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Leg los alter Sack

Leg los alter Sack

Titel: Leg los alter Sack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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Anziehen zu kaufen. Denn das ist die Königsdisziplin: Mode. Da können Sie punkten. Aber auch so dermaßen danebenliegen, dass es nur so kracht. Hier also mein kleiner Grundkurs, um zu vermeiden, dass Sie zum Hochzeitstag mit einer zu großen Bluse (schlimmster Fehler!) im Schabrackenlook aus Vollsynthetik angerauscht kommen:

    Also, wenn Sie Ihre Gattin beim Einkaufen begleiten, dann reißen Sie sich zusammen und passen Sie auf. Welche Modemarken bevorzugt sie? Notieren Sie sich – unauffällig! – die Firmen und Labels. Da können Sie dann später zuschlagen. Achten Sie außerdem darauf, welche Farben in die nähere Auswahl kommen. Nix ist blöder, als einer Frau ein gelbes Kleid zu schenken, die diese Farbe »pissgelb«
nennt. Achten Sie weiterhin darauf, welche Stoffe bevorzugt werden. Viele Frauen mögen nichts Synthetisches. Und wenn Sie denen dann statt mit Wolle oder Baumwolle mit Fetischmode aus 98 Prozent Polyamid oder Acrylfaser kommen, gibt’s was auf die Glocke. Entscheidend ist darüber hinaus die richtige Größe.
    Schon wenn Sie um eine Einheit (40 statt 38) danebenliegen, ist das in den Augen einer Frau beinahe identisch mit dem Satz »Hier, du fette Sau!«.
    Also, Obacht. Schauen Sie zur Not in den Kleiderschrank, was in den meisten Sachen steht, und fragen Sie außerdem das Verkaufspersonal, wie die Sachen »ausfallen«. Ja, und selbst wenn Sie es schaffen, die richtige Marke in der richtigen Größe aus dem richtigen Stoff zu kaufen, dann muss es natürlich immer noch auch zu Ihrer Frau passen. Stilistisch, meine ich. Und das ist nun wirklich das Schwerste. Das ist die hohe Schule. Die Kür! Fans von puristischen, klassisch geschnittenen Sachen mögen zum Beispiel keine verspielten Blusen mit Rüschen und anderen neckischen Applikationen. Aber solch eine Bandbreite von Stilen bieten halt die meisten Labels. Auch hier hilft es zuzugucken, wie die Gattin Kleidungsstücke in einem Geschäft aussucht. Was sie länger in der Hand behält, anprobiert, wo sie wohl-wollend nickt, den Kopf schüttelt oder sich sofort entsetzt erbricht.
    Übrigens: Was sie als »zu teuer« verwirft, können Sie am nächsten Tag bedenkenlos kaufen. Ein garantierter Ankommer! Also, wenn Sie einfach nur gut aufpassen, können Sie beinahe alles lernen, was Sie später zum Geschenke-King werden lässt. Am besten ist es, wenn Sie beobachtet haben, dass sich Ihre Frau zwischen drei, vier Sachen nicht entscheiden konnte. Merken Sie sich die schließlich zurückgelassenen Stücke und schlagen Sie später zu. Aber natürlich nur, wenn es sich um einigermaßen verschiedene Sachen handelt. Einer Frau, die sich eine schwarze Hose gekauft hat, dann eine Woche später eine schwarze Hose zu kaufen ist natürlich beknackt.

Das Anti-Rüpel-Training
    BESUCH EINES »GENTLEMAN«-KURSES
    Ich habe mal, im Rahmen meiner journalistischen Arbeit, eine interessante Frau kennen gelernt. Nein, nicht, was Sie jetzt denken. Ich habe nicht meine eigenen Ratschläge vergessen und etwa einen seitlichen Sprung in Richtung junges Ding gemacht. Nix da. Ich habe Melanie K., damals 24, kennengelernt, als ich zum ewigen Thema Männer und Frauen recherchierte. Frau K. entwickelte Ideen für Kunden, die anderen besondere Geschenke machen wollen. Und irgendwann, so erzählte sie mir, fiel ihr auf, dass fast alle Frauen über die gleichen Probleme mit ihren Partnern klagen. Und die wären – festhalten liebe Männer und Mitsäcke:
Mangelnde Hygiene und vernachlässigtes Äußeres
Kommunikationsprobleme (Männer hören nicht zu, sprechen nicht)
Mangelnde Wertschätzung der Partnerin
Keine Manieren
Ausbleibende Liebesbeweise
    Das sollen Frauen über ihre Partner sagen? In unseren Tagen, nach über hundert Jahren Frauenbewegung und einer Million Zeitschriftenartikeln und Sachbüchern über den rechten Umgang miteinander?

    Melanie zuckte ob meines Entsetzens nur mit den Schultern und meinte: »Das ist nun mal das, was ich von dem meisten Frauen höre.« »Quer durch alle Milieus.« Und auch Herren in den besten Jahren seien vor Irrtümern und Fehlverhalten nicht gefeit.
    Aber sie wollte ja helfen und war sehr geschäftstüchtig. Deshalb gab sie in Hamburg Gentlemanseminare. Dort können wir groben Burschen lernen, uns zu benehmen und – jetzt kommt’s – »Frauen zu verzaubern«.

    Das musste natürlich mal getestet werden. Mit Mark und Markus, zwei raubeinigen Grafikern aus der Stern -Redaktion; die gern mal auf dicke Hose machen, beschloss ich, Melanie K.s

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