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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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los und sprang auf die torkelnde Kreatur, die trotz des massiven Aufpralls nicht fallen wollte. Im Sturz holte er zu einem beidhändigen Schlag mit dem Holzprügel aus, und als seine Sohlen die Schultern des Baros berührten, drosch er zu.
    Der dicke Prügel brach, das Baro heulte ängstlich auf und sankauf die Knie, die Arme fielen kraftlos herab.
    Caphalor hüpfte hinter das Wesen und verpasste ihm dabei einen Stoß mit den Absätzen, damit es nach vorn kippte. Es landete auf dem weichen, schwarzen Laub.
    Dort gab es blubbernde Laute von sich, sackte schließlich zur Seite, drehte sich dabei und versuchte, ihm mit dem rechten Fuß einen Tritt zu verpassen.
    Da flog ein großer Schatten heran, prallte gegen Caphalors Brust und warf ihn mehrere Schritte nach hinten. Er fing den Schwung mit einer Rolle ab und kam auf die Füße, zückte seine Dolche und hielt sich angriffsbereit.
    Ein dritter Alb war erschienen! Er saß auf einem Nachtmahr, mit dem er Caphalor beiseitegestoßen hatte, und stach mit einem überlangen Speer auf das Baro ein. Die schmale Klinge fuhr dem Tier durch den Hals. Der Alb stellte sich im Sattel auf und drückte den Schaft mit seinem ganzen Gewicht nach unten, sodass dieser tief in das Fleisch und bis in den Boden darunter drang. Sodann rutschte der Fremde daran herab und landete anmutig neben dem sterbenden Baro.
    »Ho!«, rief Caphalor zornig. »Was machst du mit meiner Beute?« Er eilte zu dem blonden Alb, der soeben ein filigranes Messer zückte und der Kreatur die Seite aufschlitzte, einen tiefen Stich in die breite Wunde folgen ließ und eine langhalsige Phiole einführte, um die austretende goldgelbe Flüssigkeit darin aufzufangen.
    »Deine Beute? Es sah für mich danach aus, als würdest du mit dem Baro um dein Leben kämpfen«, entgegnete der Alb über die Schulter.
    »Ich wollte es lebend«, sagte Caphalor wütend. »Der Fang wäre mir gelungen.« Er kam neben seinem Widersacher zum Stehen. »Doch dann tauchtest du auf.« Er wusste, was vor sich ging. Die Milz der Baros war gefüllt mit einer unglaublich kostbaren Substanz, dem Pirogand-Gelb. Schon deswegen hatte manvor siebenunddreißig Teilen der Unendlichkeit die Jagd auf das andere Baro veranstaltet.
    »Ich denke, dass ich dir das Leben gerettet habe«, erwiderte der Alb und füllte ungerührt die Phiole. »Es wollte nach dir treten. Ohne meinen Nachtmahr hätten dich die Zehenklauen getroffen. Also sei dankbar, mein Freund, und zieh deiner Wege.«
    Caphalor betrachtete die Zeichen auf der schwarzen, kunstvoll verzierten Rüstung aus gehärtetem Leder: ein Krieger, unverheiratet, mehrfach ausgezeichnet für seine Tapferkeit und die siegreichen Gefechte für die Unauslöschlichen, wie die Tioniumplättchen verrieten. Dass der Alb die teure Rüstung abseits eines Schlachtfeldes trug, zeigte Caphalor, wie viel Wert er auf seine Titel und seinen Stand legte. Er selbst wäre niemals darauf gekommen, sich derart herauszuputzen.
    »Dein
Freund
bin ich sicherlich nicht«, sprach er. »Du trägst die Schuld daran, dass ich jemandem, den ich sehr liebe, sein Geschenk nicht bringen kann, obwohl ich es versprach.«
    Der letzte Tropfen Pirogand-Gelb rann in die Phiole, die von dem Alb aus dem Leib des toten Baros gezogen wurde. Es schmatzte leise, als der Schnitt sich schloss. Er wischte sich das blaue Blut mit einer Handvoll Blätter ab, verschloss das Gefäß und stand auf.
    »Ich kenne dich«, sagte er. »Du bist Caphalor.«
    »Sind wir uns vorher schon einmal begegnet?«
    »Du hast mich nicht beachtet. Wir trafen uns beim Empfang der Tapfersten. Du gehörtest zu denen, die von Nagsor Inàste gesegnet wurden, in der Halle des Triumphs, im Beinturm.« Er nickte ihm zu. »Es ehrt mich, dass ich einen solch herausragenden Krieger vor einem Baro retten durfte.« Seine Stimme war voller Spott, die Miene verriet, dass er es nicht ernst meinte. Es schwang sogar Verachtung darin mit. Herablassung. Neid?
    Caphalor fühlte, dass sein Zorn nicht eben geringer wurde. Er hatte es mit einem anmaßenden, aufstrebenden Kämpfer zu tun,einem von denen, die alles taten, um in der Gunst der Unauslöschlichen zu steigen. »Das Baro hätte mich nicht erwischt. Mein
Freund
Aïsolon wachte über mich. Da er nicht geschossen hat, war ich nicht in Gefahr. Höchstens durch deine fragwürdigen Reitkünste.«
    »Nichts für ungut. Dass ich dein ›Geschenk‹ getötet habe, bedauere ich. Lass den Leichnam aushöhlen und stecke ein paar Gnomsklaven hinein, die ihn zum

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