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Lebensabende & Blutbaeder

Lebensabende & Blutbaeder

Titel: Lebensabende & Blutbaeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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auf Sattel Gebot der Stunde! Folgen von Landung allerdings für unten herum so schmerzhaft wie Deutschprüfung fiir Schreibschwächling oder Karfreitag für Christenheit:
    „Aaaaaaaaauuuuuuuuuuuaaaaaaa!“
    16.08 Uhr: Abbruch von „Operation Chamäleon“. Befreiungsschlag trotz furchtbarer Schmerzen Erfolg auf ganzer Linie, da Beweisstück sichergestellt und Anklage des Mao durch Justitia nur noch reine Formsache.
    Fips Erste, Zweite, Dritte, Vierte, dann Aerodynamik!
    Ziel: Schweinsbraten im Auerhahn.
    Aber dalli!
    Ende Gedächtnisprotokoll E. E. Biermösel

Liebesnacht
    Nun weiß keiner besser als der Schlevsky, dass unverhofft oft kommt und dass auch schon Kaiser gestorben sind, Puffkaiser zumal. Also ermahnt er sich:
    Ab jetzt bitte keine Fehler mehr!
    Der Tiger legt sich also mächtig ins Zeug, um die Risse zu kitten und die Verwerfungen zu bügeln, die sich zwischen ihm und der widerspenstigen kleinen Russin leider aufgetan haben, seit auf dem Tingeltangel oben in Strudelwasser an der Oder alles so hoffnungsvoll begonnen hat. Nun heißt es, das Feuer der zwischenzeitlich eingefrorenen Beziehungen wieder anzufachen. Schließlich hat er sie gestern Nacht zur Strafe in den Heizkeller gesperrt. Da muss er nun ganz tief in die Mottenkiste der Verführung greifen und ein paar Geheimwaffen auspacken, als da wären:
    Das romantische Candlelight-Dinner gerade vorhin war ein gelungener Auftakt (wenn es auch vielleicht ein Fehler war, die Reste des Würstelallerleis aus Nang-Pu nur durch die Mikrowelle gejagt und nicht ordentlich im Rohr aufgewärmt zu haben). Dazu ein Tröpfchen aus Andaluz, in dem die Cleopatra gebadet hätte – typischer Tempranillo, preiselbeersüß und erdig, reichlich Sattelleder, wilde Nase, tolle Balance, elegant und verführerisch. Eine gelungene Ergänzung, perfekt für den romantischen Abend zu zweit.
    Aus seiner streng limitierten Hi-Fi-Anlage mit den 4-x-8000-Watt-Bassboxen trällert der gute alte Shubidu Jack auf Dauer-Repeat mit Samtesstimme seinen romantischen Welthit „Shabadab Shabadab Shabadab dab dab“ – ein Klassiker der erotischen Anbahnung, wem es gefällt!
    Er selbst liegt entspannt auf dem Serengeti, dessen Hydraulik er erst voriges Jahr aus Anlass seiner 20-jährigen Ehe mit der Jocy generalüberholen und also wieder auf Hochtouren bringen ließ (was sinnlos war, da sie ohnehin nicht mehr mit ihm nach Aussee kommen wollte), sodass es sich nun wieder um eine wirklich anspruchsvolle Spielwiese handelt.
    Er liegt darauf in bequemer Rückenlage, in der linken Hand die Cohiba, in der rechten den Remy-Martin-Schwenker, und wartet auf die Ivana, der es aber dem Vernehmen nach gar nicht gut geht.
    „Ivana?“
    Der Ivana imponierte es dann trotz aller Anlaufschwierigkeiten bei der gestrigen Herfahrt und trotz dem ganzen Chaos heute Nachmittag im Deutschkurs für Ausländer schon sehr beim feinen Herrn in dessen Neubauflachdachvilla:
    Das riesige Tigerfellbezugbett Marke Serengeti; die elegante übrige Möbelage; die gut bestückte Bar; die Gmundner Keramik in den antiken Stellagen; die herrliche Aussicht durch die riesige Glasfront auf den herrlichen See hinunter (wenn mal keine Wolkendecke herinnen hängt!) sowie die weißen Teppichböden Marke „Flauschi“, auf denen sie in den 17-Zentimeter-Stilettos wandelt wie auf einer Landschaft aus Zuckerwatte – summa summarum doch etwas ganz anderes als die stählerne Kälte auf dem atombetriebenen U-Boot der Nordmeerflotte nahe Nowaja Semlja, auf dem sie aufgewachsen ist. Alles in allem trotz Verständigungsschwierigkeiten und kleiner atmosphärischer Störungen auf dem Weg hierher keine schlechten Vorzeichen für ein gelungenes Beisammensein mit dem alternden Herrn Doktor.
    Allerdings! Ein solches C andlelight-Dinner hat sie dann selbst in den Chaostagen des Postkommunismus nie erleben müssen — Würste, Würste, allerlei Würste!
    Jetzt sitzt sie seit einer Stunde auf dem Klo und kämpft gegen den starken Brechreiz an. Vergeblich. Schon schießt es wieder aus ihr heraus wie die gewaltigen Wasserfontänen aus den Schleusen der Staumauer nahe Rostow am Don.
    „Wuaaarrgh!“
    Um sich ihr gleich in seiner ganzen Pracht darzustellen, hat sich der Schlevsky für diese eine entscheidende Liebesnacht einen Tigertanga übergestreift, er kann es sich noch leisten. Seine Schenkel sind trainiert und schlank, und sein Popotschiarschi ist immer noch knackig wie ein frisch gepflückter Apfel. Der Bauch ist gänzlich ohne Falten, dafür ist

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