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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Wasser schwappte durch die Öffnungen in den Innenhof. Es sah aus, als würde es nicht mehr lange dauern, bis auch die Festung teilweise überflutet war.
    »Rauf mit euch«, schrie mich Mike an. »Je mehr ihr euch beeilt, desto schneller kommen wir hier weg.«
    Ich folgte Leamer durchs Treppenhaus hinauf in den zweiten Stock. Er sperrte die Zellen auf und leuchtete mit der Taschenlampe hinein; sie waren völlig leer.
    Ich hörte, wie Mike die Türen unter uns auf und zu machte, und rief ihm zu: »Hier oben ist nichts.« Wir liefen die Treppe hinab in den ersten Stock. Dort befanden sich hinter den wenigen verschlossenen Türen nur einige aufeinandergestapelte Stühle.
    Leamer leuchtete bei unserem Rundgang in die anderen Zellen.
    »Halt!«, rief ich plötzlich. »Was ist das?« Wir standen vor einer der Zellen, die Mercer bereits am Samstag unter die Lupe genommen hatte.
    »Sieht nach -« Leamer zog die schwere Eisentür auf. »Sieht nach alten Feldflaschen aus.«
    Die beiden Feldflaschen hätten aus Frank Bannermans Militärkatalog stammen können. Unter einer von ihnen lag ein offenes Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen rostigen Klinge.
    Ich nahm die Sachen an mich und lief an Leamer vorbei ins Erdgeschoss, wo Mike gerade seine Runde beendete.
    Er nahm mir das Messer aus der Hand und ließ es einschnappen. Dann schüttelte er die Feldflaschen und drehte sie um. Die erste war staubtrocken, aber aus der zweiten tröpfelte etwas Wasser.
    »Benutzt der Park Service solche Flaschen?«, fragte Mike.
    »Nein, auf der Insel gibt es kein Trinkwasser«, sagte Leamer. »Wir bringen Mineralwasserflaschen mit.«
    »Also gehören die vielleicht jemandem, der hier übernachten will?«
    »Es ist nicht erlaubt, hier zu übernachten.«
    »Troy Rasheed ist darauf spezialisiert, unerlaubte Dinge zu tun.« Mike drehte sich langsam um und ließ seinen Blick noch einmal über die Stockwerke schweifen. »Hier gibt es doch bestimmt einen Keller, oder?«
    Russell Leamer sah ebenso nervös wie ich auf die Wellen, die durch die Kanonenöffnungen hereinspülten.
    »Nein, Detective. Dafür liegt die Festung zu niedrig über dem Wasserspiegel.«
    »Aber ich dachte, es gäbe ein Verlies auf der Insel. In den meisten alten Armeeberichten ist von einem schwarzen Loch die Rede.«
    Leamer holte noch einen Schlüsselbund aus seiner Tasche und schüttelte ihn, bis er einen anderen Schlüssel für Mike gefunden hatte.
    »Das ist im Gouverneurshaus, Detective, auf der Ostseite der Insel. Dort gibt es im Keller ein Verlies, in dem Gefangene festgehalten wurden. Das ist das schwarze Loch.«

50
    »Geht’s ein bisschen schneller?«, fragte Mike den Ranger.
    Wir nahmen den Weg über die Colonels’ Row, um zu dem efeuumrankten, etwas abseits der Offizierswohnungen gelegenen Gouverneurshaus zu gelangen, kamen aber auf dem regenglatten Kopfsteinpflaster nicht sehr schnell vorwärts.
    Leamer erklärte uns keuchend, was wir dort vorfinden würden. »Die Briten nannten es Gouverneurshaus, aber unsere Armee hat es nie als Wohnhaus genutzt. Man hat dort Kriegsgerichte abgehalten.«
    »Und heute?«, fragte Mike ungeduldig.
    »Es ist in besserem Zustand als die meisten anderen Gebäude und noch immer möbliert, da es manchmal zu feierlichen Anlässen genutzt wird. Aber seit die Küstenwache weg ist, ist nicht mehr viel damit geschehen.«
    »Und das Verlies? Ist es zugänglich?«
    »Ich glaube nicht. Ich meine, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand daran Interesse hätte. Ich selbst habe es nie gesehen«, sagte Leamer. »Angeblich befindet sich ja unter dem Gebäude auch noch ein Tunnel.«
    »Wofür?« Mike trieb Leamer an, schneller zu laufen.
    »Er wurde schon vor Jahren verschlossen. Als die Briten die Kontrolle über die Insel hatten, ließen die ersten Gouverneure einen Tunnel unter dem Buttermilchkanal bauen, breit genug für Pferdekutschen, damit sie im Falle eines Kriegsausbruchs fliehen konnten.«
    Ich hatte die Hecke vor der imposanten Villa erreicht. »Buttermilchkanal?«
    Mike deutete zur Rückseite des Hauses. »So nennt man den schmalen Wasserstreifen, der die Insel von Brooklyn trennt.«
    »Also gibt es außer der Fähre noch einen Weg, um auf die Insel zu gelangen?«, fragte ich.
    »So sagt man zumindest.« Leamer ging zwischen zwei weißen romanischen Säulen die Treppe hinauf, um die Tür aufzusperren. Wir blieben hinter ihm stehen.
    Ich hörte das Klicken des Schlosses, und Leamer drückte gegen die Tür, aber sie ließ sich nicht

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