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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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aus dem Gleichgewicht gebracht wurde.
    Für eine lange Sekunde blieb alles still, dann warf sich mit einem Aufschrei die nächste Schindel Richtung Festung. Sie sprang zu kurz und zerbrach an der Steinwand, doch die nächste sauste bereits am Kopf des Herzogs vorbei, sodass er sich rasch ducken musste. Sobald sein Kopf hinter den Zinnen verschwand, wurde der gesamte Platz verrückt.
    Häuser zitterten und warfen die Regenrinnen, Fensterläden und Balkone ab, die ihre Sprachrohre gewesen waren, um mit dem Wind des Herzogs zu reden. Die Lampen glühten wie winzige, in Glas gefangenen Sonnen und verbreiteten die Geschichte von dem, was gerade passiert war, in einer Lichtwelle durch die gesamte Stadt. Überall warfen Geister den Befehl des Herzogs ab, schrien, sprangen und taten generell, was ihnen gerade einfiel. Die Pflastersteine lösten sich aus ihren perfekten, geometrischen Mustern, um sich angenehm schief hinzulegen. Die winzigen Blumen in den ordentlichen Fensterkästen trieben in absurdem Ausmaß und schütteten Samen und Blätter auf die Straßen aus. Innerhalb der leeren Häuser, deren Einwohner in dem Moment aus der Stadt geflohen waren, als die Wehrpflichtigen einberufen wurden, kippten Tische um, Stühle fielen nach hinten, und ordentliche Tischtuchstapel warfen sich wie Flüsse über alle, um hinter den unregelmäßigen Glasfenstern tanzende Schatten zu erzeugen.
    Kurz gesagt, es war das herrlichste Chaos, und Eli hätte nicht glücklicher sein können. Er sprang von seinem inzwischen zitternden Fassstapel herunter und winkte ihnen zu, als sie rollten, wohin auch immer sie wollten. Er zog gerade seine nasse Jacke wieder über seine wunden Schultern, als Monpress mit einem nervösen Ausdruck auf seinem sonst so ruhigen Gesicht aus seiner Allee joggte.
    »Wunderbare Arbeit«, sagte Eli mit einem breiten Grinsen und schlug den älteren Mann auf die Schulter. »Auch eine schöne Wurfbahn. Du hast wirklich gut gezielt.«
    Monpress warf ihm einen schiefen Blick zu. »Schön zu hören, dass es dich so glücklich macht«, sagte er, während er eine Ansammlung von Holzbänken beobachtete, die durch eine Seitenstraße marschierten. »Aus meiner Sicht wirkt es eher, als hätten wir gerade das Ende der Welt eingeläutet.«
    »Kaum«, antwortete Eli. »Wir waren lediglich der Katalysator für etwas, das sich schon seit Jahren zusammengebraut hat.« Er lächelte zu den leeren Zinnen hinauf. »Leute und Geister sind letztendlich gar nicht so verschieden. Wenn die Umstände stimmen, braucht es nur einen einzigen Akt des Widerstandes, um eine Revolution anzuzetteln.«
    »Ich verstehe«, sagte Monpress, dann runzelte er die Stirn, als mehrere Fässer von allein aus einem Laden rollten und ihren Inhalt auf die Straße ergossen. Hektoliter dunkelroten Weins flossen in den Rinnstein. »Erinnere mich daran, dich nie in ein Land mitzunehmen, das ich mag.«
    Eli grinste nur und lehnte sich zurück, um die Show zu beobachten.

    Der Herzog von Fron rannte die Treppen seiner Festung nach unten, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Er konnte das Chaos sogar durch die dicken Steinwände hören. In ihm tobte eine Wut, wie er sie noch nie gefühlt hatte. Er zog die Versklavung enger und enger, während sich gleichzeitig immer mehr von den Geistern der Stadt daraus befreiten. Nun, dachte er, als er in die große Eingangshalle der Festung stürmte, aber nicht mehr lange. Er war immer noch der Herzog von Fron. Die rebellierenden Geister würden noch vor Sonnenaufgang erfahren, wer ihr Meister war!
    Der Letzte seiner Soldaten war bereits geflohen, sodass die Halle verwaist war. Der Herzog marschierte an den umgefallenen Bänken vorbei zu dem riesigen Herd. Das Feuer war für die Nacht abgedeckt, doch unter seiner dünnen Schicht Asche wach und ruhig. Ohne zu zögern, stieß der Herzog seine Hand in die glühenden Kohlen, und das Feuer erhob sich mit einem kläglichen, knisternden Brausen.
    »Du kommst mit mir«, knurrte der Herzog. »Wir werden dem ein Ende setzen.«
    Das Feuer verbeugte sich. Es zitterte unter der Versklavung, die durch den Arm des Herzogs schoss. Dann erhob es sich aus seinen Kohlen und ließ sich in seiner Hand nieder, wo es über seine Haut flackerte, ohne auch nur die weißen Manschetten zu versengen. Es hatte zu viel Angst, um etwas zu verbrennen. Mit einem Gefühl der Befriedigung, weil dieser Geist noch loyal war, zumindest im Moment, drehte der Herzog sich auf dem Absatz um und wanderte zu den langen

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