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Lebens-Mittel

Lebens-Mittel

Titel: Lebens-Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Pollan
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so glänzend geschrieben; er meinte damit, dass wir nicht nur passive Verbraucher von Lebensmitteln sind, sondern Mitschöpfer des Systems, das uns ernährt. Je nachdem, wie wir unser fürs Essen bestimmtes Geld ausgeben, fließt es in eine Nahrungsmittelindustrie, die auf Masse, Bequemlichkeit und Profit setzt, oder fördert eine Nahrungskette, die auf Werte wie Qualität und Gesundheit ausgerichtet ist. Ja, es kostet mehr Zeit und Mühe, auf diese Weise einzukaufen, aber sobald Sie anfangen, diese Ausgaben nicht nur als Einkauf, sondern auch als eine Art Votum zu behandeln – ein Votum für Gesundheit im weitesten Sinne – halten Sie Lebensmittel nicht mehr für den cleversten Ort zum Sparen.

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    Vorwiegend Pflanzen: Das sollten Sie essen
     
    Wenn Sie es schaffen, die meiste Zeit Lebens mittel zu essen, wird es Ihnen, egal welche das sind, wahrscheinlich gut gehen. Die bemerkenswerte Vielfalt traditioneller Ernährungsweisen, von denen Menschen rund um den Globus leben, zeigt vor allem eines: Wir können uns von einer erstaunlichen Bandbreite unterschiedlicher Lebensmittel ernähren, solange es wirklich Lebensmittel sind. Es gab fettreiche und fettarme Ernährungsformen, die gesund waren und weiter sein können, solange ihr Eckpfeiler intakte Lebensmittel und nicht stark bearbeitete Lebensmittelprodukte sind. Trotzdem sind einige vollwertige Lebensmittel besser als andere, und manche Erzeugungsmethoden und Lebensmittelkombinationen verdienen besondere Beachtung. In diesem Abschnitt schlage ich Ihnen daher eine Handvoll persönlicher Strategien vor, die sich mit dem beschäftigen, was aus dem Lebensmittelbereich besonders empfehlenswert ist.
    Essen Sie vorwiegend Pflanzen, vor allem Blätter. Die Wissenschaftler mögen darüber streiten, was am Verzehr von Pflanzen so günstig ist – die Antioxidanzien? Die Ballaststoffe? Die Omega-3-Fettsäuren? -, aber dass Pflanzen wahrscheinlich wirklich gut für Sie sind und jedenfalls nicht schaden können, findet ihre ungeteilte Zustimmung. Bei all meinen Interviews mit Ernährungsexperten waren die Vorteile einer Ernährung auf Pflanzenbasis der einzige Punkt, bei dem allgemeiner Konsens herrschte. Sogar Ernährungswissenschaftler, die angesichts der jahrzehntelangen Konflikte und Unsicherheiten im Bereich der Ernährungsempfehlungen nachdenklich geworden waren, beantworteten meine Frage: »Und was wissen Sie noch sicher?«, mit irgendeiner Variante der Empfehlung, »mehr Pflanzen zu essen«. (Marion Nestle war ein bisschen vorsichtiger: »Es schadet sicher nicht, Pflanzen zu essen.«)
    Dass es gut ist, wenn Menschen Pflanzen essen, brauche ich wohl nicht großartig zu erläutern; warum es evolutionär so gekommen ist, wird anhand der Geschichte des Vitamins C deutlich, eines Antioxidans, mit dem hauptsächlich Pflanzen uns versorgen. In ferner Vorzeit besaßen unsere Vorfahren die biologische Fähigkeit, das Vitamin C, einen essenziellen Nährstoff, selbst herzustellen. Wie andere Antioxidanzien unterstützt Vitamin C bzw. die Ascorbinsäure unsere Gesundheit auf mindestens zwei wichtige Weisen. Verschiedene Routineabläufe im Körper, darunter der Zellstoffwechsel und die Entzündungsreaktion, erzeugen »Sauerstoffradikale« – Sauerstoffatome mit einem einzelnen, ungepaarten Elektron, das sie besonders anfällig dafür macht, mit anderen Molekülen auf eine Weise zu reagieren, die alle möglichen Schwierigkeiten verursachen kann. Diese sogenannten freien Radikale sind mit sehr vielen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht worden, darunter Krebs und den verschiedenen Beschwerdebildern, die mit dem Alterungsprozess zusammenhängen. (Wenn wir älter werden, entstehen mehr freie Radikale.) Antioxidanzien wie das Vitamin C absorbieren und stabilisieren diese Radikale, bevor sie Schaden anrichten können.
    Aber die Antioxidanzien tun auch noch etwas anderes für uns: Sie regen die Leber dazu an, die für die Aufspaltung des Antioxidans notwendigen Enzyme zu produzieren; sobald diese Enzyme einmal da sind, zerlegen sie auch andere chemische Verbindungen, zum Beispiel alle Schadstoffe, die zufällig dem Antioxidans gleichen. Auf diese Weise tragen Antioxidanzien dazu bei, gefährliche chemische Substanzen unschädlich zu machen, etwa die Karzinogene; je mehr Antioxidanzien-Arten die Nahrung enthält, desto mehr Schadstoffarten kann der Körper entschärfen. Unter anderem aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst viele verschiedene Pflanzenarten zu essen:

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