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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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halber Länge zum See im Sand und beobachtete, wie die untergehende Sonne sich in Orange-und Rottönen auf den Wellenkämmen des Großen Salzsees spiegelte. Jeden Tag war er dankbar dafür, dass er dies erleben durfte, dankbar für die in tiefster Liebe erbrachten Opfer, denen er diesen Luxus verdankte. Noch nie hatte er das Leben so sehr zu schätzen gewusst wie jetzt. Am Horizont schossen mit leisen Platschern bunte Fische aus dem Wasser und schnappten nach den Insekten an der Oberfläche, und aus dem Inneren der Höhle drang das Schreien eines Babys an sein Ohr.
    Links von ihm stand die Windmühle, die er mit eigenen Händen erbaut hatte. Langsam drehten sich ihre Flügel in der kühlen Abendbrise. Rechts von ihm war der weiße Lattenzaun, der den Friedhof einfasste.
    Eine Hand schob sich unter seinen Arm, und Evelyn lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Wunderschön, nicht?«, sagte sie.
    Er küsste sie auf den Scheitel. »Du bist wunderschön.«
    Sie lächelte und schaute hinaus auf den glitzernden See.
    »Wie geht es dir?«, fragte Adam.
    »Im Moment kein Sodbrennen, aber es fühlt sich an, als würde die ganze Zeit eine Bowlingkugel auf meine Blase drücken.« Sie rieb mit der freien Hand ihren kugelrunden Bauch und spürte, wie eine kleine Beule, eine Ferse vielleicht, von innen gegen ihre Handfläche drückte. »Und ich glaube, er wird Fußballspieler.«
    Adam lachte und zog sie an sich, stellte sich Kinder vor, die barfuß im Sand einem Ball hinterherrannten.
    »Bist du sicher, dass es ein Junge wird?«
    »Aber ja«, sagte sie neckisch. »Und er wird dieselben Augen haben wie sein Vater.«
    »Und das Herz seiner Mutter.«
    »Er wird vollkommen.«

II
     
    Ray rührte den Eintopf, während Jake das Feuer schürte. Sie waren ein gutes Team. Ohne sein Augenlicht hatte Rays Geruchssinn sich so weit entwickelt, dass er genau wusste, wann der Topf mit Fischstückchen, Kartoffeln und Seetang fertig war, und Jake brannte jedes Mal darauf, als Erster zu probieren, um es zu bestätigen. Der Appetit des Jungen war unermesslich, und er war seit Anfang des Sommers bestimmt fünf Zentimeter in die Höhe geschossen.
    »Geh und sieh mal nach Jill, solange ich hier noch beschäftigt bin«, sagte Ray. »Schau nach, ob sie bereit fürs Essen ist.«
    Jake trottete durch die Höhle und kletterte eine Leiter nach der anderen hinauf, bis er bei dem obersten Raum des Pueblos angelangt war, wo er seinen Kopf durch die Dachluke steckte. Er wollte gerade zu ihr hinunterrufen, als er merkte, dass sie schlief. Gut , dachte er. Sie brauchte ein wenig Ruhe. So lange, wie die Geburt gedauert hatte, würde sie wahrscheinlich einen ganzen Monat lang schlafen. Das in ein Tuch gewickelte Baby nuckelte friedlich an ihrer Brust.
    Sie alle waren dankbar für die kurze Pause von dem Geschrei.
    Lautlos zog sich Jake von dem Dach zurück, kletterte wieder hinunter auf den Boden der Höhle und lief zu Ray hinüber.
    »Sie schläft«, sagte er.
    »Gut.« Ray reichte Jake eine dampfende Schöpfkelle voll mit Eintopf.
    Jake blies erst, dann presste er die Kelle an die Lippen und schlürfte lautstark.
    »Der Beste bis jetzt«, kommentierte er.
    »Das sagst du jedes Mal.«
    »Es stimmt auch jedes Mal.«
    »Du schleimst dich nur ein, weil du noch nicht rausgefunden hast, wo ich die Schokolade gebunkert hab, stimmt’s?«
    Jake gab sein Bestes, um sich nicht durch ein Grinsen zu verraten.
    »Dacht ich’s mir«, sagte Ray und fuhr dem Jungen durch die zotteligen Haare. »Mittlerweile durchschaue ich dich vollkommen.«

III
     
    Bis zum heutigen Tag hatte Jill gar nicht gewusst, was richtige Erschöpfung war. Der Schmerz quälte sie noch unbarmherzig, aber sie musste das hier tun. Die anderen hatten sich während der ganzen Schwangerschaft einfach toll verhalten, bis zur letzten Sekunde, als sie sich an Evelyns Hand auf der einen und Missys auf der anderen Seite festkrallte, während Adams wartende Arme ihr Baby auf der Welt willkommen hießen. Alle hatten sich aufopfernd um sie gekümmert, nur ein Gesicht hatte die ganze Zeit gefehlt.
    Ihre Tochter lag perfekt in ihre Arme geschmiegt, als wären sie einzig und allein für diesen einen Zweck gemacht, und Jill ging über den Strand. Sand quoll zwischen ihren Zehen hervor, als sie an Adam und Evelyn vorbeikam, die gerade hinüberschauten zu der ehemaligen Felseninsel, auf der jetzt das üppige Grün von sprießender Vegetation zu erkennen war.
    Jill ging den weißen Holzzaun entlang bis zu dem Türchen,

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