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Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy

Titel: Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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Entfernung den Kampf in unsern Leibern hören können, Bruder Shandy. – Wenn nicht gerade gefeuert wurde, bemerkte Yorick.
    Gut, – sagte mein Vater mit einem vollen Athemzug und pausirte eine Weile nach diesem Wort, – wenn ich ein Richter wäre und die Gesetze des Landes, das mich dazu machte, es erlaubten, so würde ich einige der größten Uebelthäter, nachdem sie von dem Geistlichen vorbereitet worden, dazu verdammen –
    – Yorick, der voraus sah, daß der Urtheilsspruch höchst unbarmherzig ausfallen würde, legte meinem Vater die Hand auf die Brust und bat ihn, er möchte ihn noch ein Paar Minuten aufschieben, bis er eine Frage an den Corporal gestellt haben würde. – Bitte, Trim, sagte Yorick, ohne die Antwort meines Vaters abzuwarten, sag' uns aufrichtig, was deine Ansicht über diese radikale Hitze und radikale Feuchtigkeit ist?
    Mit untertänigster Unterwerfung unter Seiner Gnaden besseres Urtheil begann der Corporal und machte eine Verbeugung vor meinem Onkel Toby. – Sag' Er seine Meinung frei heraus, Corporal, sagte mein Onkel Toby. – Der arme Kerl ist mein Diener, – nicht mein Sklave, setzte mein Onkel Toby gegen meinen Vater gewendet hinzu.
    Der Corporal steckte seinen Hut unter seinen linken Arm, an dessen Handgelenk sein Stock an einem schwarzen am Knoten zu einer Quaste zerschnittenen Riemchen hing, und marschirte nach dem Punkte vor, wo er vorhin seinen Katechismus vorgetragen hatte – griff dann, ehe er den Mund öffnete, mit Daumen und Finger der rechten Hand an das Kinn – und gab seine Ansicht folgendermaßen ab:

157. Kapitel.
    Gerade als sich der Corporal räusperte, um anzufangen, – watschelte
Dr.
 Slop herein. – Die Sache ist keinen Heller werth – der Corporal soll im nächsten Kapitel weiter machen, komme dann herein wer will.
    Nun, mein lieber Doctor, rief mein Vater lustig, denn er ging unberechenbar schnell von einer Aufwallung in die andere über; – und was sagt mein Junge dazu?
    Hätte sich mein Vater nach der Amputation des Schwanzes eines jungen Hundes erkundigt. – er hätte es nicht mit einem gleichgiltigeren Gesichte thun können: das System, welches
Dr.
 Slop angenommen hatte, um den Unfall zu behandeln, gestattete aber keine solche Art der Fragestellung. – Er setzte sich.
    Bitte, Herr Doctor, sagte mein Onkel Toby in einem Tone, der nicht unbeantwortet bleiben konnte, wie befindet sich der Knabe? – Die Sache wird in eine Phimosis verlaufen, erwiderte
Dr.
 Slop.
    Jetzt bin ich so klug wie zuvor, versetzte mein Onkel Toby und steckte wieder seine Pfeife in den Mund. – So soll der Corporal mit seiner medicinischen Vorlesung weiter machen, sagte mein Vater. – Der Corporal machte eine Verbeugung gegen seinen alten Freund den
Dr.
 Slop, und gab dann seine Ansicht über radikale Hitze und radikale Feuchtigkeit in folgenden Worten ab:

158. Kapitel.
    Die Stadt Limerick, deren Belagerung unter den eigenen Befehlen Seiner Majestät des Königs William ein Jahr nachdem ich in die Armee eingetreten war begonnen wurde, – liegt, wenn Euer Gnaden erlauben, in einer verteufelt nassen, morastigen Gegend. – Sie ist, sagte mein Onkel Toby, ganz vom Shannon umgeben, und durch diese ihre Lage eine der stärksten Festungen in Irland.
    Das ist doch eine neue Art eine medizinische Vorlesung zu beginnen, bemerkte
Dr.
 Slop. – Es ist Alles richtig, erwiderte Trim. – Ich wollte, die Facultät arbeitete nach dem gleichen Schnitt, sagte Yorick. – Ja, Euer Hochwürden, sagte der Corporal, sie ist ganz von Gräben und Mooren durchschnitten; überdies war während der Belagerung so viel Regen gefallen, daß die ganze Gegend wie ein Pfuhl aussah. – Das war's und nichts Anderes, was die Ruhr erzeugte, die Seine Gnaden und mich um ein Haar unter den Boden gebracht hätte. – Nach den ersten zehn Tagen, fuhr der Corporal fort, konnte kein Soldat in seinem Zelte trocken liegen, wenn er nicht einen Graben darum zog, um das Wasser abzuleiten; und wer es konnte, wie Seine Gnaden, der setzte noch dazu jede Nacht eine Schüssel voll Branntwein ans Feuer, wodurch die Feuchtigkeit der Luft entfernt und das Innere des Zeltes wie durch einen Ofen erwärmt wurde.
    Und was schließest du aus diesen Vordersätzen, Trim? fragte mein Vater.
    Daraus schließe ich, erwiderte Trim, wenn Euer Gnaden erlauben, daß die radikale Feuchtigkeit nichts Anderes ist als Grabenwasser; – und die radikale Hitze bei Solchen, die sich die Ausgabe erlauben können, angezündeter Branntwein:

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