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Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Titel: Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Moreau
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Erasmusstudent aus England, hatte sich in mich verguckt und mir den ganzen Abend Getränke spendiert. Ich fand ihn sympathisch, mehr aber auch nicht. Die Einladungen hatte ich trotzdem nicht ausgeschlagen und mich prächtig auf seine Kosten amüsiert. Ich konnte mich nur noch erinnern, wie ich wild auf der Tanzfläche mit Jasmin getanzt hatte. Dann hatte ich einen Filmriss. Aber irgendwie musste ich nach Hause gekommen sein. Der Partygang war mit Onkel Albert abgesprochen gewesen. In letzter Zeit hatte ich mich sehr zusammengerissen und mich an alle Anweisungen gehalten. Auch mit Lena hatte es keinen Zwischenfall mehr gegeben. Außerdem hatte ich die ersten Prüfungen gut bis sehr gut bestanden. Das hatte Onkel Albert dazu bewogen, die Zügel etwas lockerer zu lassen. Erst vor Kurzem hatte er mir gesagt, dass er sehr stolz auf mich wäre. Das hatte mich sehr gerührt. Er hatte auch gesagt, es habe den Anschein, dass ich zu einer vernünftigen und verantwortungsvollen jungen Frau gereift wäre. So hatte er mir schon öfter erlaubt, das Wochenende nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Ich hatte einen eigenen Schlüssel. Die Absprache war, dass ich spätestens mit dem letzten Bus nach Hause zu kommen und mich dann so leise wie möglich zu verhalten hatte, damit ich niemanden bei seiner Nachtruhe stören würde. Ich hoffte inständig, dass mir das auch gestern gelungen war. Bisher hatte ich nie so sehr über die Stränge geschlagen wie scheinbar letzte Nacht. Ich konnte mich sonst nämlich immer an meine Heimkehr erinnern. Alkohol in Maßen war von Onkel Albert akzeptiert. Was er vom Rauchen hielt, wusste ich. Und Drogen waren absolut tabu. Ich hatte nach dem Vorfall am Baggersee auch nichts mehr in dieser Richtung konsumiert. Ab und zu an einer Zigarette gezogen hatte ich schon, aber das war auch schon alles. Ich trocknete mich ab und wickelte mich in mein Handtuch. Dann ging ich in mein Zimmer zurück. Dort blieb mir fast das Herz stehen. Onkel Albert lehnte an meinem Schreibtisch. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes. „Entschuldige bitte, Onkel Albert.“ stammelte ich. Er zog die Augenbrauen hoch. „Was soll ich denn entschuldigen?“ fragte er. „Das mit gestern Abend.“ sagte ich. „Aha. Und was genau?“ bohrte er nach. „Das mit der Party. Ich habe wohl ein bisschen zu viel Alkohol erwischt. Das wird nicht wieder vorkommen.“ Onkel Albert rieb sich die Hände. „Das will ich hoffen, junge Dame. Und weiter?“ Ich überlegte fieberhaft. „Und dass ich so lange geschlafen habe?“ Onkel Albert zuckte mit den Schultern. „Es ist Sonntag. Solange du deine Aufgaben im Haus erledigst und deine tägliche Studierzeit einhältst, kannst du so lange schlafen, wie du es für richtig empfindest.“ Er erhob sich. Mir kam er noch größer vor als sonst. „Und was war noch, mein Fräulein?“ Auffordernd sah er mich an. Sein Blick schien mich förmlich zu durchbohren. Ich senkte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“ flüsterte ich. „So, du weißt es nicht.“ wiederholte er. Mir war elend und auch ein bisschen schlecht. Ich hatte Lust auf einen Kaffee und ein großes Glas Wasser. Aber ich traute mich nicht, danach zu fragen. „Zieh dich an und dann komm in mein Büro.“ sagte Onkel Albert und verließ das Zimmer. Das hieß nichts Gutes. Ich überlegte krampfhaft, aber mir fiel beim besten Willen nicht ein, was gestern passiert sein könnte. Zum Glück hatte ich eine Flasche Wasser im Zimmer. Ich leerte sie mit wenigen Zügen. Danach fühlte ich mich etwas besser. Schnell zog ich mir Unterwäsche, T-Shirt und eine kurze Hose an. Dann ging ich nach unten. Onkel Albert erwartete mich bereits in deinem Büro. „Setz dich.“ forderte er mich auf. Ich ließ mich auf einen Stuhl ihm gegenüber nieder. „Hier.“ sagte er und legte einen Zettel auf den Tisch. Ich nahm ihn. Es war ein Zahlungsbeleg über vierzig Euro. Ich schaute Onkel Albert fragend an. „Schau genauer hin.“ forderte er mich auf. Oben stand eine Adresse. „Taxiunternehmen Heller.“ las ich halblaut. „Die Dame hat sich nach der exzessiven Partynacht mit dem Taxi nach Hause fahren lassen.“ erklärte Onkel Albert. „Dann hat sie ihren Schlüssel nicht mehr gefunden und Sturm geklingelt. Um vier Uhr in der Früh!“ Ich schluckte. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Daran hatte ich kein Fünkchen Erinnerung. „Um vier Uhr in der Früh!“ wiederholte Onkel Albert mit schneidender Stimme. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde stärker.

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