Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben statt kleben

Leben statt kleben

Titel: Leben statt kleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Medele
Vom Netzwerk:
horten, bringt Blockaden statt der erhofften sicheren Geborgenheit. Wir erschaffen unsere Realität durch unsere Denkmuster. Durch Clearing können wir Zuversicht als neues Lebensgefühl kultivieren! „Falls ich sowas wieder benötigen sollte, wird mir das Leben etwas Besseres zur Verfügung stellen.“ Beim Schubladenausräumen der Angst ins Gesicht sehen, die versucht, uns einzuschüchtern. „Du findest garantiert nie wieder so einen Stift / Knopf / Hosengummi.“ Da klopft schon die nächste an, wir halten das verwaiste Kabel noch unschlüssig in der Hand. Keine Ahnung wo das dazugehört, wurde noch nie benutzt. „Wirf das sicherheitshalber in die Mottenkiste zurück. Man weiß ja nie. Sicher ist sicher.“ Angst wird weniger, sobald wir sie direkt anschauen. Vor was fürchte ich mich hier wirklich? „Wenn ich das Blatt Papier wegwerfe, werde ich nie wieder an diese Information herankommen. In meinem Job versagen, Kündigung. Selbstständigkeit endet in der Pleite. Kein Geld mehr, keine Wohnung, nichts mehr zu essen. Tod. Aus.“ Wenn wir uns an der Angstkette ein paarmal bis zum Ende entlanghangeln, fällt auf, dass nur der Anfang variiert. Das Ende ist immer die gleiche Leier: „Wenn ich das jetzt weggebe, habe ich es nicht mehr. Ich werde nichts anderes dafür bekommen. Schließlich alles verlieren. Verhungern. Sterben.“
    Essen wir uns versuchsweise durch Vorräte, im Vertrauen darauf, dass man ohne dreifache Sicherungsseile und doppelte Böden beschwingter vorankommt. Wie lange werden wir satt? Und dann gleich noch alle anderen Vorratskammern inspizieren, die in Küche, Bad, Büro... Platz wegnehmen. Wie viele eiserne Reserven sind gehamstert? Duschgels, Putzmittel, Schreibwaren, Ersatzschrauben? (Man weiß ja...) Vom erfolgreichen Loslassen der Reserveteelöffel geschult und gestärkt, fühlen wir uns dann mit der Zeit stark genug, unübersichtlicheren Dämonen gegenüber zu treten.
    Angst ist so destruktiv, weil sie Großzügigkeit abtötet. Solange wir insgeheim befürchten, selbst nicht genug zu bekommen – während sich der Beweis des Gegenteils um uns herum auftürmt – können wir nie wirklich teilen. Nur vergleichsweise kümmerliche Almosen geben. Es ist eine moralische Verpflichtung, die gedankliche Armutsmentalität zu überwinden. Unser Planet hat die Ressourcen, uns alle zu ernähren. Es scheitert an der Verteilung. Durch Clearing können wir uns an eine unneurotischere Einstellung zu Gütern und Geld herantasten. Niemand wird wohlhabender dadurch, dass man selbst wenig hat. Je mehr wir haben, desto mehr können wir (weg)geben!
    Eine Geschichte dazu: Traditionsgemäß beschenkt eine Familie an Weihnachten auch Hund, Katze und die Vögel im Garten mit einer Leckerei. Während sie Wurst und Getreide verteilen, werden sie nachdenklich. Wir geben den Tieren Leckerbissen und andere Menschen haben nicht genug zu essen für sich und ihre Kinder. Sie beschließen, etwas zu spenden. Das Mädchen leert ihre Spardose auf den Tisch und steuert den gesamten Inhalt bei. Die Eltern wollen ein paar Hunderter dazu geben. Die Kleine protestiert, das täte ihnen ja gar nicht weh. Der Vater fragt nach und sie erklärt: „Ich habe auf einen Puppenherd gespart, ich hätte ihn mir sehr bald kaufen können. Aber jetzt verzichte ich erstmal darauf – und das tut weh!” Die Eltern überlegen, was für sie einen Einschnitt bedeuten würde und spenden das für den Einbau einer Sauna geplante Geld. – Selbst temporärer Verzicht kann positiv zu unserem Lebensgefühl beitragen, wenn wir dadurch als selbstverständlich Übersehenes wieder wahrnehmen.
    „Zu viel“ wegzugeben ist glücklicherweise unmöglich! Gesetz des Universums: je mehr wir geben, desto mehr bekommen wir. – Nur wer nie etwas herausrückt, muss sich wundern, warum das Füllhorn immer über anderen ausgeschüttet wird. Das gilt nicht nur für Gegenstände, sondern genauso für Nicht-Materielles: Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zeit. Wir laden etwas in unser Leben ein, indem wir es selbst geben. Langzeit-Kursteilnehmer berichten immer wieder: sobald man auf den Geschmack kommt, wie gut es sich anfühlt, Tüten aus dem Haus zu tragen, streift man ruhelos durch die Wohnung, auf der Suche nach dem nächsten Teil, das sich überlebt hat. Das Hoch des Loslassens macht zum Wiederholungstäter!
    Angst ist ein biologischer Schutzmechanismus und an sich weder gut noch schlecht. Sie begleitet uns solange wir wachsen. Sobald wir uns aus dem Fenster lehnen,

Weitere Kostenlose Bücher