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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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am Ufer des kleinen Bachs und ließen ihre Füße in dem kühlen Wasser baumeln.
    »Was glaubst du, worüber sie wohl lachen?«, fragte sie Jessica.
    »Keine Ahnung. Ich frage mich bloß, woher sie die Kraft zum Lachen nehmen. Ich bin sogar zu müde, um etwas zu essen.«
    »Ich auch.«
    Jessica ging gerade zum Lager zurück, als sie Cole in ihre Richtung kommen sah. Er lächelte jetzt nicht mehr, sondern war schrecklich ernst, und als er sie erreichte, sagte er kein Wort, ergriff nur ihre Hand und zog sie weiter. Sie konnte nichts anderes tun, als mitzugehen, wenn sie nicht stolpern wollte.
    »Was soll das, Cole?«
    »Ein bisschen Bewegung wird dir gut tun.«
    »Ich bin zu müde, um zu laufen.«
    »Laufen ist nicht das, woran ich dachte.«
    Ihr Herzschlag schien einen Moment lang auszusetzen. »O nein ... du kannst doch unmöglich ...«
    »Ich kann sogar sehr gut, wenn du es mir gestattest.«
    Sie wollte ihm ihre Hand entziehen, aber es war nur ein halbherziger Versuch, und als er seinen Druck verstärkte, gab sie nach. Er ging weiter, bis sie ziemlich weit vom Lager entfernt waren, und dann blieb er stehen und wandte sich zu ihr um.
    Im Mondschein glänzte sein Gesicht wie Bronze. Sie schaute in seine wundervollen blauen Augen und dachte, dass er der attraktivste Mann der ganzen Welt sein musste. Wie konnte er sie lieben? Sie war so unscheinbar und reizlos, während er alle Frauen haben konnte, die er wollte. Wieso hatte er da ausgerechnet sie gewählt?
    »Liebst du mich noch?«
    Er konnte es fast nicht glauben, dass sie es für nötig hielt, danach zu fragen. »Hältst du mich wirklich für so unbeständig? Nein, sag es nicht«, warnte er, »denn deine Antwort würde mir ganz sicher nicht gefallen. Ja, ich liebe dich noch.«
    »Warum?«
    Sie schien aufrichtig erstaunt zu sein. Cole schüttelte den Kopf, als er erkannte, dass sie sich ihrer Reize nicht im Mindesten bewusst war. Hatte ihr denn noch niemand gesagt, wie schön sie war? Sie war geradezu perfekt.
    »Jessie, als du ein kleines Mädchen warst, haben deine Eltern dir da nie gesagt, wie klug und hübsch du bist, wie intelligent und liebenswert und ...«
    Er hätte noch viele andere gute Eigenschaften aufgezählt, wenn sie ihn nicht unterbrochen hätte. »Mein Vater hat uns verlassen, als ich noch sehr jung war. Ich erinnere mich kaum noch an ihn und weiß eigentlich nur noch, dass ich mich von ihm fern halten musste, wenn er trank ... Irgendwie schien er aber immer eine Flasche und ein Glas in der Hand zu halten.«
    »Und deine Mutter?«
    »Ich glaube, es hat sie sehr verändert, dass er uns verließ. Sie ... verkümmerte. Sie sagte immer, sie müsse so hart zu mir sein, damit ich nicht die gleichen Fehler machte wie sie selbst.«
    »Hat sie dich nie gelobt?«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern«, gestand sie. »Ich liebte meine Mutter, aber ich möchte nicht so sein wie sie, doch ich befürchte, dass es vielleicht schon zu spät für mich ist, mich zu ändern.«
    »Du bist nicht wie sie«, versicherte er. »Du könntest gar nicht hart sein.«
    Als sie sich abwenden wollte, legte er eine Hand unter ihr Kinn, damit sie zu ihm aufschauen musste.
    »Du lobst Caleb ständig. Ich habe selbst gehört, wie du ihm sagtest, er sei ein kluger, braver Junge und ...«
    »Kinder sollten wissen, dass sie geliebt werden. Sie brauchen diese Sicherheit.«
    »Und du brauchst sie auch, nicht wahr?«
    Sie antwortete nicht darauf.
    »Weißt du eigentlich, warum ich mich in dich verliebt habe?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Als ich zum ersten Mal zu eurer Pension kam, hast du hinter der Moskitogittertür von Tillys Haus gestanden. Erinnerst du dich noch daran?«
    Jessica nickte. »Ich war furchtbar ängstlich.«
    »Ja, das weiß ich. Aber ich fand, dass du die schönste Frau im ganzen Territorium warst.«
    »Wirklich?«, murmelte sie verblüfft. »Obwohl ich so ein schäbiges altes Kleid anhatte?«
    Er lachte. »Ich habe nicht darauf geachtet, was du trugst. Ich versuchte mir vorzustellen, was darunter war. Du hast einen wundervollen Körper, Jessie, und ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich zu berühren.«
    Es verblüffte ihn, dass sie errötete, aber dann dachte er, dass dies einer der hundert oder noch mehr Gründe war, warum er sich in sie verliebt hatte.
    »Ich war bereits sehr neugierig, weil ich von der jungen Dame gehört hatte, die zu Besuch bei ihrer Tante war und die Verantwortung übernommen hatte, für ein Neugeborenes zu sorgen. Weißt du, wie wenig Frauen so

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