Leg los alter Sack
Glück seufzen hören? Am besten im Mondlicht, wenn die Bugwelle wie ein Brautschleier aufleuchtet und im Kielwasser das Meeresleuchten wie ein Kometenschweif zurückbleibt. Ohne Worte. Man kann das kaum beschreiben. Höchstens so: Man muss das selbst erlebt haben. Meer geht nicht.
»Mit anderen Worten, Segeln ist super und besser als Sex, und ich soll das in meiner zweiten Lebenshälfte unbedingt mal ausprobieren. Oder wie?« Richtig, und im Idealfall kombinieren. Viel Baden, viel Sonne, viel nackte Haut, das wirkt bei manchen Wunder. Als stabilste Konstellation für eine Weltreise (und die Gedanken kommen früher oder später) hat sich übrigens das klassische Pärchen erwiesen. Es gibt Paare, die leben seit Jahren auf ihrem Schiff und schippern selig durch die Welt. Sie tun das freiwillig und haben dem Leben an Land längst abgeschworen. Mein Traum. Denn in Wahrheit, tief drin sind wir doch alle Nomaden und manche eben Seenomaden. Und solche, die es unbedingt mal werden sollten. Wie sagt man so schön? Die See heilt alle Wunden. Also, Leinen los. Ahoi. Alle Säcke an Deck!
JAN JEPSEN
Sack-Optimierung für den Partner
Nix ist schwerer, als nix zu denken
WIE ICH MEDITIEREN LERNTE
Wir Herren sind ja oft unausgeglichen und müssen versuchen, uns zu entspannen. Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass ich Meditation für eine ziemlich knorke Sache halte und diese Art von innerer Einkehr heftigst empfehle. Aber es ist verdammt schwer, an nix zu denken. Denn darum geht es im Grunde beim Meditieren. Nix denken. Aber man kann es schaffen, wenn man dranbleibt. Lassen Sie mich Ihnen schildern, wie es bei mir war, als totaler Entspannungsdepp einen Meditationskurs zu beginnen:
Also, ich saß da in einem hellen Raum in der Hamburger Osterstraße. Um mich herum zehn Leute – Männer und Frauen – in lockerer Kleidung auf Matten oder so genannten Meditationshockern. All sahen voll gechillt aus.
Ich war nervös, hockte, wie vorgeschrieben, in Jogginghose und dicken Socken auf einem Kissen. Ja, nicht auf der Matte. Die sind mir immer zu hart, und dann tut mir nach zehn Minuten der Hintern weh.
Es ist nicht so gut, mit schmerzendem Po zu entspannen.
Der Meditationsmeister, ein echt fitter Endfünfziger mit weißem Bart, forderte uns auf, uns auf unseren Atem zu konzentrieren. Ein, aus, ein, aus. Und dabei an nichts denken. Nur ans Atmen. Ja, das ging. Ich atmete und dachte an nichts. Dann dachte ich: »Mist, mein Sack ziept!« Ich atmete weiter. »Nicht an den Sack denken«, dachte ich. Was ja, genau genommen, nicht »nichts denken«, sondern »Anden-Sack-Denken« ist. Aber ein Sackhaar hatte sich offenbar »verlegt«, und das ziepte. Ich dachte: »Vergiss das Sackhaar, welches ziept, und denke ans Atmen.« Und tatsächlich – irgendwann kam ich in den Atemrhythmus zurück. Die Pause zwischen zwei Atemzügen ist tatsächlich eine interessante Leere- und Ruhephase. Faszinierend! Da mag man sein. Ich versichere Ihnen, das lohnt sich.
Wir sollten dann erneut ein- und ausatmen, die Lunge noch einmal vollständig zu leeren versuchen, pausieren, eine kleine Zwischenatmung nehmen und dann wieder tief einatmen. Immer wieder. Immer weiter.
Ich kam tatsächlich innerlich immer mehr zur Ruhe, dachte an nichts. Um mich herum Stille und Erhabenheit. Doch was war das? Hatte der Typ neben mir etwa einen fahren lassen?
Schade, dass gerade wieder der richtig tiefe Atemzug dran war … Doch der Pesthauch wurde vom Winde verweht, und ich konnte mich wieder auf meinem Atem konzentrieren. Und – um mal wieder sachlich zu werden – es ist ein verdammt gutes Gefühl, wenn man es schafft, diesen Zustand des Nichtsdenkens zu erreichen, wenn man einfach nur »da« ist und den Moment genießt. Das ist nicht leicht zu schaffen, aber man sollte es immer wieder versuchen. Mittlerweile entspannt es mich schon, wenn ich mich – bei Stressanfällen oder
nächtlicher Schlaflosigkeit – im Schneidersitz hinhocke und losatme. Das ist doch schon mal was. Der Körper signalisiert dem Hirn: »Hey, der alte Sack will chillen, lass uns mal die Systeme runterfahren.« Kommt gut!
Also, los, liebe Mitsäcke. Ab in den Schneidersitz. Ein, aus, ein, aus – und immer schön aufpassen, dass nix ziept.
Heim und Herd
WIE ICH MIT KUMPELS IN EINEM CRASHKURS ZUM HAUSMANN AUSGEBILDET WURDE
Wir leben zwar nicht mehr in den 50er Jahren, aber wir müssen ehrlich sein, die meisten von uns alten Säcken sind, wenn es um das Thema Haushalt geht, Volldeppen.
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