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Leg los alter Sack

Leg los alter Sack

Titel: Leg los alter Sack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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Klassiker: »Schatz, ich kann nicht mit ansehen, wie du dich wieder abschuftest beim Kochen. Mach bitte mal die Tür zu.«

Besser schenken für alte Säcke
    DAS PROBLEM »EINPACKEN UND RICHTIG EINKAUFEN« – UND MÖGLICHE LÖSUNGEN
    Viele von uns Männern sind ja nicht so gut, wenn es ums Schenken geht. Zum einen fällt uns oft nichts Gescheites ein – wir kennen uns in Sachen Mode und Accessoires einfach nicht aus, und wenn wir die Sachen dann einpacken sollen, sieht es hinterher meist beknackt aus. So Schleifchen und so sind eben nicht unser Ding. Sie kennen das, nicht wahr? Immer, wenn meine Frau Geburtstag hat oder Weihnachten ist, werde ich deshalb nervös. Denn dann muss ich was einpacken. Ich kann aber nicht einpacken. Echt nicht. Ich habe es versucht, aber es geht nicht.
    Immer sehen von mir verpackte Geschenke scheiße aus.
    Ich bin nicht ungeschickter als die meisten. Ich spiele sogar Schlagzeug, da muss man Arme und Beine unabhängig voneinander bewegen können. Ein Grobmotoriker bin ich nicht. Aber ich kann einfach nicht einpacken. Nicht mal ein Buch. Sogar hier sind die Papierränder
asymetrisch, an den Ecken sind solche dicken Knubbel, und die unbeholfen fixierten Tesastreifen scheitern kläglich bei dem Versuch, das Ganze irgendwie zusammenzuhalten. Das Geschenk franst stets aus. Eine von mir verpackte Vase oder eine Flasche Likör sieht noch grotesker aus. Als ob ein Gorilla den hilflosen Versuch unternommen hätte, einen versiert einpackenden Menschen zu imitieren.

    Aber ich bin nicht allein mit meiner Unzulänglichkeit. Ich kenne viele Männer, die nicht einpacken können – einige von ihnen sind sogar Feinmechaniker oder Chirurgen. Ich meine sogar sagen zu können: Wir Männer können ganz grundsätzlich einfach keine Geschenke einpacken. Irgendetwas in uns sperrt sich dagegen. Nur was? Ich vermute, es ist der im Grunde schwer erträgliche Gedanke, dass das, was wir mit hübsch bedrucktem und oft teurem Papier verhüllen, kurz danach wieder von ungeduldigen Händen unter Zerstörung des Papiers enthüllt wird.
    Dieser Vorgang widerspricht unserem männlichen Pragmatismus. Er erscheint uns tief drinnen als komplett idiotisch und unnütz.
    Aber das ist natürlich unromantisch. Niemand von uns kann es wagen, seiner Gattin ein Buch oder ein Parfüm direkt aus der Einkaufstüte »nackt« in die Hand zu pfeffern. Deshalb verpacken wir weiter, halbherzig, mit inneren Widerständen. Natürlich kann man das Ganze vom Verkaufspersonal machen lassen. Die verpacken klasse. Vollprofis sind das. Aber deren Werk erkennt jede Frau sofort. Das gilt nicht. Ist nicht selber verpackt. Kommt nicht von Herzen. Man hat sich keine Mühe gegeben. Das wäre, wie wenn man ein Gedicht von Rilke klaut und als sein eigenes ausgibt.
    Ich habe dann irgendwann aus meiner Verpackungsnot eine Tugend gemacht. Und damit, liebe Mitsäcke, kann man eine Zeit lang ganz gut durchkommen. Meine dadaistische Methode ist diese: Man muss die Geschenke betont doof einfach in Zeitungspapier einwickeln – und dann mit einem schwarzen Filzer Herzchen und lustige Männchen draufgemalt. Kommt super an. Anfangs. Ich mach das nun aber
im 15. Jahr, und irgendwie ist da jetzt der Soul raus. Neulich hat meine Frau mir zu verstehen gegeben, dass sie den Grad meiner Wertschätzung für ihre Person auch an der Art und Weise messen würde, wie ich in Zukunft Geschenke zu verpacken gedächte. Ich bin also echt gekniffen. Vielleicht suche ich mir eine Selbsthilfegruppe. Oder ich engagiere jemanden, der einpacken kann, aber das mit gefesselten Händen macht und es auf diese Weise glaubwürdig »halbgut« hinbekommt. Das könnte klappen.
    Kommen wir nach all dem Jammern zurück zum Anfang dieses Kapitels: dem richtigen Aussuchen von Geschenken. Hier ein paar Tipps, die ich zusammengestellt habe, nachdem ich verschiedene Frauen befragt habe. Die absolute Nummer eins ist eigentlich eine ganz einfache Sache. Sie müssen Ihre Frau beim Einkaufen von Kleidung oder Accessoires immer wieder mal begleiten und dabei einfach nur gut aufpassen. Ja, ich weiß, das fällt uns Männern so verdammt schwer.
    Auch ich kenne das gut: beim Einkaufen nur schläfrig wie ein Zombie meiner Frau hinterherzutapern und dabei alle Systeme auf Ruhezustand zu schalten.
    Uns Männer interessieren eben Designer, Größen, Stoffe und Waschanleitungen nicht gerade rasend. Das ist eben der Fehler. So kann das ja nix werden, wenn wir dann allein losziehen, um unserer Liebsten etwas zum

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