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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Lärm der Uhren übertönte.
    „Endlich! Hab Dank, Schwager! Habt Dank, Meister Tozer! Das Schicksal ist auf unserer Seite!"

4. EIN AUFTRAG FÜR MELIADUS
    Am nächsten Morgen wurde Meliadus jedoch in den Thronsaal beordert. Auf dem Weg dorthin fragte er sich verbissen, ob Kalan ihn vielleicht verraten hatte. Hatte der Wissenschaftler Huon die wahren Ergebnisse der Mentalitätsmaschine übermittelt? Oder hatte der Reichskönig die Wahrheit erraten? Schließlich war der Monarch unsterblich. Er lebte schon seit zweitausend Jahren und war zweifellos nicht so leicht zu täuschen. Vielleicht waren Kalans gefälschte Ergebnisse zu plump gewesen? Meliadus spürte, wie Panik in ihm aufstieg. War das das Ende? Würde Huon seinen Tod anordnen?
    Die riesigen Flügel schwangen auf. Die Heuschreckenkrieger blickten ihm unbewegt entgegen. Weit weg hing die Thronkugel, schwarz und geheimnisvoll. Meliadus begann darauf zuzumarschieren. Endlich erreichte er sie und fiel vor ihr auf die Knie, aber eine lange, viel zu lange Weile, wie ihm schien, blieb sie dunkel. Spielte Huon mit ihm?
    Schließlich wirbelte die Flüssigkeit in der Kugel auf, wurde heller - blau, grün, dann rosa und weiß - und gab den Blick auf die fötusgleiche Gestalt darin frei und auf die scharfen Augen, die durchdringend herunterstarrten.
    „Baron."
    „Größter aller Herrscher."
    „Wir sind erfreut über Euch."
    Meliadus blickte erstaunt auf. „Erhabener König?"
    „Wir sind erfreut über Euch und wollen Euch ehren. Ihr wißt von Shenegar Trotts Expedition?"
    „Ich weiß nicht, wohin er fuhr, Licht des Universums."
    „Er fuhr nach Amarehk, um dort soviel wie möglich über diesen Kontinent zu erfahren - und festzustellen, ob wir bei einer Invasion auf Widerstand stoßen würden."
    „Es hat den Anschein, Sire, daß Graf Trott Schwierigkeiten hatte."
    „Offenbar. Er hätte bereits vor einer Woche zurück sein sollen. Wir sind beunruhigt."
    „Glaubt Ihr, er ist tot, Sire?"
    „Das möchten Wir gern erfahren - und auch, wer ihn tötete, wenn er ermordet wurde. Baron Meliadus, Wir vertrauen Euch die zweite Expedition an."
    Wilde Wut quoll in Meliadus auf. Er sollte zweite Geige zu diesem feisten Hanswurst Trott spielen! Er, Meliadus, sollte seine Zeit vergeuden und die Küste nach den Spuren dieses Kerls absuchen! Nein, das würde er nicht! Er würde die Thronkugel jetzt gleich angreifen, wenn dieser senile Narr über ihm nicht die Macht hätte, ihn sofort niedermachen zu lassen. Mühsam schluckte er seinen Grimm. Ein neuer Plan begann sich in seinem Kopf zu formen.
    „Ich bin geehrt, Majestät", sagte er mit scheinbarer Demut. „Darf ich meine Mannschaft selbst auswählen?"
    „Wenn Ihr wollt."
    „Dann nehme ich Männer, auf die ich mich absolut verlassen kann. Krieger der Wolfs- und Geierorden."
    „Aber das sind keine Seeleute!"
    „Die Geier haben Matrosen in ihren Reihen, Herrscher der Welt. Sie werde ich auswählen."
    „Wie Ihr meint, Baron Meliadus, wie Ihr meint."
    Meliadus war erbost, daß Trott nach Amarehk gefahren war, denn dieser Auftrag wäre rechtmäßig ihm zugestanden. Noch ein Punkt mehr gegen den Reichskönig. Er war jetzt froh, daß er sich scheinbar gefügt hatte. Er tat, als überlege er kurz. „Wenn Ihr glaubt, daß man den Geiern nicht ganz trauen kann, Herr über Raum und Zeit, dürfte ich dann vorschlagen, ihren Führer mitzunehmen?"
    „Ihren Führer? Asrovak Mikosevaar ist tot!
    Hawkmoon hat ihn umgebracht!"
    „Aber seine Witwe hat den Orden geerbt."
    „Flana! Eine Frau!"
    „Ja, allerhöchste Majestät. Sie wird die Geier unter Kontrolle halten."
    „Ich kann mir nicht einmal vorstellen, daß sie imstande ist, ein Kaninchen unter Kontrolle zu halten. Aber wenn es Euer Wunsch ist, so mögt Ihr sie mitnehmen."
    Eine weitere Stunde besprachen sie die Einzelheiten des Planes, und der König informierte Meliadus genauestens über Trotts Expedition.
    Als Meliadus den Thronsaal verließ, funkelten seine Augen vor Triumph.

5. DIE FLOTTE VOR DEAU-VERE
    Die Türme der Stadt Deau-Vere, die von drei Seiten von Kais aus scharlachrotem Stein umgeben war, blickten herab auf die kleine Flotte, die in der bleigrauen See vor Anker lag. Auf den flachen Dächern der Gebäude standen Tausende von Ornithoptern - Flugmaschinen, die Vögeln und Fabeltieren nachgebildet waren. In den Straßen vermischten sich ihre Piloten in den Masken des Krähen- und Eulenordens mit den Matrosen in ihren Fisch- und Seeschlangenhelmen und der Infanterie und

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