Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
genau, wie eingebildet du warst. Nach Michelles Tod hat Highlander dich angerufen und dir ihren Platz angeboten, dabei war
ich
es, die diesen Job verdient gehabt hätte. Wer hat denn all die Jahre bei diesem Scheißsender geschuftet?»
    «Wovon redest du eigentlich?», fragte Annika, und ihre Augen waren wieder rund und blank.
    «Da siehst du's, dir hat das überhaupt nichts bedeutet. Nichts von dem, was ich habe, ist dir gut genug.»
    Tränen quollen aus Annikas Augen und liefen ihre Wangen hinunter. Sie war schon immer eine blöde Heulsuse gewesen.
    «Es geht dich zwar nichts an», sagte Anne, «aber jetzt habe ich
endlich
jemanden gefunden, mit dem es was werden kann. Gönnst du mir diese Chance nicht? Hm?»
    Annika senkte den Blick und beugte sich vor ihr hinunter.
    «Ich werde dich nie wieder stören.»
    Sie nahm die Kinder bei der Hand und drehte sich zur Treppe um.
    «Gut», sagte Anne. «Danke!»
    Sie ging zurück in die Wohnung, doch in ihr brodelte solch halsstarriger Zorn, dass sie den Kopf noch einmal zur Tür herausstecken musste.
    «Geh gefälligst ins Hotel», rief sie der verschwindenden Gestalt hinterher. «Du hast doch Geld wie Heu.»
    Robin stand hinter ihr, als sie die Wohnungstür schloss. Er hatte Jeans und Pullover an und band sich gerade einen Turnschuh zu.
    «Wo willst du denn hin?», fragte sie und versuchte, trotz ihrer Wut zu lächeln.
    «Nach Hause», sagte er. «Muss früh raus.»
    Anne kämpfte gegen den Impuls, die Decke fester um den Körper zu ziehen.
    Stattdessen versuchte sie, sich zu entspannen, und ließ sie zu Boden fallen; sie streckte die Arme nach ihm aus, um zu zeigen, dass sie sich ihm öffnete.
    Er bückte sich verlegen nach seinem zweiten Schuh.
    «Aber», sagte Anne und erstarrte mitten in der Bewegung, «bist du nicht arbeitslos?»
    Er warf einen hastigen Blick auf ihre Brüste.
    «Muss mit der Band proben», sagte er, und die Lüge wog so schwer, dass sich die Dielenbretter bogen.
    Anne nahm die Decke wieder hoch, hüllte sich darin ein.
    «Ich mag dich», sagte sie.
    Er zögerte eine quälende Sekunde zu lange.
    «Ich find dich auch ganz okay», sagte er dann.
    Sag jetzt bloß nicht: ‹Es liegt nicht an dir, es liegt an mir.›
    «Rufst du an?», fragte sie.
    Er schluckte und sah zu Boden, dann gab er ihr einen flüchtigen Kuss aufs Ohr.
    «Na klar», sagte er, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Der Arzt betrat die Notaufnahme mit fliegenden Kittelschößen. Nina fiel auf, wie jung er war, jünger als sie selbst. Er warf ihr einen schnellen Blick zu, während er zu der Pritsche ging, auf der Julia ausgestreckt lag.
    «Wissen Sie, was passiert ist?», fragte er und leuchtete Julia mit einer kleinen Taschenlampe in ein Auge.
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    «Sie wurde in ihrer Wohnung gefunden. Dort ist ein Mord begangen worden, ihr Mann lag erschossen auf dem Bett.»
    «War sie ansprechbar?», fragte der Arzt und leuchtete in das andere Auge.
    Nina unterdrückte den Impuls, ihre schusssichere Weste aufzuknöpfen.
    «Nein. Ich dachte zuerst, sie sei tot.»
    «Die Pupillen reagieren normal», konstatierte er und knipste die Lampe aus. «Die Identität der Patientin ist bekannt?»
    Er streckte sich nach einem Schreibblock. «Julia», sagte Nina. «Julia Maria Lindholm, 31. Geborene Hensen.»
    Der junge Mann schielte zu ihr hoch, notierte etwas und legte den Block beiseite.
    Anschließend hängte er sich ein Stethoskop um den Hals und wickelte eine Manschette um Julias Oberarm. Nina wartete schweigend, während er den Blutdruck maß.
    «Leicht erhöht, aber stabil», sagte er.
    Dann nahm er eine Schere und schnitt Julias T-Shirt auf.
    «Gab es Blutspuren an der Stelle, wo die Patientin gefunden wurde?»
    «Außer den Spritzern im Gesicht habe ich kein Blut gesehen», sagte Nina. «Ich glaube nicht, dass sie körperliche Verletzungen hat.»
    «Keine Schusswunden? Keine Stichverletzungen?»
    Nina schüttelte den Kopf.
    «Sie könnte stumpfer Gewaltanwendung ausgesetzt gewesen sein, die nicht sichtbar ist», sagte der Arzt, betastete ihren Körper mit den Händen und drückte fest auf Bauch und Lungen.
    Julia reagierte nicht.
    Er befühlte ihren Nacken.
    «Keine Verhärtungen, Pupillen normal, eine Hirnblutung hat sie nicht», stellte er fest.
    Er beugte ihre Beine und murmelte: «Keine Beckenfrakturen.»
    Dann nahm er ihre Hand und streichelte sie.
    «Julia», sagte er. «Ich werde jetzt Ihren Bewusstseinsgrad kontrollieren. Ich will sehen, wie Sie auf

Weitere Kostenlose Bücher