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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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entzündet werden konnten. Die momentane Methode, bei der ein paar Lampenanzünder durch die Stadt wanderten, um den Lampen zu sagen, wann sie sich entzünden sollten, war altmodisch und unwirtschaftlich – ganz abgesehen davon, dass man damit eine Chance verspielte, nämlich dafür zu sorgen, dass die Weißfall-Familie in der Schuld der Spiritisten stand, ohne dass es den Geisterhof viel kostete. Doch er konnte nichts tun, nachdem er lediglich Oberster Turmwächter war und sicherlich nicht vorhatte, Banage seine Idee weiterzugeben.
    Hern seufzte bedauernd und füllte sein Glas neu, wobei sich sein Ärmel vorsorglich von dem dunklen Wein entfernt hielt. Er wollte gerade einen Schluck nehmen, als er das Geräusch vernahm, das zu hören er hier auf dem Balkon saß: das Flüstern von Staub, der die glatten, weißen Wände seines Stadthauses nach oben glitt. Er drehte seinen Stuhl so, dass er das Ende seines Balkons im Blick hatte; inzwischen begann ein Strom aus dunklem Staub, auf ein Tablett zu kriechen, das er zu diesem Zweck aufgestellt hatte. Er wartete geduldig, während der Staub sich sammelte. Zuerst war es nur eine dünne Schicht, doch allmählich wuchs es zu einem höheren Haufen. Ein Geruch von Rauch und Kohle stieg in die Luft auf, und schnell wurde klar, dass der Puder auf dem Tablett gar kein Staub war, sondern feine graue Asche.
    Nachdem sich der letzte Rest Asche gesammelt hatte, beugte Hern sich vor, ein Lächeln auf seinem leicht runzligen, aber immer noch gut aussehenden Gesicht. »Du bist früh dran. Ich hoffe, du bringst gute Neuigkeiten.«
    Die Asche seufzte und ließ damit den Duft von verbranntem Laubbaum in die Luft steigen. »Zu Eurer Information, es war ein sehr schwerer Tag. Ich werde mich nie daran gewöhnen, mich auf diese auseinandergezogene Art zu bewegen, während Leute auf mich drauftreten und ich Teile von mir auf der Straße verliere. Ich kann es nicht ertragen.«
    Hern klickte missbilligend mit der Zunge. »Oh bitte, Allio. Du bist als Haufen Asche um einiges nützlicher, als du es als Baum je warst.«
    »Ich finde es schön, dass Ihr so denkt«, blaffte die Asche und entfernte sich schmollend ein Stück von Hern. »Immerhin war es Euer Fehler, dass ich verbrannt wurde.«
    Hern zuckte mit den Achseln. »Du kanntest die Risiken, als du den Eid geschworen hast. Genug der Beschwerden. Welche Neuigkeiten bringst du mir?«
    Die Asche gab ein grummelndes Geräusch von sich, aber dann sammelte sie sich zu einem ordentlichen Haufen und begann ihren Bericht. »Ich habe mich in Banages Büro versteckt, wie Ihr mir befohlen hattet. Und tatsächlich, er hat das Mädchen direkt zu sich bringen lassen. Sie haben sich ziemlich gestritten.« Die Asche bewegte sich wehmütig. »Das sind echte Spiritisten. Solche Überzeugung. Und der Geist, den das Mädchen in sich trägt, so etwas habe ich nicht mehr gesehen, seit ich in meinem eigenen Wald wuchs.«
    Hern trat leicht gegen das Tablett, und die Asche konzentrierte sich schnell wieder auf das eigentliche Thema. »Banage hat genau das getan, was Ihr vorhergesagt habt. Er hat ihr das Angebot gemacht, ohne auf die Einzelheiten einzugehen.«
    »Und?«, drängte Hern.
    »Und sie war nicht gerade begeistert«, erklärte die Asche. »Er ist ihr ins Wort gefallen und hat sie weggeschickt, bevor sie tatsächlich ablehnen konnte, aber ich hatte den Eindruck, dass sie nicht zu denen gehört, die den einfachsten Weg wählen.«
    Hern lehnte sich voller Selbstzufriedenheit in seinem Stuhl zurück. »Dann wird sie auf jeden Fall kämpfen. Darauf würde ich Geld verwetten.«
    »Das werdet Ihr auch müssen, wenn Ihr gewinnen wollt«, meinte die Asche. »Es ist eine Sache, ein paar alte Turmwächter so zu verängstigen, dass sie eine Petition unterschreiben. Es ist etwas vollkommen anderes, dieselben Männer dazu zu bringen, vor dem gesamten Geisterhof gegen dieses Mädchen zu stimmen. Noch bevor das vorbei ist, werdet Ihr Euren Worten Gold folgen lassen müssen, denke ich.«
    »Asche denkt nicht«, blaffte Hern. »Überlass die Details ruhig mir. Außerdem ist Geld kein Problem. Der Herzog kommt morgen in die Stadt, und für ihn ist das genauso ein Thema wie für mich. In der Zwischenzeit möchte ich, dass du jeden Turmwächter besuchst, der zu diesem Ereignis angereist ist, und sie alle einlädst. Ich habe das Bedürfnis, eine Party zu schmeißen.«
    »Alle Turmwächter?«, fragte die Asche. »Meister, ich war den gesamten Tag unterwegs. Ich kann nicht die gesamte

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