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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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zum Wolf.«
    Kovok-mah erwiderte ihr Lächeln, wobei er Zähne entblößte, die fast weiß geworden waren. »Wolfszähne habe ich schon.«
    Dar wünschte sich spontan Washuthahi-Körner, damit ihre Zähne schwarz blieben. »Sind meine Zähne noch schön?«, fragte sie in der Hoffnung, dass sie nicht den gleichen Farbton aufwiesen wie die seinen.
    »Thwa«, erwiderte Kovok-mah.
    Dar seufzte. Sie wusste, dass das Wort »Washavoki« auf die weißen Zähne von Hunden anspielte.

    Kovok-mah verstand den Grund ihres Seufzens. »Du hast eine Urkzimmuthi-Brust«, sagte er. »Das ist viel wichtiger als Zähne.«
     
    Den nächsten Tag versteckte Dar sich mit den Orks im feuchten Keller einer Hausruine. Sie hatten keinen Proviant mehr, den sie teilen konnten, und der Hunger schwächte sogar die Kräfte der Orks. Alle schliefen, bis die Nacht anbrach.
    Als Dar erwachte, hatte sie von Twea geträumt und war noch immer müde. Der Himmel war bedeckt; nur wenig Mondschein drang durch die Wolken. Als sie ihren Marsch begannen, war es so finster, dass sie beschloss, sich nicht mehr an den Hecken vorbeizudrücken, sondern das Risiko der Straße einzugehen, denn sie führte direkt nach Norden, und Dar war zuversichtlich, dass die scharfen Augen der Orks jeden Menschen erspähten, bevor er sie sah.
    Auf der Straße kamen sie besser voran, wenn der Hunger ihre Geschwindigkeit auch verlangsamte. Sie kamen an Feldern vorbei, auf denen Schößlinge sprossen, und sahen Obstgärten voller winziger grüner Früchte. Leider erspähten sie nichts, das zum Verzehr geeignet war. Hin und wieder sahen sie eine oder zwei einsame Hütten; dann bogen sie von der Straße ab, um niemandem zu begegnen. Bei einem dieser Umwege blieb Dar stehen. »Kovok-mah, komm mit.«
    Sie waren durch ein Wäldchen marschiert, das an einer Seite an einen Gutshof grenzte. Dar führte Kovok-mah zum Waldesrand, damit er sich die Felder anschaute und einen Blick auf das Gehöft warf. »Schau dir die Umgebung des Hofs an«, sagte sie. »Siehst du dort irgendwo …« Sie hielt inne, weil ihr das orkische Wort für Wurzelhaus nicht einfiel. »Ich suche ein in den Boden gegrabenes Haus – einen Erdhügel mit einer Tür. Da bewahren die Washavoki ihre Lebensmittel auf.«

    Kovok-mah lugte ins Dunkel hinaus. »Ich sehe einen Hügel mit einer Tür.« Er deutete geradeaus.
    Dar schaute in die Richtung, in die er zeigte, doch sie konnte in der Finsternis nur das Bauernhaus ausmachen. »Ich sehe es nicht«, sagte sie. »Beschreib mir, wo es ist.«
    »Ich führe dich hin.«
    »Thwa«, sagte Dar. »Man darf dich nicht sehen.«
    Kook-mah bemerkte, dass der Geruch ihrer Angst stärker geworden war. »Was hast du vor?«
    »Wir brauchen Verpflegung. Ich werde sie uns besorgen.«
    »Wieso macht dir der Gedanke Angst?«
    Dar kannte das orkische Wort für »stehlen« nicht. Sie wusste auch nicht, ob ein Ork damit etwas anfangen konnte. Deswegen brauchte sie eine Weile, bis sie erklärt hatte, was sie tun wollte. Als sie fertig war, schaute Kovok-mah besorgt drein. »Du sagst, Washavoki tun dies oft?«
    »Hai«, sagte Dar. »Wenn ich erwischt werde, wird man keinen Alarm schlagen. Dann wird euch niemand aufstöbern.«
    »Aber man wird dich bestrafen«, sagte Kovok-mah.
    »Hai.«
    »Auf welche Weise?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Dar. Sie wollte nicht sagen, dass Diebe oft getötet oder verstümmelt wurden.
    Kovok-mah witterte ihre Besorgnis. »Es kommt mir sehr gefährlich vor.«
    »Wir haben seit zwei Tagen nichts gegessen. Wir brauchen Verpflegung. Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    »Bitte, geh nicht«, sagte Kovok-mah. »Meine Brust fühlt sich eng an.«
    »Ich muss es tun. Sag mir jetzt, wo der Hügel ist.«
    Als Dar die Richtung kannte, robbte sie vorsichtig auf die Hütte zu. Schließlich sichtete sie auf dem Gelände dahinter
einen Erdbuckel. Während ihrer Militärzeit war sie auf von Söldnern geplünderten Bauernhöfen solchen Bauwerken oft begegnet. Wurzelhäuser waren von Gestein umsäumte, mit Grassode bedeckte Gruben. Sie waren trocken und kühl und dienten als Vorratskammern für Obst und Gemüse.
    Dar erreichte das Wurzelhaus und hielt inne, um nach Geräuschen zu lauschen. Da sie nichts hörte, öffnete sie langsam die schräge Tür, denn sie befürchtete, sie könne quietschen und ihre Anwesenheit verraten. Die Öffnung war so schwarz, dass sie nur nach der Leiter tasten konnte. Nachdem Dar sich nervös umgeschaut hatte, kletterte sie hinab.
    Als ihre Füße den Boden

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