Leerer Kuehlschrank volle Windeln
kuriosen Nachnamen. Ich würde zu gern wissen, was im Bestellbüchlein steht: Reservierung für »Bettminten«, zwei Personen?
Nun gut, ich wäre jetzt dafür, die Location zu wechseln. Bestellt ist bestellt. Und eine ordentliche Portion Gyros mit Tsatsiki bringt ja rund 850 Kalorien – nur leider auf die falsche Seite der Waagschale.
DR. SELTSAM UND ICH
RDS. Habe ich, wollte ich aber nie haben und brauche ich nicht wirklich. Lässt sich nur leider nicht mehr ändern. Ich spreche nicht vom Radio Data System, der Anzeige von Zusatzinformationen im Radio, wie beispielsweise den Titel oder Interpreten eines gerade abgespielten Songs, sondern vom anderen RDS – dem sogenannten »Reizdarmsyndrom«. Noch nie gehört? Da können Sie froh sein. Es ist nichts Lebensbedrohliches, aber wahnsinnig anstrengend für den, der es hat. Viele haben es, wissen es aber meist nicht.
Im Prinzip gehen alle Beschwerden im Bauch von RDS aus, wofür die Götter in Weiß keine plausible Begründung haben. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, war es bei mir so, dass ich irgendwann vor ein paar Jahren immer wieder unergründliche Schmerzen hatte, meist nach dem Essen und oftmals über viele Tage oder Wochen hinweg. Die Ärzte untersuchten alles, was zu untersuchen ging. Man schob mir Schläuche und Mikrokameras in alle verfügbaren Körpereintrittsstellen, durchleuchtete mich in Röhren jeglicher Art, nahm Blutproben, machte Tests auf Unverträglichkeiten von Lactose, Fructose und anderen Osen, deren Namen oder Existenz ich nicht im Ansatz kannte. Zum Schluss hieß es: Das ist RDS . Anders sind die Probleme nicht zu erklären.
Da saß ich nun mit meinem RDS und erinnerte mich an den Film »Und dann kam Polly …«, in dem Ben Stiller einen Reuben Feffer spielt, der ebenfalls RDS hat. Das bringt ihn in die eine oder andere äußerst unangenehme, für die Zuschauer aber sehr unterhaltsame Situation, unter anderem beim Besuch eines indischen Restaurants, in dem ihm brutal scharfe Gerichte serviert werden. Er bekommt wasserfallartige Schweißausbrüche und in seinem Bauch rumort es schlimmer als bei einem Gewitter.
Ich bin froh, dass es bei mir nicht ganz so extreme Auswirkungen hat, aber mit ein paar Einschränkungen muss ich leben. So sollte ich keine Hülsenfrüchte essen, keine Zwiebeln, Pilze oder Paprika – und auch auf Zitrusfrüchte müsste ich verzichten. Und Scharfes – so wie bei Reuben Feffer – geht auch bei mir überhaupt nicht. Weil mich dieser Umstand ärgert, denn ich esse sehr gern mal scharf, entschließe ich mich zu einer besonderen Behandlung.
Medikamentös habe ich alles durch, was helfen könnte. Leider liegt die Wahrheit hier im Konjunktiv und Erfolg sieht anders aus. Also lasse ich mich beraten und stoße auf die Hypnose-Therapie. Da alles andere bisher nicht fruchtete, lasse ich mich darauf ein. Um es klar zu sagen: An so etwas glaube ich eigentlich überhaupt nicht. Funktionierende Hypnose ist für mich so real wie die Existenz von Weihnachtsmann und Osterhase.
Natürlich habe ich im Fernsehen schon Hypnotiseure bei der Arbeit gesehen. Da plapperten dann die Probanden, oder besser gesagt »Opfer«, plötzlich in fremden Sprachen, bissen in Zitronen, waren sich aber sicher, es handele sich um süße Äpfel, oder hoppelten durch das Studio in der Überzeugung, ein Hase zu sein. Alles sehr zwielichtig, alles für die Show. Zauberer können ja auch nicht wirklich zaubern, sondern studieren monatelang ihre Tricks ein. Weil mich mein Problem aber frustet und ich nichts unversucht lassen möchte, will ich es versuchen. Danach werde ich schlauer sein.
Ich habe einen Termin bei einem Arzt, der sich auf Hypnosebehandlungen spezialisiert hat. Er bittet mich in einen ruhigen Raum, in dem eine Liege steht – und auf die ich mich legen soll, während er sich keinen Meter entfernt auf einen Stuhl setzt. Da sitzt er nun und guckt mich an, als ob ICH jetzt mit der Show beginnen müsse – und ich gucke IHN fragend an, wann der große Hokuspokus nun endlich losgeht. Der Arzt – ich nenne ihn einfach Dr. Seltsam – sagt mir, ich solle mich entspannen. Ich soll tief ein- und ausatmen, mich ganz auf mich konzentrieren, seiner Stimme lauschen und vor allem daran glauben, dass die Hypnose etwas bewirken kann. Da war wieder mein Hauptproblem.
Ich muss mich zwingen, das zu glauben. Sonst sind die hundert Euro, die er nach der Sitzung von mir bekommt, gleich für die Katz. Ich glaube ... Ich glaube ... Ich glaube ... Also, ich
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