich bereits in Kapitel 8 erklärt habe, hat unser Mikrobiom – die Gesamtheit der Mikroben, ihrer Genome und ihrer Wechselwirkungen mit uns – eine Menge mit unserer Gesundheit zu tun. Es macht den Kern unseres Immunsystems aus und kann auch bei so verschiedenen Faktoren wie der Hormonausschüttung ins Blut oder einer Neigung zur Fettleibigkeit oder bestimmten Krebsarten eine Rolle spielen. Wichtig ist, dass zum Gesamtbild des Proteoms auch all diese Einzeller gehören und nicht nur die Körperzellen im engeren Sinne.
    Also korrelieren zwar einige der Streifen und Punkte, die auf der Abbildung der

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