Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
Besichtigungsfenster im Leichenschauhaus zu stehen, gehörte zu den leidvollsten Erfahrungen, die einen Angehörigen im Laufe einer polizeilichen Ermittlung erwarteten. Nichts konnte Janet auf den Anblick der Leiche vorbereiten.
    »Wie kann ich helfen?«
    Mike stand auf. »Lass uns kurz nach draußen gehen, damit -«
    »Sie können ruhig wiederholen, was ich gesagt habe.« Janet Bristol zog ein Taschentuch aus ihrer Tasche und schnäuzte sich. »Ich weiß, weswegen wir hier sind.«
    »Warum glauben Sie, dass es sich bei der Toten um Ihre Schwester handelt?«
    Janet tupfte sich die Tränen ab und reichte mir ein Foto. »Das hier ist Amber vor einem Jahr.«
    Die Ähnlichkeit mit Janet war frappierend: das lange, schmale Gesicht, die leichten Sommersprossen und die schmale, spitze Nase. Auch die Figur und die Größe trafen auf die Frau zu, die wir letzte Nacht gesehen hatten.
    »Wie ich Detective Chapman bereits erzählt habe, stehen wir uns nicht sehr nahe. Aber wir haben uns immer an unseren Geburtstagen getroffen«, sagte sie. »Sie ist am Sonntag vor einer Woche zweiunddreißig Jahre alt geworden.«
    Falls Mike und Dr. Magorski recht hatten, war die Frau da schon tot gewesen.
    »Wann haben Sie das letzte Mal mit Amber gesprochen?«
    Janet richtete sich auf. »An Weihnachten. Gleich nach den Feiertagen, glaube ich. Ich war nach Hause zu meinen Eltern geflogen. Nach Idaho. Ich rief sie an, als ich wieder hier war.«
    »In den vergangenen acht Monaten haben Sie nicht ein einziges Mal miteinander gesprochen?«
    »Ich sagte doch schon, dass wir sehr verschieden sind. Wir verstehen uns nicht besonders gut.«
    »Können Sie uns etwas über Ihre Schwester erzählen?« Ich setzte mich neben Janet, um mir auch die anderen Fotos anzusehen. Mich interessierte, wie diese Frau zu der Schlussfolgerung kam, ihre Schwester sei ermordet worden, anstatt davon auszugehen, dass sie ihren Geburtstag vielleicht mit jemand anderem verbracht hatte.
    »Amber ist... nun ja, ich sagte es bereits dem Detective, sie ist etwas eigen. Sie ist nach dem College vor neun Jahren nach New York gezogen. Über eine Zeitarbeitsfirma bekam sie einen Job als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei, Masters & Martin. Dort arbeitete sie die letzten fünf Jahre.«
    »120 Wall Street.« Die kleine, auf Patentrecht spezialisierte Kanzlei lag nicht weit vom Leichenfundort entfernt. »Und wann ist sie das letzte Mal zur Arbeit erschienen?«
    Mike verschränkte die Arme und setzte sich aufs Fensterbrett. »Sie wurde im Juli entlassen.«
    »Sie hat gekündigt«, sagte Janet abwehrend. »So hat es mir jedenfalls die Empfangsdame erzählt.«
    »Haben Sie sie angerufen? Oder besucht?«
    »Ihr Anrufbeantworter ist voll. Und ihr Handy ist ausgeschaltet.«
    »Was ist mit den Nachbarn?«
    »Sie hatte keine Freunde im Haus. Ich habe den Hausmeister angerufen. Er hat sie seit letzter Woche nicht mehr gesehen.«
    »Ich habe die Adresse, Coop. Upper East Side. Die anderen Bewohner wollten, dass sie auszieht.«
    »War sie mit der Miete im Rückstand?«
    »Nein, den Leuten gefiel ihr Umgang nicht«, sagte Mike. »Wenn Janet in der Lage ist, sie zu identifizieren, fahren wir anschließend gleich dorthin.«
    »Hatten Sie sich an Ambers Geburtstag an einem bestimmten Ort verabredet?«
    Janet schüttelte den Kopf. »Ich rief sie das erste Mal an dem Freitag vor ihrem Geburtstag an. Ich habe ihr mehrere Nachrichten auf Band gesprochen, aber sie hat mich nie zurückgerufen. Wir gehen jedes Jahr in dieselbe Bar. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sie dorthin kommen würde.«
    »Welche Bar ist das?«
    » Dylan’s Brazen Head . Ein Pub in der First Avenue, nicht weit von ihrer Wohnung.«
    Ich besah mir ein Foto, auf dem die beiden Schwestern in die Kamera lächelten. Im Hintergrund reihten sich Spirituosen an der Spiegelwand. Das Brazen Head war seit über zwanzig Jahren ein beliebter Treffpunkt für die reichen Kids der Upper East Side, da der gesellige Eigentümer gern ein Auge zudrückte und auch an Minderjährige Alkohol ausschenkte. Die Bar war nach dem ältesten Pub in Dublin benannt, das der Legende nach achthundert Jahre alt war.
    »Sind Sie hingegangen?«, fragte ich.
    »Ja, ich war schon um sechs Uhr dort und habe bis zehn gewartet.«
    »Erzählen Sie Ms Cooper, warum Amber gerade diese Bar ausgewählt hatte.«
    Janet sah mich schief an, bevor sie antwortete. »Jim Dylan und Amber - also, die beiden sind seit drei Jahren eng befreundet.«
    »Was sie sagen will, ist, dass Jim

Weitere Kostenlose Bücher