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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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mit der linken Hand am Geländer fest und tastete sich vorsichtig Stufe für Stufe nach unten. Ich folgte ihm langsam, zuerst bis zum Treppenabsatz, dann um die Ecke zur nächsten Treppe.
    Auf halbem Weg sah ich, dass der übel riechende Raum teilweise unter Wasser stand - was allerdings bei seiner Lage so tief unter dem Haus, auf Höhe des Buttermilchkanals, nicht verwunderlich war.
    Mike blieb ein paar Stufen über dem Fußboden stehen. Im Schein der Taschenlampe sahen wir, dass das Wasser durch zwei kleine Bodenfenster, wahrscheinlich die einzigen Licht- und Luftquellen des Kellers, hereindrang.
    »Leuchte mal weiter nach oben«, sagte Mike.
    Rundherum waren Überreste eines primitiven Gefängnisses zu sehen. In der Tat war Verlies das passendere Wort.
    Dicke Balken bildeten eine Barriere zwischen dem offenen Bereich am Treppenabsatz und den vier Wänden. Dahinter befanden sich winzige Zellen, die kaum groß genug für einen Menschen waren und in denen weder eine Pritsche noch eine Matratze Platz gefunden hätte. Sie waren eindeutig als barbarische Strafe gedacht.
    Ich leuchtete an den Balken entlang und ließ dann den Lichtkegel über die einfarbigen Wände schweifen.
    »Zu gut für Troy Rasheed«, sagte Mike und machte einen Schritt rückwärts die Treppe hinauf. »Ich hasse es, wenn ich Unrecht habe.«
    Ich drückte mich ans Geländer, um ihn vorbeizulassen, und blickte mich noch ein letztes Mal um.
    Ein Blitz erhellte einige Zellen durch die zwei kleinen Fenster, während ich den Lichtkegel über die Wasseroberfläche gleiten ließ.
    »Pam?« Ich packte aufgeregt Mikes Hosenbein.
    In einer Ecke des Raums lag eine nackte junge Frau zusammengerollt auf der Seite. Ihre Arme waren auf dem Rücken gefesselt und mit ihren nach hinten gebogenen Beinen verschnürt - nur in dieser Stellung hatte sie in der Zelle Platz. Das Wasser reichte bereits bis zu ihren Lippen und ihrer Nase.
    Sie hatte einen Knebel im Mund und starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. Pam Lear war noch am Leben.

51
    Mike sprang von der Treppe und watete durch das schlammige Wasser auf sie zu.
    »Ich bin Polizist, Pam. Sie sind in Sicherheit. Es wird alles gut.«
    Ich hatte noch nie so weit aufgerissene, Angst erfüllte Augen gesehen. Tränen kullerten über ihre Wangen und vermischten sich mit dem Wasser unter ihrem Kopf.
    Mike zog der jungen Frau den dreckigen Knebel aus dem Mund, und sie rang keuchend und schluchzend nach Luft. Noch bevor ich meinen Blouson ausziehen konnte, hatte Mike seine Windjacke über sie gebreitet. Obwohl sie von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt war, konnte man ihre Verletzungen und ihre Gänsehaut sehen.
    Ich stieg mit einem Fuß über Pam, um Mike dabei zu helfen, ihr die Fesseln abzunehmen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig, und ihre Augen folgten mir mit verständlichem Misstrauen.
    Mike war es gewohnt, mit Leichen umzugehen. Mit lebenden, traumatisierten Opfern tat er sich schwer. Aber dieses Mal gab er sein Bestes. Er kniete im Wasser, strich Pam beruhigend über den Kopf und erklärte ihr, was er tat. »Alles wird gut. Wir bringen Sie hier raus. Wir bringen Sie an einen sicheren, warmen Ort.«
    Es donnerte erneut, und sie zitterte am ganzen Körper.
    »Sie sind am Leben, und wir sind hier, um Ihnen zu helfen und -«
    Sag ihr nur nicht, dass ihr niemand wehtun wird, solange wir nicht wissen, wo ihr Peiniger ist, dachte ich.
    Sie rang noch immer nach Luft und brachte nur ein kehliges Würgen hervor.
    »Ich heiße Alex. Ich werde Sie jetzt anfassen, Pam. Ich werde Mike dabei helfen, Ihnen die Fesseln abzunehmen.« Sie war von einem Fremden misshandelt und missbraucht worden, und wir mussten ihr die Sicherheit geben, dass wir hier waren, um ihr zu helfen.
    »Hast du das Messer?«, fragte Mike.
    Sie riss wieder entsetzt die Augen auf. »Nein!« Sie schnappte nach Luft. »Nein, nein, kein Messer.«
    »Es ist alles gut, Pam. Ich werde Ihnen nicht wehtun«, sagte ich. »Aber anders können wir Ihnen die Fesseln nicht abnehmen.«
    Mike tupfte ihr mit seinem Taschentuch das Gesicht ab. Er fasste ihr mit einer Hand unters Kinn und bedachte sie mit seinem klassischen Chapman-Grinsen. »Sie würden sich von Alex nicht bekochen lassen wollen, aber mit ihren langen, schlanken Fingern hat sie Ihnen im Handumdrehen die Fesseln abgenommen. Vertrauen Sie uns, Pam.«
    Ich holte das Messer aus der Tasche und ließ es aufschnappen. Wahrscheinlich stammten die dunklen Flecken an der rostigen Klinge von Pam Lears Blut.
    Mike

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