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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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empfunden hatte. Doch der Geisterhof konnte das tun; er konnte diese Entscheidung treffen. Mirandas Schwur hatte diese Bindungen geschaffen, aber jedes einzelne Versprechen war unter der Autorität des Geisterhofes gesprochen worden. Solange Miranda an diese Autorität glaubte, schuldete der Hof ihr Ringe und die Geister darin, selbst ihn, den Geisterhund. Wie bei jeder menschlichen Magie ging es letztendlich um Willenskraft. Solange Miranda nicht bereit war, sich gegen die Organisation zu stellen, der sie unverbrüchliche Treue geschworen hatte, waren sie alle von den Launen des Geisterhofes abhängig. Doch die Wahl blieb Miranda überlassen, und trotz seiner Worte kannte Gin sie gut genug, um ihre Entscheidung vorhersehen zu können. Also wartete er geduldig und beobachtete, wie die Lampen der Stadt aufflackerten, weil die winzigen Feuergeister zum Leben erwachten, als die Lampenanzünder durch die Viertel wanderten, und so die Straßen mit sanftem, tanzendem Licht füllten.
    Als Miranda schließlich antwortete, war ihre Stimme leise, aber ruhig. »Gin«, sagte sie, »ich habe mein Leben immer nach meinen Prinzipien ausgerichtet. Ich glaube mehr als alles andere, dass es ein Richtig und ein Falsch gibt, und dass die Schlucht dazwischen zu groß ist, um von Worten überbrückt zu werden. Weder gute Vorsätze noch clevere Pläne können das eine in das andere verwandeln. Was ich im Land Mellinor für den Geist Mellinor getan habe, war richtig. Ich werde nicht einfach dasitzen und jemanden behaupten lassen, das wäre es nicht.«
    »Bedeutet das, dass du kämpfen willst?«
    »Ja«, antwortete Miranda mit einem Lächeln; sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen. »Zur großen Verlegenheit aller Beteiligten.«
    »Das Leben nach Prinzipien ist nie einfach«, sagte Gin mit einem breiten Grinsen. »Zumindest nicht meinen Beobachtungen nach.«
    Miranda lachte, und Gin erhob sich, um sich zu strecken. »Jetzt, wo das entschieden ist«, knurrte er, »solltest du reingehen. Du wirst ziemlich griesgrämig, wenn du nicht genug geschlafen hast.«
    Miranda stand mit steifen Gliedern auf, schlug sich die Erde von der Hose und musterte niedergeschlagen die tiefe Furche, die Gin im Blumenbeet hinterlassen hatte. »Das Gartenkomitee wird uns umbringen.«
    »Ach«, meinte Gin mit einem Achselzucken. »Du stehst bereits wegen Verrat vor Gericht. Was sollen sie dir noch antun?«
    Miranda zog eine Grimasse, aber sie lächelte. Als Gin sie mit der Nase in Richtung Tür schob, packte sie seine Schnauze und sah ihm ernst in die Augen.
    »Danke«, sagte sie, »dafür, dass du so penetrant bist.«
    »Ist das nicht meine Aufgabe?«
    Miranda schüttelte nur den Kopf, betrat das Gebäude und stieg die Stufen nach oben. Sie führten zu der winzigen Zimmerflucht, die der Geisterhof allen reisenden Spiritisten zur Verfügung stellte. Gin sah ihr hinterher, bis sie verschwunden war; dann trat er auf die Straße, um zu beobachten, wie das Licht in ihrem Zimmer anging. Die Lampe flackerte, und eine Minute später wurde der Raum wieder dunkel. Befriedigt, dass bis morgen alles in Ordnung war, trottete Gin zurück zu seinem Blumenbeet und ließ sich hineinfallen. Er senkte seinen Kopf auf einen weichen, duftenden Haufen aus silbergrünen Pflanzen mit pelzigen Blättern und war schon zwei Atemzüge später wieder eingeschlafen.

    Weit entfernt von den niedrigen Gebäuden, in denen die normalen Spiritisten wohnten, am anderen Ende des Geisterhof-Viertels, wo die Architektur eher zu großen, kunstvoll verzierten Gebäuden neigte, saß Grenith Hern auf seinem Balkon und ließ sich eine Flasche Wein schmecken. Helles Licht drang durch die Doppeltür des Wohnzimmers, beleuchtete das langsam ergrauende Gold seiner langen, glatten Haare und warf seinen Schatten in perfektem Kontrast auf die leere Straße darunter. Eine gut aussehende, muskulöse Gestalt in gut sitzender, attraktiver Kleidung. Das war kein Zufall. Hern saß oft am Abend so da, weil er das Bild mochte, das er der Welt bot, und auch, weil die Aussicht über die Stadt überwältigend war.
    Von hier aus konnte er den Felsgrat sehen und beobachten, wie die Lampen angingen, eine nach der anderen. Während er sie beobachtete, konnte er nicht anders, als darüber nachzudenken – wie immer, wenn er seine Abende zu Hause verbrachte –, wie er, wäre er Rektor Spiritualis, jeden Lampengeist in der Stadt unter die Aufsicht eines einzelnen Feuers stellen würde, damit sie alle gleichzeitig

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