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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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sammeln. Trotzdem machte Dar sich nicht die Mühe, auf den Feldern nach Nahrung zu suchen, an denen sie vorbeikamen, denn die Saatzeit hatte gerade erst begonnen. In den Gärten der Gehöfte wuchs zwar vielleicht schon das erste Gemüse, aber die Bauern lebten sicher noch von der vorherigen Ernte. Es war zu gefährlich, eine Speisekammer auszurauben; Dar hoffte, dass sich alternative Möglichkeiten ergaben.
    Als der Himmel im Osten heller wurde, standen sie vor einem dringenderen Problem: Sie mussten ein Versteck finden. Dars Blicke suchten die Landschaft nach einem geeigneten Plätzchen ab, doch der Mond war untergegangen und alles wirkte schmutziggrau bis schwarz. Sie wandte sich zu Kovok-mah um. »Die Washavoki werden bald erwachen«, sagte sie leise. »Wir müssen uns an einem Ort ausruhen, an dem sie uns nicht finden.«
    Kovok-mah hob die Nase in die Luft und schnupperte. »Hier gehen tagsüber viele Washavoki.«
    Dar deutete auf einen dunklen Fleck in der Ferne. »Was ist das da?«
    »Bäume«, erwiderte Kovok-mah.
    »Vielleicht ist es ein guter Platz«, sagte Dar. Sie verließ den Pfad und ging auf den dunklen Fleck zu. Als sie sich durchs hohe Gras kämpfte, überdachte sie ihre Unzulänglichkeiten. Im Dunkeln sehe ich schlecht, und riechen kann ich auch kaum was, ob am Tag oder in der Nacht. Erst als die Hälfte der Wiese hinter ihr lag, konnte sie die Bäume vor sich ausmachen.
    »Hilf mir, Kovok-mah«, sagte sie. »Du musst meine Nase und mein Auge sein. Ich suche einen Ort, an dem die Washavoki uns nicht sehen und an den sie nur selten gehen.«

    »Ich verstehe.«
    Als sie den Waldrand erreichten, fragte Dar Kovok-mah, was er davon hielt. Er blieb stehen, schaute sich um und schnupperte. »Ein Weg führt durch den Wald. Ich wittere frisch geschlagenes Holz. Washavoki sind hier regelmäßig. Ihr Geruch ist frisch und stark.«
    Der Morgen dämmerte herauf. Dar blickte sich mit einem zunehmenden Gefühl der Verzweiflung um. Ein Gebüsch zog ihren Blick an. Sie ging darauf zu. Die Orks folgten ihr. Aus der Nähe erkannte Dar die gebogenen, dornigen Zweige und das dichte Blattwerk wilder Brombeeren. Die Beeren mussten noch grün sein, deswegen hatte eigentlich niemand einen Grund, sich ihren Dornen auszusetzen.
    »Da drin sind wir sicher.« Dar deutete auf das Dickicht. »Wenn Washavoki vorbeikommen, sehen sie uns nicht.«
    »Und wenn doch?«, fragte Duth-tok.
    »Seid still, dann bemerken sie nichts«, erwiderte Dar.
    »Du hast seine Frage nicht beantwortet«, sagte Zna-yat.
    »Wer uns sieht, muss sterben«, sagte Dar. »Doch wenn wir erst einmal mit dem Töten anfangen, werden die Washavoki wie die Ameisen ausschwärmen, bis sie uns vernichtet haben.«
    »Aus Dargu spricht Klugheit«, sagte Kovok-mah. »In der Schlacht war es auch so.«
    Die Orks – sogar Zna-yat — gaben zu verstehen, dass sie einverstanden waren.
    Als Dar spürte, dass die Sache erledigt war, bahnte sie sich behutsam einen Weg in die Mitte des Dickichts. Obwohl sie sich die größte Mühe gab, gelang es ihr nicht, den Dornen völlig zu entgehen. Sie stachen in ihre nackten Füße, kratzten an ihren Armen und Beinen und zerrten an ihrem Gewand.
    »Halt«, sagte Kovok-mah.
    »Warum?«, fragte Dar.

    Kovok-mah sagte nichts. Er trat in die Brombeersträucher und hob Dar hoch. Dann ging er in die Mitte des Gestrüpps, säuberte ein gewisse Fläche mit den Füßen und ließ Dar herab.
    »Das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Dar.
    »Ich habe Schmerz gewittert«, sagte Kovok-mah.
    Die anderen Orks folgten Kovok-mah ins Gesträuch. Die Dornen schienen sie so wenig zu stören wie ihn. Als sie in der Mitte des Gestrüpps waren, erweiterten sie den Raum und nahmen Platz. Das sie umgebende Gestrüpp ragte mehr als einen Meter über ihnen auf und verhinderte jede Aussicht auf den Wald und die Wiesen. Fast gleichzeitig schlossen sie die Augen und schliefen ein. Als Dar nach einem Plätzchen ausschaute, an dem sie ruhen konnte, legte Kovok-mah seinen Umhang ab und faltete ihn auf seinem Schoß zu einem Kissen zusammen. »Schlaf hier«, sagte er und tätschelte den Stoff. »Da, wo Vögelchen geschlafen hat, waren keine Dornen. «
    Dar schaute ihn unsicher an. »Ich bin größer als Vögelchen. «
    »Nicht viel größer.«
    Dar trat zurück. Sie zuckte zusammen, als eine Dorne in ihre Ferse stach. Als sie sie herausziehen wollte, verlor sie das Gleichgewicht und fiel auf Kovok-mahs Schoß.
    »Ist das nicht besser als auf Dornen und Erde zu

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