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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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sein Fernsehteam quer durch die Stadt nach Beverly Hills in meine Klinik, um dort für den Dreh aufzubauen, bei dem die Ergebnisse vorgestellt werden sollten. Ich blieb noch, um die Scans mit dem ausgezeichneten Radiologen des USC durchzugehen. Wir sahen sofort die Kalkablagerungen in seinen Herzkranzgefäßen – weiße Verfärbungen, die in wenigen Jahren zu einem Herzinfarkt führen konnten. Ich wusste schon, dass Bill einige Anzeichen von Arteriosklerose hatte und auch sein DNA-Profil ein erhöhtes Risiko für diese Krankheit zeigte. Der Radiologe und ich fanden zwei separate Kalkablagerungen in seinen Koronararterien, die dadurch stark verengt wurden, was sein Herzinfarktrisiko dramatisch erhöhte. Zum Glück sah im Rest des Ganzkörper-CTs alles normal aus, es waren keine Probleme erkennbar. Von den Lungen über Leber und Nieren bis zu den Knochen wirkten alle Organe unverdächtig.
    Die 40-minütige Fahrt in meine Klinik kam mir sehr lang vor. Mir schauderte davor, diesem springlebendigen Mann, der verheiratet war und ein kleines Kind hatte, zu erzählen, dass er herzkrank war, und dies während einer Liveshow, die fürs Fernsehen aufgezeichnet wurde. Das war wirklich nicht leicht. Ich hatte in meiner Laufbahn schon viel mit den Medien zu tun gehabt, aber das hier war bis jetzt die größte Herausforderung. Mir war ziemlich mulmig. Ganz automatisch nahm ich, sowie ich angekommen war, Bills Produzentin beiseite, erklärte ihr, wir hätten einen »klinisch signifikanten Befund«, und fragte, ob wir Bill nicht darauf hinweisen sollten, bevor die Videokameras liefen. Ich wollte Bill noch einen Notausgang bieten, aber wieder wurde er abgelehnt. Die Produzentin meinte, wir würden das Gespräch ja zuerst nur aufzeichnen, und man könne immer noch herausschneiden, was Bill lieber nicht senden wolle. Um das zu verdeutlichen: Die Sendung selbst wurde live aufgezeichnet, aber dieser besondere Beitrag würde noch geschnitten werden, bevor er am Abend dann abgespielt würde. Trotz dieser Absicherung blieb ich nervös. Ich war es nicht gewohnt, sensible medizinische Informationen so öffentlich und in einer unpersönlichen Umgebung bekanntzugeben.
    Ich setzte mich also mit Bill in mein Sprechzimmer und fing gleich mit der schlechten Nachricht an. Ich hatte zwar auch viele beruhigende Ergebnisse über seinen körperlichen Zustand, aber ich fühlte mich verpflichtet, zuerst die schlechte Nachricht zu überbringen. Sowie ich »den Moment« erreichte, wie Bill ihn später nannte, sah ich, wie ihm der Mund offenblieb und ein ängstlicher Blick in seine Augen trat. Ich erklärte ihm die Einzelheiten und verschwieg nichts, während ich auf die CT-Aufnahme auf meinem Computermonitor zeigte. »Wenn wir in der Zeitung von einem 45-Jährigen lesen, der beim Joggen tot umgefallen ist, dann sind es genau diese Schädigungen, deretwegen wir uns Sorgen machen.« Aber ich betonte auch, dass wir Glück gehabt hatten, ein potenzielles zukünftiges Gesundheitsrisiko bereits auszumachen, bevor es Schaden anrichten konnte, und jetzt wichtige Gegenmaßnahmen ergreifen konnten. Ich sagte ihm, dass er für mich wirklich ein Held sei, weil er diese Sache so offen und vorbehaltlos angegangen sei. Allein sein Beispiel würde schon zahllosen Menschen helfen, indem es ihnen klarmachte, dass auch ein schlanker und fitter Mann im besten Alter, so wie Bill, unbemerkt herzkrank sein könne. Ich überwies ihn an einen hervorragenden Kardiologen in New York, damit er mit diesem seine Ergebnisse besprechen und einen Präventionsplan entwickeln konnte.
    Das war aber noch nicht das Ende der Geschichte. Bills Aufruf zum Handeln wurde in der Medizin ganz anders verstanden.
    Am Tag nach der Sendung im Januar 2012 meinte der Vorsitzende der American Heart Association, Dr. Gordon Tomaselli, zu Bill: »Wir hätten Ihnen wahrscheinlich derzeit keine Herz-CT empfohlen, zumal Sie ja keine Symptome einer koronaren Herzkrankheit zeigen.« Bill erfülle die »Kriterien für ein Screening« nicht. Ich dachte, Machst du Witze? Sein Screening-Ergebnis war positiv! In den folgenden Tagen erhielt ich zahlreiche E-Mails von führenden Kardiologen unseres Landes, die meine Handlungsweise unterstützten und froh waren, dass dieses Problem jetzt öffentlich diskutiert wurde.
    Ohne Frage sind Scans keineswegs unfehlbar. Sie können nicht nur falsch negative, sondern auch falsch positive Ergebnisse bringen, jemanden also fälschlich für krank erklären, mit unnötiger psychischer

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