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Lebenslang Ist Nicht Genug

Titel: Lebenslang Ist Nicht Genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Fenster.
    Gail eilte in die Arme ihres Mannes. Gleich darauf liefen alle zusammen, und jeder umarmte sie, alle netzten sie mit ihren Tränen. Tränen des Zorns, der Freude, der Erleichterung. »Erzähl mir alles ganz genau«, bat Gail, die Jacks Hand fest umklammert hielt. »Im Radio hörte ich, er habe sein Geständnis widerrufen. Ist die Polizei immer noch sicher, daß er es war?«
    Jack führte sie zum Sofa. Die anderen gruppierten sich um sie herum.
    »Wir sind ganz sicher.« Lieutenant Coles Stimme ließ keinem Zweifel Raum.
    Gail sah die Zeitungen auf dem Couchtisch und beugte sich vor, um die körnigen Schwarzweiß-Fotos auf den Titelseiten besser erkennen zu können.
    »Er heißt Dean Majors«, begann der Kommissar. »Wir waren auf der richtigen Spur. Er ist ein Vagabund, hat keine feste Adresse, aber ein langes Strafregister; Trunkenheit, ordnungswidriges Verhalten. Vor ein paar Jahren war er sechs Monate wegen Beleidigung mit tätlichem Angriff im Gefängnis.«
    Gail nahm eine Zeitung zur Hand. Das Gesicht, das ihr entgegenblickte, gehörte einem Mann mittleren Alters.
    »Er ist zweiundvierzig«, sagte Lieutenant Cole, als habe er ihre Gedanken erraten. »Wir haben ihn in einer Absteige in East Orange gefunden...«
    »In welcher Straße?« unterbrach sie ihn.

    Der Kommissar lächelte. »Shuter Street.«
    Gail schüttelte den Kopf. Die gehörte nicht zu dem Gebiet, in dem sie sich auskannte.
    »Es geschah folgendermaßen«, fuhr der Kommissar fort. »Ein neuer Mieter war eingezogen, ein gewisser Bill Pickering. Noch’n ganz junger Bursche, aber mit ähnlichem Werdegang wie Majors. Eines Abends tranken sie was zusammen, kamen ins Gespräch und versuchten sich gegenseitig damit zu imponieren, was für tolle Dinger sie schon gedreht hätten. Majors brüstete sich, er habe letztes Frühjahr das kleine Mädchen im Park umgebracht. Tja, dieser Bill Pickering hatte selbst schon’n paar Jährchen wegen Einbruch und Diebstahl gesessen, und wer Sträflinge kennt, der weiß, daß Sexualverbrecher für die der Abschaum sind, vor allem, wenn es um Kinder geht. Die beiden gerieten in einen fürchterlichen Streit, und Pickering schlug Majors zusammen. Vielleicht hätte er ihn sogar umgebracht, wenn der Hauswirt nicht dazwischengetreten wäre und Pickering an die Luft gesetzt hätte. Pickering brach noch in derselben Nacht in ein halbes Dutzend Häuser in Short Hills ein. Ein Anruf brachte uns auf seine Spur, und wir nahmen ihn fest. Da erzählte er uns von Majors.«
    Der Kommissar machte eine Pause. »Wir besorgten uns einen Haussuchungsbefehl und stellten Majors’ Zimmer auf den Kopf. Wir fanden die gelbe Windjacke und Stiefel, deren Größe genau mit dem Fußabdruck im Park übereinstimmt. Wir hatten also alles, was wir brauchten. Majors gestand sofort. Er spielte sich ziemlich auf und fragte uns ganz frech, warum wir so lange gebraucht hätten, um ihn zu finden.«
    »Wann hat er sein Geständnis zurückgezogen?« fragte Gail.
    »Ihm wurde ein Pflichtverteidiger zugesprochen und...«
    »Verstehe«, sagte Gail, »sein Rechtsbeistand hat ihn beraten.«
    »Du darfst nicht den Anwälten die Schuld geben«, bat Mike Cranston. »Wir tun doch bloß unsere Pflicht. Den Zeitungen zufolge behauptet Majors’ Anwalt, die Polizei habe seinem Mandanten
schwer zugesetzt. Der Kerl hat tatsächlich am ganzen Körper Prellungen und blaue Flecke. Die Polizei sagt, sie rührten von der Schlägerei mit Pickering her, aber das zu entscheiden ist natürlich Aufgabe des Gerichts.«
    »Wie sieht’s also konkret aus?« wollte Gail wissen.
    »Sein Anwalt wird wahrscheinlich versuchen, eine Änderung des Gerichtsstandes durchzusetzen. Es geht da so ein Gerücht, wonach Majors in unserem Bezirk nicht mit einem fairen Prozeß rechnen könne. Der Staatsanwalt wird natürlich dagegen ankämpfen. Vorläufig sitzt Majors jedenfalls im Gefängnis. Er wird auch nicht gegen Kaution freikommen, sondern bleibt bis zur Verhandlung in Haft.«
    »Und wann ist die Verhandlung?«
    Lieutenant Cole zuckte die Schultern. »In einem Monat, vielleicht auch erst in einem Jahr. Aber ich vermute, sein Anwalt wird auf Eile dringen.«
    »Und Majors wird bei seinem Widerruf bleiben.« Gail sah, wie Mike und der Kommissar nickten.
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, Gail«, sagte Lieutenant Cole. »Seine Schuld ist einwandfrei erwiesen. Das Geständnis war nur’ne schöne Zugabe.«
    »Man sollte das Schwein erschießen«, fluchte Dave Harrington vor sich

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