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Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer

Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer

Titel: Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Klaffl
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das Kollegium aber durchaus ein bisschen aufmischen.
    Genauere Untersuchungen, vor allem in den Jahren null bis 2.000 n. Chr., haben ergeben, dass sich die zahlreichen Mischformen letztlich auf vier Grundtypen zurückführen lassen.
    Phänotyp A ...
    ... ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen – weder von Schülern noch von Kollegen oder gar Vorgesetzten. „Probleme mit Schülern habe ich nicht! Wenn, dann haben die Schüler Probleme mit mir.“ Ansinnen jeglicher Art von Kollegen oder gar Vorgesetzten tropfen völlig spurlos an ihm ab. Ergießt das Ministerium etwa neue revolutionäre Ideen über die Lehrerschaft des Landes oder kündigt der Schulleiter bahnbrechende Innovationen an, bleibt er völlig gelassen: „Da haben wir schon ganz andere Katastrophen ausgesessen.“
    Innerhalb des Lehrerkollegiums gilt er als jemand, „der nicht schmutzt“, das heißt, keinen Ärger durch Diskussionen oder kollegiale Gespräche verursacht, die über das gestrige Fernsehprogramm hinausgehen. Seine letzte Wortmeldung in einer Lehrerkonferenz liegt Jahre zurück. Damals stellte er den Antrag, eine Pause einzulegen.
    Typ A ist Oberstudienrat – aus Altersgründen. Er hat also den höchsten biologischen Dienstgrad erreicht, womit auch sein beruflicher Ehrgeiz erschöpft wäre. Bemerkenswert ist zudem sein Outfit: Er trägt seit Jahren einen knallbunten Pullover, ­Modell „Pizza mangiato“, der in den 90er-Jahren eine Jahresgabe* des Philologenverbands war. Allerdings war er damals A 12, jetzt hat er A 14 (Bauchgröße), weshalb sich Schüler in der ersten Reihe durchaus bedroht fühlen. (* Die Jahresgaben der diversen Lehrerverbände sind übrigens sehr beliebt. Kultstatus erreichte 2010 in Bayern das zwölf CDs umfassende Hörbuch „Edmund Stoiber liest die Allgemeine Schulordnung“.)
    Tipp für Schüler:
    Mit Typ A ist bestens auszukommen, er ist immer ­berechenbar. Aber: nicht reizen!
    Typ B ...
    ... wird wegen der besseren Vergleichbarkeit hier in seiner männlichen Erscheinungsform vorgestellt, obwohl der weib­liche Phänotyp wesentlich häufiger auftritt. Äußerlich ist zwischen beiden kaum ein Unterschied festzustellen. Er ist meist sehr betroffen, tief betroffen. Egal wovon.
    Tipp für Schüler:
    Ein mit feuchten Augen vorgebrachtes „Mein ­Meerschweinchen ist tot!“ bewahrt vor allem euch Schülerinnen mindestens zwei Wochen vorm Ausfragen und vor Stegreifaufgaben. Du musst ja nicht dazu ­sagen, dass das Meerschweinchen schon vor drei ­Jahren gestorben ist – und zwar bei deinem Versuch zur Zentrifugalkraft.
    Typ B fühlt sich permanent überlastet: Nicht so sehr von der Arbeit, mehr von den Bedenken, die er trägt. Seit Jahren schon erfüllt er seine Funktionsstelle als regionaler Bedenkenträger mit sorgenvoller Miene. Gleichzeitig ist er aber immer bemüht, den Unterricht für seine Schüler so attraktiv wie möglich zu gestalten. Öffnet man nach mehrmaligem Klopfen – das allerdings im kollektiv polyphonen Unterrichtsgespräch untergeht – vorsichtig die Klassenzimmertür, weiß man nicht sofort, ob hier unterrichtet oder Kindergeburtstag gefeiert wird. Dies wird auch nach längerer Beobachtung nicht unbedingt deutlich.

    Im Französischunterricht backt er mit seinen Schülern Crêpes – in der Kaffeeküche des Lehrerzimmers. Bereits die Invasion ­einer siebten Klasse unter seinem hilflosen Kommando hinterlässt eine Schneise der Verwüstung, ganz zu schweigen von den Kollateralschäden in der Kaffeeküche. Alles ist versaut, pappt und es stinkt nach billigem Fusel, aber mit einem überzeugenden Resultat: Die Kinder haben innerhalb einer einzigen Stunde gelernt, was Pfannkuchen auf Französisch heißt. Chapeau!Schreiben können sie es in dieser didaktischen Phase allerdings noch nicht. Das lernen sie in der nächsten Unterrichtseinheit mithilfe eines Hütchenspiels.
    Typ B ist Studienrat, mehr wird er nicht, weil ihn vorher das Burn-out-Syndrom niederstreckt – ausgelöst von überwiegend gefühlter Überlastung.
    Tipp für Schüler:
    Typ B nutzt die Schulferien zum Korrigieren. Deshalb: Erhöhtes Aufkommen von Stegreifaufgaben in der Woche vor den Ferien.
    Typ C
    Sein Ideal: die körperliche Ertüchtigung. Sein Motto: Was nützt dir dein großes Latinus (Näheres zur lateinischen Grammatik siehe Typ D), wenn du bloß rumhängst wie eine müde Abortfliege? Sein Verhältnis zu Schülern: „Wozu die Schüler Lust haben, das müssen sie schon mir überlassen.“ Für ihn ist nämlich der

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