Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin
durchsuchte in Windeseile die restliche Suite, obwohl er nicht mehr damit rechnete, sie vorzufinden. Das Kribbeln an seinem Hinterkopf wuchs sich zu einem echten Alarm aus.
Zurück im Gemeinschaftszimmer, näherte er sich den Turtles und stellte sich vor Edger hin; dann vollführte er die entsprechenden Gesten, mit denen er ihm bedeutete, er müsse ihn dringend sprechen.
Edger reagierte mit einem Wedeln der Hand, um seinem Bruder zu signalisieren, dass er als Nächster gehört würde. Val Con blieb nichts anderes übrig, als sich dankbar zu verneigen und sich zurückzuziehen.
Er nahm sich etwas Obst und ein Stück von dem krümeligen goldgelben Käse, hockte sich ein Stück von den Turtles entfernt auf den Rand eines hohen Tisches, ließ die Beine herunterbaumeln und wartete unter Aufbietung aller Geduld darauf, dass er das Wort ergreifen durfte.
Sylvia lächelte den jungen Mann an und nickte ihm im Vorbeigehen zu. Sie wusste, dass sie vorteilhaft aussah, und dass ihre Garderobe ihre Attraktivität noch betonte. Für sie kamen keine fertigen Sachen aus dem stummen Diener infrage! Das Kleid, das sie trug, war von einem Künstler eigens für sie entworfen und geschneidert worden, und jede einzelne Naht zeugte von erstklassiger Qualität.
Sie blieb stehen und suchte im Foyer nach ihrem groß gewachsenen, athletischen Verlobten; beinahe hätte sie ihn in dem von Grünzeug zugewachsenen Alkoven übersehen. Lächelnd ging sie auf ihn zu, doch als sie bemerkte, dass er nicht allein war, hielt sie im Schutz einer Säule inne, um die Situation zu beobachten.
Die Frau, die ihm gegenübersaß, war ein zierliches Püppchen; sie trug abgewetzte Ledersachen, wie sie von Arbeitern auf Raumschiffen oder Söldnern bevorzugt wurde. Ihr rotes Haar war zu einem Zopf geflochten, der ihren Kopf wie eine auffallende Kupferkrone umgab.
Sylvia fiel ein, dass Angus für eine kurze Zeit als Söldner gedient hatte, während einer abenteuerlustigen Phase in seiner Jugend, wie er beteuerte. Von irgendwelchen Freunden aus dieser Zeit hatte er nie gesprochen, aber möglicherweise war diese Frau eine Bekannte aus dieser Episode. Sylvia rüstete sich zum Weitergehen, entschlossen, der ungehobelten Bekannten ihres Verlobten huldvoll zu begegnen.
In diesem Moment nahm Angus seine Halskette ab und gab sie der Frau; die ließ das Schmuckstück in ihren Beutel fallen.
Sylvia erstarrte. Angus wurde beraubt!
Sylvia kochte vor Wut. Niemand beraubte sie oder jemanden, der ihr nahestand. Offensichtlich brauchte diese winzige Person eine Lektion in Etikette.
Sie verharrte noch ein Weilchen länger, prägte sich das Aussehen der Frau und ihrer Kleidung ein. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte zum hinteren Teil des Foyers, in dem sich eine Reihe öffentlicher Kom-Geräte befand.
Sie meldete ein R-Gespräch an, da sie niemals Kleingeld bei sich trug, und tippte den Kode für die Privatleitung ihres Vaters im Büro ein.
Sein Sekretär meldete sich prompt; als er die Tochter des Chefs erkannte, neigte er leicht den Kopf.
»Hallo, Matthew«, grüßte sie so freundlich wie immer. »Bitte verbinden Sie mich sofort mit meinem Vater. Es ist sehr wichtig.«
»Selbstverständlich, Ms. Hostro.«
»Okay, Intaglia, führen Sie Ihre Gruppe nach unten in die Etage mit den Unterhaltungsetablissements; die Ausgänge und die Aufzüge müssen beobachtet werden.
Kornblatt, lassen Sie das Foyer absperren. Jemand soll die zentrale Kom-Station und die Anlage für die Energieversorgung besetzen.
Smith, Sie und diese Gruppe hier werden mit mir zusammen die Aufzüge im Foyer beobachten. Und dass es mir keiner vergisst! Die gesuchten Personen sind äußerst gefährlich. Wir möchten Sie lebend zu fassen kriegen, aber notfalls dürfen Sie von der Schusswaffe Gebrauch machen.«
»Ich freue mich, dass du wieder bei uns bist, jüngster Bruder. Gerade wurde mir erzählt, mit welchem künstlerischen Geschick du ein Fahrzeug organisiert hast. Du bist genial! Einen Artisten wie dich hat das Universum noch nicht gesehen!«
»Du bist sehr freundlich«, murmelte der Empfänger dieser Lobeshymne und streifte sich die Käsekrümel von den Fingern. Dann beugte er sich nach vorn. »Edger, wo ist Miri?«
Der T’carais dachte eine Zeit lang nach. »Ich habe keine Ahnung, Bruder. Wir gingen zusammen nach draußen, und sie sprach davon, dass sie etwas Geschäftliches zu erledigen hätte. Mehr weiß ich auch nicht …« Bedächtig wiegte er seinen kolossalen
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