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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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beabsichtige, Flana zu heiraten und ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen."
    „Ihr wärt dann der eigentliche Reichskönig, außer dem Titel nach."
    „Ich wäre mächtig, das stimmt - aber Flana ist von königlichem Blut, nicht ich. Sie ist erbfolgemäßig eure Reichskönigin. Ich bin lediglich der oberste Kriegsherr und überlasse alle Staatsgeschäfte ihr -denn der Krieg ist mein Leben, und ich bin nur daran interessiert, unsere Kriegsführung zu verbessern."
    Die Hauptleute nickten zufrieden.
    Meliadus fuhr fort. „Anstatt demnach mit der Morgenflut nach Amarehk aufzubrechen, werden wir die Küste umschiffen und uns dabei Zeit lassen. Dann fahren wir in die Taynemündung ein und aufwärts nach Londra. Wir werden dort ankommen, ehe noch irgend jemand unsere Absicht auch nur zu ahnen vermag."
    „Aber Huon ist wohlbeschützt. Es ist unmöglich, seinen Palast zu stürmen. Bestimmt sind ihm viele Legionen in der Stadt treu ergeben", gab ein Wolfshauptmann zu bedenken.
    „Wir haben auch in der Stadt unsere Verbündeten. Eine größere Anzahl der Legionen ist für uns. Taragorm ist auf unserer Seite, und er ist seit dem Tod seines Vetters der Kommandeur mehrerer tausend Krieger. Gewiß, der Orden der Frettchen ist nicht sehr groß, aber er hat viele Legionen in Londra stationiert, während die Legionen bedeutenderer Orden über Europa verteilt sind. Alle Edlen, die höchstwahrscheinlich auch Huon ergeben bleiben würden, befinden sich im Augenblick ebenfalls außerhalb Granbretaniens. Es ist die ideale Zeit zuzuschlagen. Auch Baron Kalan ist auf unserer Seite - er kann uns mit ingeniösen Waffen unterstützen, die seine Schlangen zu handhaben wissen. Wenn wir einen schnellen Sieg gewinnen -oder zumindest größere Erfolge verzeichnen -, werden sich uns sicherlich viele andere anschließen, denn wenige werden noch Verehrung für König Huon empfinden, wenn Flana erst auf dem Thron sitzt."
    Die Hauptleute überlegten kurz, dann nickten sie. „Vielleicht wird Granbretanien sich erst zu wahrer Größe erheben, wenn ein neuer Herrscher königlichen Blutes über das Dunkle Imperium regiert", meinte einer der Wolfshauptleute.
    „So wird es sein!" versprach Baron Meliadus, und seine schwarzen Augen funkelten triumphierend aus der gefletschten Wolfsmaske.

6. RÜCKKEHR NACH BURG BRASS

    In der großen Halle von Burg Brass stand Yisselda Hawkmoon, Graf Brass' Tochter, und die Tränen strömten ihr über die rosigen Wangen. Sie weinte vor Freude, und sie konnte es kaum glauben, daß der Mann vor ihr wahrhaftig ihr leidenschaftlich geliebter Mann selbst und kein Phantom war.
    Hawkmoon lachte. Er legte die Arme um sie und küßte ihre Tränen fort. Da mußte auch sie lachen, und ihr Gesicht strahlte vor Glück.
    „O Dorian! Wir hatten solche Angst, euch sei etwas zugestoßen in Granbretanien!"
    Hawkmoon grinste. „Wenn ich so recht überlege, war Granbretanien noch der sicherste Ort unserer ganzen Reise. Ist es nicht so, Huillam?"
    D'Averc hüstelte in sein Taschentuch. „Stimmt, und der gesündeste vielleicht auch."
    Der hagere Bowgentle mit dem gütigen Gesicht schüttelte leicht erstaunt den Kopf. „Aber wie seid ihr von Amarehk in jener Dimension zur Kamarg in dieser zurückgekehrt?"
    Hawkmoon zuckte die Schultern. „Das kann ich Euch nicht beantworten, Sir Bowgentle. Die Großen Guten brachten uns hierher, das ist alles, was ich weiß. Die ganze Reise dauerte nur wenige Minuten."
    „Die Großen Guten! Ich habe nie von ihnen gehört!" sagte Graf Brass rauh. Er strich über seinen roten Schnurrbart und versuchte, Tränen in seinen Augen zu verbergen. „Irgendwelche Geister, hm?"
    „In etwa, Vater." Hawkmoon streckte seinem Schwiegervater die Hand entgegen. „Ihr seht gut aus. Euer Haar ist rot wie immer."
    „Das ist kein Zeichen der Jugend", brummte Graf Brass, „das ist Rost! Ich verrotte hier, während du vergnügt durch die ganze Welt bummelst."
    Oladahn, der zu kurz geratene Sohn einer Riesin aus den Bulgarbergen, trat ein wenig scheu näher. „Ich bin froh, Euch wiederzusehen, Freund Hawkmoon. Und bei guter Gesundheit scheint Ihr auch zu sein." Er grinste und bot Hawkmoon einen Kelch Wein an. „Hier, nehmt einen Schluck vom Willkommenstrunk!"
    Hawkmoon lächelte ihn an und leerte den Becher in einem Zug. „Hab Dank, Freund Oladahn. Und wie geht es dir?"
    „Es war schrecklich langweilig - und wir befürchteten, Ihr würdet nicht zurückkommen."
    „Nun, ich bin wieder hier, und ich glaube, ich habe

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