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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihnen zuvorgekommen und hatte den Bock gefressen. Das letzte Baro hatte er vor siebenunddreißig Teilen der Unendlichkeit gesehen; die Jagdgesellschaft, die sich damals zusammengefunden hatte, war riesig gewesen. Heute jedoch waren sie lediglich zwei Jäger. Gute Aussichten, dass er es wäre, der den entscheidenden Schuss setzte.
    »Denk daran: lebend!«, mahnte er Aïsolon, denn er wollte es fangen und seiner Tochter mitbringen. Sie besaß außerordentliche Fertigkeiten, wenn es darum ging, niederen Kreaturen ihren Willen aufzuzwingen. Sie würde sich sehr über sein Geschenk freuen   – im Gegensatz zu ihrer Mutter. Doch zuerst sollten sie das Baro stellen, bevor er sich über Enoïlas Ansichten und ihre Beschimpfungen Gedanken machte.
    »Links«, sagte er und deutete mit der Pfeilspitze auf eine regelrechte Insel aus dichtem Unterholz. »Wirf etwas hinein, um es herauszutreiben.«
    Aïsolon sah sich um, entdeckte einen passenden Ast, hob ihn auf und schleuderte ihn in das Buschwerk.
    Ein wütendes Brüllen war zu hören. Es raschelte, und dann brach das Baro aus seinem Versteck. Beinahe drei Schritt groß,auf zwei Beinen gehend und mit graubrauner, schuppiger Haut versehen, richtete es sich fünfzig Schritt vor den beiden Albae auf. Es glich tatsächlich einem Óarco, nur dass es einen viel kräftigeren, längeren Unterkiefer besaß, in dem schiefe, aber spitze Zähne saßen. Aus seinen kleinen, tief liegenden Augen funkelte es die Jäger an. Angst sah anders aus. Die Klauen mit den sieben Fingern und langen Nägeln öffneten sich kampfbereit. Ein Hieb damit kam gewiss einer Attacke mit sieben Messern gleich.
    »Woha«, machte Aïsolon und spannte den Bogen. »Imposant.«
    Caphalor riss die Waffe hoch, zog die Sehne zurück und schoss noch vor seinem Freund. Das stumpfe Geschoss sirrte in gerader Linie auf sein Ziel zu, aber das Baro drosch dagegen und ließ es zersplittern. Das Gleiche tat es mit Aïsolons Pfeil, und dann rannte es auf die Albae zu. Die Lust, gejagt zu werden, schien ihm vergangen zu sein. Jetzt wurde es selbst zum Jäger.
    »
Das
willst du deiner Tochter mitbringen?«, entfuhr es Aïsolon fassungslos. Rasch zog er einen zweiten Pfeil.
    Caphalor war wieder schneller, und dieses Mal traf die Metallscheibe den Punkt über der Nasenwurzel.
    Das Baro knickte leicht ein, schüttelte benommen den Kopf und machte zwei Ausfallschritte, um sich abzufangen, dann spurtete es weiter. Laub und Dreck flogen hinter ihm hoch in die Luft, die mächtigen Schritte donnerten gegen den weichen Boden. Aïsolons Pfeil traf den hornplattengepanzerten Arm, den das Tier nun zum Schutz vor den Schädel hielt. Es brüllte auf und schrie sein Verlangen zu töten durch den Hain.
    Caphalor warf den Bogen fort und hob einen Prügel auf. Der Wind trug ihm die Ausdünstungen des Baros zu. Herb und stechend, jung und stark drang der Duft in seine Nase: Offenbar wollte es sich vor den beiden Angreifern beweisen.
    »Bist du von Sinnen?« Aïsolon zog sich langsam zurück und schoss einen Pfeil nach dem anderen gegen das Baro, das beijedem Treffer wütend aufgrollte. »Wir werden es töten müssen!«
    »Nein.« Caphalor stellte sich vor einen Baum, legte den Hüftköcher ab, entledigte sich seines Mantels und erwartete den Angriff. Er verließ sich auf seine Schnelligkeit, seine Wendigkeit im Kampf. Üblicherweise gebrauchte er lange, schmale Dolche, doch gegen dieses Wesen half nur rohe, unelegante Gewalt, wenn er es lebendig zu seiner Tochter bringen wollte.
    Elf Schritt.
    Aïsolon zog einen Pfeil mit einer geschliffenen Spitze. »Für den Notfall«, sagte er knapp.
    Caphalor ersparte sich die Antwort. Das Baro stand vor ihm und warf sich mit ausgestreckten Armen gegen ihn, das Maul brüllend und zum Biss geöffnet. Heiß schlug ihm der stinkende Atem entgegen, in dem noch eine Spur des verschlungenen Kimarbocks haftete.
    Der Alb drückte sich ab. Senkrecht sprang er nach oben und zog die Beine an; seine freie Hand hielt sich an einem tieferen Ast fest. Er spürte die Erschütterung, die durch den Baum fuhr, als das Baro aus vollem Lauf gegen den Stamm prallte; Blätter schwebten an ihm vorbei nach unten. Er sah hinab.
    Blaues Blut rann in einem breiten Strom aus der mehrfach gebrochenen Nase, und an dem abwesenden Ausdruck in den Augen erkannte der Alb, dass es die Orientierung verloren hatte. Auch sein Geruch hatte sich gewandelt. Aus der kraftvollen Wut war Furcht geworden.
    Und Furcht nutzte allein den Albae.
    Caphalor ließ

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