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Leben statt kleben

Leben statt kleben

Titel: Leben statt kleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Medele
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oder einem zufällig mitgehörten Gespräch im Zug.
    Clearing wirft uns auf Wesentliches zurück. Weniger Blockaden, weniger Betäubung, weniger Flucht. Klarheit ermöglicht Kurskorrekturen. Ein Flugzeug weicht 90% der Zeit vom Ziel ab. Es kommt an, weil es seine Ausrichtung konstant berichtigt und neu anpasst. Vision verhindert, dass unser Sein ins Leere geht. Wenn es kein Ziel gibt, kann man sich nicht darauf zubewegen, nicht mal im Schneckentempo. Dann geht es uns wie dem Bauern, der stolz seine weitläufige Maschinenhalle präsentiert, voll mit den prächtigsten Geräten. Als er nach der Ernte gefragt wird, herrscht betretenes Schweigen. Abgelenkt vom glitzernden Fuhrpark, hatte er das Säen vergessen. Und nun gibt es nichts zu ernten. – Was säen Sie? Was möchten Sie ernten?
    Gelassenheit statt Angst
    Mit der „Das könnte ich ja noch irgendwann mal...“-Philosophie sagen wir „ich traue dem Leben nicht. In Zukunft wird es mir an etwas fehlen. Ich weiß, ich werde ohne Reservedosenöffner dastehen, wenn ich einen brauche.“ Energetische Wellen einer generationenalten Angst vor Mangel schwingen durch ins Heute. Aber wir können uns umstimmen, neu einschwingen auf Vertrauensfrequenzen. Nur zwei Grundformen der Angst sind angeboren, installiert als Lebensretter: Angst vor Fallen aus großer Höhe und vor unbekanntem Lärm. Alle anderen sind später antrainiert. Die Furcht vor Erniedrigung oder Demütigung beeinflusst unser Verhalten am stärksten.
    Angst ist die grassierendste Epidemie unserer Zeit. Denn rein statistisch gesehen leben wir länger als je zuvor. Tod durch Krankheit ist auf dem niedrigsten Stand in der Geschichte der Menschheit; gleiches gilt für erfasste Verbrechen. Das globale Pro-Kopf-Ein-kommen war nie höher, Kriege und Bürgerkriege gehen zurück. Es gibt heute mehr als fünfmal so viele demokratische Nationen wie noch 1950. Dennoch das Sehnen nach der angeblich guten alten Zeit. Warum? Der Höhlenmensch in uns ist schuld! Wir reagieren weiterhin instinktiv auf Ereignisse, weil diese Reaktionsweise Jägern und Sammlern das Gefressenwerden ersparte. Das Untypische könnte bedrohlich sein, wir fürchten alles, was wir nicht kennen. Überlegung bleibt erstmal außen vor. Das Unterbewusstsein kann nicht unterscheiden, ob ein Ereignis real oder fiktiv ist. Deshalb glauben wir an die Gefahr eines erneuten Tsunamis, auch wenn wir statistisch fünfmal Lottomillionen gewinnen, ehe unsere Zehen nass werden. Die Biologie ist nicht unsere einzige Herausforderung, auch mangelnde Logik spielt mit. Würden wir uns um ein angebliches neues Krebsrisiko sorgen, wenn es 1:10 Millionen wäre? Die Umfragen sagen ja. Obwohl es wahrscheinlicher ist, vom Blitz erschlagen zu werden. Wir hinterfragen Medienberichte zu selten. Pauschalaussagen wie „in Zukunft werden mehr Menschen an Krebs erkranken” sind so nur richtig, weil es insgesamt immer mehr Menschen gibt, die immer länger leben und Alter der größte Risikofaktor ist. Die Fälle, wo die Krankheit tödlich endet, gehen zurück.
    Bei der Informationsverarbeitung tendieren wir dazu, Fakten zu vernachlässigen und uns stattdessen emotional zu verausgaben. Wir nehmen Risiko gern persönlich. Die Medien konzentrieren sich auf beängstigende, aber relative Risiken. Eine mäßige Bedrohung gibt nur eine ebensolche Meldung her. Auch andere haben Interesse daran, Angst nicht zu vermindern. Budgets von Sicherheitsdiensten oder Bereichen der Wissenschaft könnten gekürzt werden, wenn nicht die Alarmglocken immer mal wieder klingelten. Versicherungen oder Umweltschutzorganisationen malen Fakten in dramatischen, da für sie lukrativeren Bildern. Es ist keine Überraschung, dass viele Leute viel Angst haben. Aber wir können aus dem Loop aussteigen, mit einer Medienklarsichtbrille und der Bereitschaft, zwischen den Zeilen zu lesen. Durch Akzeptanz der Tatsache, dass unsere Reaktion unterbewusst und daher unkorrekt oder einseitig sein kann.
    Müssen Nachrichten Katastrophen beinhalten, um sich als nachrichtenswert zu qualifizieren? Warum sind gute Neuigkeiten weniger berichtenswert? Es gibt Ansätze, diese Verzerrung auszugleichen. In England erscheint ein Good News-Paper, internationale Webseiten widmen sich den vielen ermutigenden Entwicklungen. Aus jeder Katastrophe entspringen Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit. Der Fokus macht‘s. Durch Clearing schulen wir uns von einer Furchtgrundhaltung auf eine dem Leben vertrauende um. Dinge nur aus Zukunftsangst zu

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