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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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sie zur Tür und zog sie auf. »Komm, Jessica. Bringen wir es hinter uns.«
    Jessica ging voran. Sie war nicht sicher, wie sie auf den Anblick der toten Männer reagieren würde, und wollte sich nicht vor Cole blamieren. Du bist eine starke Frau, ermahnte sie sich. Du kannst und wirst es schaffen.
    Graces Hand streifte mehrfach die Daniels, als sie zusammen zum Saloon hinübergingen, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, sich etwas weiter von ihm zu entfernen. Sie konnte auch nicht aufhören, ihn anzusehen, und schaute immer wieder zu ihm auf, um sich zu vergewissern, dass er noch an ihrer Seite war. Als sie die Schüsse gehört hatte, war ihr Herz für einen Moment fast stehen geblieben, und erst in jenem Augenblick war ihr so richtig klar geworden, dass sie ihn liebte. Nein, das stimmte nicht, berichtigte sie sich. Sie wusste es schon sehr lange; sie hatte es sich nur nicht eingestehen wollen, weil sie wusste, dass es Komplikationen und Schmerz für sie bedeutete. Er war von Anfang an aufrichtig gewesen. Er liebte seine Kathleen und keine andere.
    »Daniel, ich weiß, dass es jetzt nicht der richtige Moment ist, um es dir zu sagen ...«
    Er achtete kaum auf ihre Worte, weil er zu beschäftigt damit war, die Gebäude auf beiden Seiten der Straße zu beobachten. Mindestens ein Mitglied der Blackwater-Bande lief noch frei herum, und Daniel wollte kein Risiko eingehen.
    »Was wolltest du mir sagen?«, fragte er.
    »Dass ich mich dir sehr verbunden fühle.«
    Sie war nicht sicher, ob er ihr geflüstertes Geständnis hörte, weil er nicht die geringste Reaktion erkennen ließ, und das erleichterte sie ein wenig. Sie hätte es nicht sagen sollen, weil es ein denkbar schlechter Zeitpunkt dafür war. Sie hätte auf einen ruhigen Moment warten sollen, um ihm zu gestehen, was sie für ihn empfand. So, wie es war, konnte sie nur mit einer Abfuhr rechnen.
    »Ja, ich weiß.«
    Es war eine so arrogante Antwort, dass sie lächelte. »Wäre es dir lieber, wenn es nicht so wäre?«
    Er schaute sie nicht an, als er erwiderte: »Nein, ich bin froh, dass es so ist.«
    »Na endlich«, flüsterte sie seufzend.
    Jessica hatte ihr Schritte immer mehr beschleunigt, bis sie beinahe zum Saloon rannte. Sie hatte zwar keine Eile, die schaurige Szene im Lokal zu sehen, aber Cole war dort, und sie wollte sich so schnell wie möglich persönlich davon überzeugen, dass ihm nichts zugestoßen war.
    Als sie die Schwingtüren erreichte, straffte sie die Schultern und stieß die Türen auf. Sie entdeckte Cole sofort. Er lehnte an der gegenüberliegenden Wand und beobachtete sie. Eine Welle der Erleichterung erfasste sie, und es erforderte ihre ganze Willenskraft, nicht auf ihn zuzulaufen. Sie hatte damit gerechnet, Abscheu und Entsetzen zu verspüren, und war fest entschlossen, ihre Reaktion vor allen anderen zu verbergen, aber was sie nicht erwartet hatte, war der wilde Zorn, der sie erfasste. Drei der Männer waren bereits tot, aber sie hätte sie am liebsten noch einmal erschossen.
    Mit zitternder Hand zeigte sie auf die erste Leiche. »Er war dabei«, erklärte sie. »Ich habe seinen Namen nicht gehört, aber ich habe ihn gesehen.«
    Sie ging zu dem zweiten und dem dritten Mann, schüttelte den Kopf und sagte: »Ich weiß nicht, ob diese beiden in der Bank waren. Ich habe nicht alle Gesichter gesehen.«
    Langsam drehte sie sich zu dem Verwundeten um. Hass loderte aus seinen Augen, als er zu ihr aufsah. Sie erschrak nicht, und sie zitterte auch nicht, als sie ruhig seinen hasserfüllten Blick erwiderte.
    »Ja, er war auch dort. Sein Name ist Robertson.«
    Sie war jedoch aufgewühlter, als ihr selbst bewusst war, denn sie merkte jetzt, dass Cole neben sie getreten war und sie seine Hand hielt. Sie umklammerte sie fest und ließ sich von ihm hinausziehen, während Grace und Daniel im Saloon blieben, um auf den Sheriff und den Arzt zu warten.
    Kaum war Jessica draußen, wandte sie sich an Cole. »Da ist noch einer«, meinte sie. »Du hast Johnson erschossen, sie haben einen Mann in Blackwater verhaftet, und wenn alle vier Männer dort drinnen zu der Bande gehört haben, fehlt noch einer.«
    »Und Rebecca«, brummte er.
    »Und Rebecca«, stimmte sie zu. »Ich hoffe nur, dass sie uns nicht entwischt.«
    »Wir kriegen sie«, versprach er.

36
    Es war ein Wettlauf gegen die Uhr, nach Blackwater zu gelangen, denn Daniel gönnte ihnen keine Atempause. Er war jetzt wie besessen von dem Gedanken, so schnell wie möglich das Gefängnis zu erreichen,

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