Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
dachte.
    »Hat Dylan einen Schlüssel zu Ambers Wohnung?«, fragte Mike.
    »Keine Ahnung. Ich glaube nicht. Sie wollte nicht einmal mir einen Zweitschlüssel geben«, sagte Janet. »Bei ihrem Lebenswandel waren unangemeldete Gäste wohl eher unerwünscht.«
    Mike wollte unbedingt als Erster in Ambers Wohnung sein. »Dann lassen Sie uns jetzt dorthin fahren.«
    »Ich will wissen, wie sie gestorben ist, Doktor.« Janet strich sich mit zittriger Hand eine Haarlocke aus dem Gesicht und senkte die Stimme. »Musste sie sehr leiden?«
    »Das ist durchaus möglich«, gab Kestenbaum zu. »Ihre Schwester hatte viele Blutergüsse, Ms Bristol. Die meisten Verletzungen erlitt sie noch vor ihrem Tod.«
    Janet zuckte zusammen und atmete tief durch. »Werden die Zeitungen darüber berichten? Über Amber und ihren, äh, ihren Lebensstil?«
    »Schwer zu sagen«, sagte Mike und ging hinter Kestenbaum in dem kleinen Raum auf und ab. »Momentan sehe ich keinen Grund, warum die Sache für Schlagzeilen sorgen sollte.«
    »Gibt es DNA-Spuren?«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass irgendetwas, was Dr. Kestenbaum gefunden hat, uns bei der Identifizierung des Mörders hilft.«
    »Dann wurde sie wenigstens nicht vergewaltigt.«
    Das kam dabei heraus, wenn Fernsehkrimis ein gefährliches Halbwissen verbreiteten. Die Maden hatten ganze Arbeit geleistet und in den Körperöffnungen alle Spuren zerstört, die der Mörder dort womöglich hinterlassen hatte.
    »Haben Sie… haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Hören Sie, Janet.« Mike stützte seine muskulösen Unterarme auf den Tisch. Er wollte sich an die Arbeit machen, bevor ihm die nächste Schicht neue Fälle bescherte. »Wir wissen noch gar nichts über Amber. Bevor Sie heute aufs Revier kamen, hatten wir keinen blassen Schimmer, wer die Tote sein könnte. Wir hatten nichts, um sie zu identifizieren, kein Kleidungsstück, nicht eine Spur -«
    »Aber da war die Peitsche, oder?«, fragte Janet.
    Mike sah mich wütend an. Ich schüttelte den Kopf.
    »Welche Peitsche?« Es war nicht gesagt, dass sie etwas mit Ambers Tod zu tun hatte, und solche Details - über die nur der Mörder selbst Bescheid wissen konnte - hielten die Ermittler in der Regel so lange wie möglich geheim.
    »Der Sergeant im Revier, der Mann am Empfang, hat mir erzählt, dass die Cops eine Peitsche aus dem Fluss gefischt haben. Er wollte mich beruhigen und sagte noch, dass sie hoffentlich nicht dem Mörder gehörte.«
    Mike legte eine Hand auf den Türknauf und die andere auf die Rückenlehne von Janets Stuhl, als sie aufstand.
    »Seien Sie auf der Hut, wenn Sie Jimmy Dylan vernehmen, Mr Chapman«, sagte Janet. »Er ist nicht nur der charmante Barkeeper, als der er sich ausgibt. Er wusste über alles Bescheid und hat nichts unternommen, um Amber zu stoppen oder ihr zu helfen. Jimmy weiß, dass Amber sich für diese Sachen bezahlen ließ.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Meine Schwester war eine Domina, Detective. Es hat ihr Spaß gemacht, ihre Freier zu quälen. Sollte diese Peitsche etwas mit Ambers Tod zu tun haben, dann wette ich, dass sie ihr gehört hat und nicht ihrem Mörder.«

5
    Amber Bristols Apartment befand sich im zweiten Stock eines aufzuglosen Gebäudes in der 91. Straße Ost, unweit der Kreuzung Lexington Avenue. Der Hausmeister Vargas Candera hatte einen Ersatzschlüssel, den ihm Amber angeblich widerstrebend übergeben hatte, nachdem die Feuerwehr wegen eines Küchenbrands in einer Nachbarwohnung gezwungen gewesen war, die Tür aufzubrechen.
    Während er vor der Wohnungstür wartete und Janet mit zwei Polizisten unten im Streifenwagen saß, streiften Mike und ich Plastikhandschuhe über, um uns umzusehen.
    »Entweder hatte Amber einen Putzfimmel, oder jemand hat hier gründlich sauber gemacht«, sagte Mike und drehte den Lichtdimmer so hoch wie möglich.
    Links von der Wohnungstür befand sich eine Küchenzeile, rechts das Badezimmer. Ein schwarzer Perlenvorhang trennte die Diele von einem großen Himmelbett. Mike hielt mir den Vorhang auf.
    »Früher amerikanischer Kleinstadtpuff. Da kann man wohl noch so weit von zu Hause weggehen, seine Wurzeln kann man nicht verleugnen.«
    Das Bettgestell war mit einem gerüschten Volant verziert, aus dem gleichen gemusterten Baumwollstoff wie die Kissen auf den beiden Sesseln. Ein Teppich in ähnlichen Pastelltönen bedeckte fast den gesamten Fußboden. An den Wänden hingen Gemälde von Pferden und von Berglandschaften in billigen Holzrahmen, die dem Ganzen vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher