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Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer

Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer

Titel: Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Klaffl
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Schüler der natürliche Feind des Lehrers. Zusammen mit den Eltern ist das für ihn bereits eine kriminelle Vereinigung oder in seinen Worten: „Eltern, das sind verantwortungslose Menschen, die uns diese bildungsresistenten Zellhaufen in die Schule schicken. Schauen Sie sich doch unsere Schüler an ... Die Hängehose in den Kniekehlen und eine Fortbewegung, die an Verwesung erinnert. Wie die Wanderdünen schieben die ihre Kadaver durchs Schulhaus. Jede Bakterienkultur bewegt sich schneller fort.“
    Man sieht: Ein Meister der pädagogischen Blutgrätsche. Dazu muss gesagt werden, dass seine Beschreibung – abgesehen von der brachialrhetorischen Ausgestaltung – durchaus richtig ist. Solche halbmobilen Grobmotoriker (so wurde es zumindest schon beobachtet) sind auf dem Gang von Lehrern überholt worden. Allerdings waren die Kollegen in diesen Fällen mittags auf dem Weg zum Parkplatz, also praktisch gedopt mit Glückshormonen.
    Interessant ist bei Typ C auch sein Outfit. Das bringt seine Fächerkombination Sport/Chemie mit sich, die nahezu zwangsläufig zu einer originellen äußeren Erscheinung führt: Er trägt einen weißen Kittel – jedenfalls war dieser weiß, als er ihn vor 30 Jahren kaufte – und darunter eine hautenge Radlerhose. Letztere war es, die ihm von Schülern wahlweise die Spitz­namen „Deutsch­länder“ beziehungsweise „turnende Mettwurst“ einbrachte.
    Tipp für Schüler:
    Typ C ist grundsätzlich fanatischer Anhänger eines Fußballvereins. Es kann nicht schaden, im Unterricht gelegentlich ein Trikot oder einen Schal seines Lieblingsvereins zu tragen.
    Typ D ...
    ... unterrichtet bevorzugt alte Sprachen und ganz alte Sprachen. Der personifizierte pädagogische Eros. Sein Motto: Quod licet Iovi, non licet bovi. Sowohl phänotypisch als auch geno­typisch ist er der absolute Gegenentwurf zu Typ C, mit dem er sich deshalb permanent, wie er es nennt, „verbale Scharmützel“ liefert.
    Deren Ursache liegt meist in der grundsätzlichen Verständnislosigkeit von Typ C für ein Unterrichtsfach wie Latein: „Wozu lernt man eine Sprache, wenn man gar nicht hinfahren kann? Können Sie mir das verraten, Sie alter Sallustmolch?“ Da er mit der klassischen Antwort „Si tacuisses …“ wiederum nichts anfangen kann, bleibt das Ende dieser Diskussion bis auf Weiteres offen.
    Kommt es im Unterricht zu disziplinären Turbulenzen, was er sich inhaltlich bei einem so spannenden Thema wie dem casus ablativus gar nicht erklären kann, reagiert Typ D nicht mit der Blutgrätsche, sondern völlig gelassen mit Statements wie: „Etwas weniger albern ist auch lustig!“ Diese für Schüler völlig unverständliche Ansage verunsichert die Randalierer derart nachhaltig, dass sie sich vorsichtshalber zurücknehmen. Wer weiß, was das bedeuten soll?!
    Nächtens arbeitet Typ D wahlweise an seiner halbfertigen Promotion über „Die lateinische Interpunktion im zweiten vorchristlichen Jahrhundert“ oder an seinem Fachbuch „Der moderne lateinische Wortschatz“. Für Letzteres erfindet er Begriffe wie „clavis muris dextra“, ohne genau zu wissen, wozu dieses Teil gebraucht wird. Allerdings verbringt die wichtige Weltneuheit dann mehrere Jahre in der Ablage „unverlangt eingesandte Manuskripte“ verschiedener Schulbuchverlage.
    Tipp für Schüler:
    Typ D kannst du leicht durch die Verwendung ­lateinischer Sprüche beeindrucken. Ein „Odi profanum vulgus et arceo“, wenn sich deine Mitschüler wieder einmal daneben benehmen, sichert dir auf Jahre hinaus seinen Respekt und seine Zuneigung.
    Präzision ist für einen Lehrer vom Typ D selbstverständlich – mündliche Noten für die Rechenschaftsablage haben bei ihm zwei Kommastellen und Verweise erteilt er auf Lateinisch. Auch seine sehr seltenen Redebeiträge in den Lehrerkonferenzen sind dermaßen mit Latinismen und unverständlichen Metaphern angereichert, dass sie allgemein nur Unmut auslösen. Fachkollegen sowie Schulleiter nicken Verständnis vortäuschend, gehen aber nicht weiter darauf ein.

    Lernzielkontrolle
    Ordnen Sie die folgenden Merkmale und Eigenschaften den einzelnen Lehrertypen zu.
    1) Wer bevorzugt welches Verkehrsmittel für den täg­lichen Schulweg?
Typ A
1.
Klappfahrrad
Typ B
2.
Öffentliche Verkehrsmittel
Typ C
3.
Bejahrter Daimler
Typ D
4.
Total heruntergekommener Toyota Corolla Kombi
    2) Wer übernimmt welche Sonderaufgaben in der Schule?
Typ A
1.
Betreuung des Kaffeeautomaten im Lehrer­zimmer
Typ B
2.
Feueralarm
Typ

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