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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Leben bringen. Es wird sicherlich nicht auffallen.« Nicht einmal ansatzweise zerknirscht, hob er die Phiole mit der schimmernden Substanz. »Gehab dich wohl. Ich möchte ein Bild zu Ende bringen.«
    Caphalors rechte Hand zuckte in die Höhe. Dabei drehte er den Dolch und schlug mit dem Knauf gegen das dünnwandige Glas.
    Die Reflexe des Albs waren schnell, und er wich der Attacke aus   – genau in die zweite hinein. Das zerbrechliche Gefäß barst, das Pirogand-Gelb spritzte umher und verteilte sich auf dem Waldboden.
    »Wie schade«, sagte Caphalor falsch lächelnd und verstaute seine Dolche. »Es wäre sicherlich ein einmaliges, unerreichbar schönes Bild geworden.«
    Beschmutzt stand der Alb vor ihm, den Hals der Phiole in der Hand haltend. Gelbe Tropfen rannen über die dunkle Rüstung. Feine schwarze Linien erschienen in seinem Gesicht, als würde es gleich vor Wut bersten. »Das werde ich dir nicht vergessen«, schwor er düster und warf die Überreste der Phiole vor Caphalors Füße.
    »Ebenso wenig, wie ich deine Tat vergessen werde«, gab Caphalor zurück. Er rechnete fast mit einem Angriff. Die Schwärze in den Augen seines Gegenübers verströmte Unberechenbarkeit, Tücke. Neben ihm erschien Aïsolon, eine Hand auf den Griff seines Kurzschwerts gelegt.
    Der Alb ging zu seinem Nachtmahr, der mit den langen Reißzähnen Fleischbrocken aus dem Leichnam des Baros herauslöste. Geschickt trennte er dabei Fleisch und Hornplättchen. Sein Herr schwang sich in den Sattel. In forschem Trab ritt er durch den Hain, weg von den beiden Albae. Um die Hufe wirbelten helle Blitze auf.
    »Du weißt nicht, wer das war, oder?« Aïsolon nahm die Hand vom Schwertknauf und machte sich daran, die Bogen und Köcher aufzuheben.
    »Nein. Hätte ich es wissen müssen?«
    »Sein Name ist Sinthoras. Er ist einer der ehrgeizigsten Krieger der Unauslöschlichen, der ebenso herausragend wie eingebildet ist.« Aïsolon gab Caphalor seinen Bogen und den Köcher. »Er gehört zu denen, die sich selbst
Kometen
nennen. Sie würden lieber heute als morgen mit der Ausbreitung von Dsôn Faïmon beginnen, um noch mehr Vasallen zu besitzen, mit denen man gegen die Elben marschieren könnte. Sinthoras sucht wie besessen nach Mitstreitern für seine Sache.« Er sah dorthin, wo der Nachtmahr und sein Reiter verschwunden waren. »Ich denke, er hat auf einem der Schlachtfelder einen Teil seines Verstandes gelassen. Trotz all seiner Siege hat er den Segen der Herrscher noch nicht erhalten.«
    Deswegen der Neid auf mich.
Caphalor schwieg und sah auf den Kadaver des angefressenen Baros und die gelben Flecken auf dem schwarzen Laub. »Dass wir noch eines finden, ist sehr unwahrscheinlich«, sagte er leise. »Meine Tochter wird untröstlich sein.«
    Aïsolon nickte. »Aber wir bringen ihr dafür eine sehr gute Geschichte mit.«
    Caphalor betrachtete die scharfen Fußklauen des toten Wesens. »Hätte er mich erwischt, Aïsolon?« Er bückte sich und schnitt sich zwei Krallen als Trophäe ab, brach die stärksten Fangzähne aus dem Gebiss und steckte sie ein. Ein kleiner Trostfür seine Tochter.
    Der Alb dachte einen Augenblick nach. »Habe ich geschossen oder nicht?«
    »Du hieltest den Bogen nicht in den Händen«, erwiderte er mit einem wissenden Lächeln. »Selbst wenn du es gewollt hättest, wäre ein Schuss unmöglich gewesen.«
    Aïsolons Gesicht wurde schmaler. »Du hast es bemerkt?« Er seufzte. »Ich dachte, ich sei mit meinem Schwert wirkungsvoller. Und nein: Das Baro hätte dich verfehlt. Du schuldest diesem Sinthoras gar nichts.«
    »Das hatte ich gehofft. Nichts wäre mir unangenehmer gewesen.« Caphalor hängte die Bogensehne aus und schulterte die Waffe. »Kehren wir zurück und erzählen, was uns geschehen ist.«
    Aïsolon musste lachen. »Ich wette, dass Enoïla sehr froh darüber sein wird, dass es uns nicht gelungen ist, das Baro lebendig zu fangen. Deine Tochter hätte es niemals gezähmt.«
    »Hätte sie«, gab Caphalor überzeugt zurück. »Sie ist ein einmaliges Mädchen.« Sie machten sich auf den Weg. »War er auch schon bei dir?«, fragte er nach einer Weile.
    Aïsolon ließ den Blick schweifen und atmete tief ein. »Wen meinst du?«
    »Du weißt genau, wen ich meine.«
    Aïsolon wischte einen Spritzer Baroblut von seinem Handschuh. »Ich mag unsere Ausflüge nach Ishím Voróo. Es ist zwar gefährlich, aber es gibt mir immer wieder das Gefühl, ein Abenteuer zu erleben. Und das heute war ein großes Abenteuer.«
    »Demnach war

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