Leckerbissen: Ein erotisches Wochenende (German Edition)
Alkoholschwaden stiegen aus dem Topf empor und direkt in Sarahs Nase. Sie hoffte inständig, es wäre genug Hochprozentiges in den Schwaden enthalten, um sie schnellstmöglich in einen tröstenden Rauschzustand zu versetzen und aus der schnöden Realität zu reißen.
Liebes Universum! Das hier ist nicht fair! Ich habe doch erst eine einzige Nacht mit ihm gehabt! So ein kleiner Küchen-Quickie wie gerade eben zählt doch im Grunde gar nicht, oder? , redete sie sich ein.
Wie bitte? Ich hätte die Regel gebrochen, weil ich bereits nach einer einzigen Nacht hoffnungslos verliebt bin?!
Ach, verdammt, ja, das ist wahr! Werde ich denn nie gescheiter? , fragte sie sich.
Die Küchentür wurde aufgerissen, und hereingestürmt kam ein sichtlich verärgerter Jason.
»Dieser Hurensohn sorgt mit seiner Stimme für eine dermaßen schwüle Stimmung dort draußen, das hält keiner aus, ich jedenfalls nicht! Dieses ganze verdammte Haus hier verwandelt sich momentan in einen einzigen verfickten Swingerclub. Warum tut er mir das bloß an, Sarah-Schätzchen?«
Sie starrte ihn sprachlos an.
Schließlich holte Sarah tief Luft. »Sag mal, Jason! Kann es vielleicht sein, dass du rasend eifersüchtig bist auf Flynns Talent als Vorleser? Auf seine Fähigkeit, das Publikum allein mit seiner Stimme zu verführen? Dabei machst du doch mit deinem Saxophon auch nichts anderes!«
Jason hielt ihrem fragenden Blick stand, aber schließlich kapitulierte er doch. Er wusste ganz genau, wie richtig Sarah mit ihrer Vermutung lag.
Er war eifersüchtig und rasend verliebt in diesen Hurensohn!
Jason gefiel dieses damit verbundene Gefühl des totalen Kontrollverlusts ganz und gar nicht. Deswegen hatte er es immer vorgezogen, sich gar nicht erst ernsthaft zu verlieben und kurz zuvor das Weite zu suchen. Dieses Mal hatte er offenbar mit dem Abhauen zu lange gewartet. Jetzt war es zu spät. Und Sarah wusste es, sie hatte ihn durchschaut.
Vielleicht sollte ich doch noch ernsthaft versuchen, sie flachzulegen! Womöglich hilft das ihr und mir zur gleichen Zeit … , überlegte er.
Irgendwo im Haus knallte eine Tür zu, es hörte sich verdächtig nach der Haustür an. Kurz darauf heulte draußen im Hof ein Motor auf, und Reifen knirschten auf dem Kies. Ein Paar gelber Scheinwerfer spiegelte sich im dunklen Glas der Küchenfenster, dann entfernte sich das Motorengeräusch.
Jason warf einen Blick in Sarahs Gesicht, und er sah den Schmerz in ihren feuchten Augen, und da wurde ihm klar, was soeben passiert sein musste.
»Sarah-Schätzchen, es tut mir ja schrecklich leid für dich, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt! Wer nicht bis drei zählen kann, den bestraft das Leben.«
»Hau bloß ab, und komm mir nicht mehr unter die Augen!«
»Na, komm schon her, lass dich trösten! Ich hatte mich immerhin die Tage schon um Boris’ Nachfolge beworben, aber du musstest ja unbedingt Tim ranlassen. Na schön, hiermit bewerbe ich mich nunmehr um dessen Posten. Du findest mich doch attraktiv, Sarah! Mein Knackarsch und mein fast perfektes Sixpack stehen dir zur freien Verfügung. Für den Anfang schlage ich einen kleinen Quickie hier auf dem Küchentisch vor. Anschließend helfe ich dir den Glühwein und das Gebäck unters Volk zu bringen, das sich gerade drüben im Kaminzimmer den Verstand aus den Köpfen vögelt. Später dann …«
»Jason, ich will gar nicht von Tim geheilt werden!«
Sie war selbst verblüfft über diese spontane Ansage, auch Jason stutzte kurz, näherte sich Sarah dann aber trotzdem.
»Süße, ihr kennt euch doch kaum. So ein One-Night-Stand ist schnell vergessen. Komm in meine Arme! Du tröstest mich, und ich tröste dich.«
Sarah wich zurück in Richtung Herd, ihr Herz klopfte wild, aber es klopfte wegen Tim, und nicht wegen Jason, und das war das Problem. Mit Jason jetzt kurz schnellen Sex zu haben wäre ein Leichtes, würde aber das Problem nicht lösen. Mit Tim, das ging jetzt schon viel tiefer, als die Sache mit Boris es jemals gewesen war.
So, jetzt war das also auch geklärt! Tief drinnen wusste man eigentlich immer Bescheid, man musste sich allerdings die Mühe machen, einmal ganz tief in sich hineinzulauschen.
Der Glühwein begann plötzlich überzukochen und rettete Sarah aus der verfänglichen Situation mit Jason. Sie fuhr herum und riss den Topf fluchend von der Herdplatte.
»Siehst du, Süße, bei zu viel Hitzezufuhr geht der Dampf raus, beim Glühwein genauso wie in der Liebe. Gieß noch ein wenig kalten Wein
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