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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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einen volkstümlich-rustikalen Anstrich verleihen sollten.
    »Keine Bettlaken?«, fragte ich.
    Der Quilt - mit einer Neuauflage des klassischen Eheringmusters - lag fein säuberlich zusammengefaltet in der Bettmitte und sogar die Matratzenunterlage fehlte.
    »Vielleicht ist sie auf dem Weg zum Waschsalon entführt worden. Das ist ein Weg, den du wahrscheinlich noch nie gegangen bist, Coop.«
    »Hier wurde nicht nur sauber gemacht, Mike. Dieser Raum ist total steril. Oder siehst du etwas Persönliches?«
    »Vergiss nicht: Das ist Ambers Arbeitsplatz. Ich würde hier keine Familienfotos erwarten. Genauso wenig wie Bilder von ihrer Schulabschlussfeier oder ihren Exfreunden.«
    »Ich hatte mir eine Computerversion ihres Terminkalenders erhofft.«
    »Da kommst du zu spät.« Mike rückte einen der beiden Nachttische zur Seite. An der Steckerleiste hingen die Nachttischlampe, die Fensterklimaanlage und ein zwei Meter langer Kabelsteckverbinder für eine PDA-Ladestation.
    Ich blickte mich nach einem Telefon und einem Anrufbeantworter um. Auf dem Nachttisch befand sich eine Lücke zwischen der Lampe und einer Zierkerze, aber an das Telefonkabel, das am Teppich entlanglief, war kein Gerät angeschlossen.
    »Hier ist einiges weggeschafft worden. Alles, was einem irgendwie Aufschluss über Ambers Tätigkeit geben könnte«, sagte Mike.
    Er ging im Raum umher und öffnete die Schubladen. Zuerst die neben dem Bett, wo sie die Kondome aufbewahrte, und dann die Kommodenschubfächer: Unterwäsche, Pullover und drei Fächer voller Negligés.
    Im Schrank hingen unterschiedlich lange Hosen und Röcke, alle in Schwarz, bis auf eine Bluejeans. Die Schuhe standen in Reih und Glied auf dem Boden, vorne die mit flachen Absätzen, dahinter fersenfreie Stöckelschuhe und sechs Paar Lederstiefel. Einige Kleiderbügel und die großen Haken an der Tür waren leer.
    »Nichts Ungewöhnliches?«, fragte Mike. »Kein Sexspielzeug? Keine einschlägige Ausrüstung?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung, wie so etwas aussieht.«
    »Wer’s glaubt! Du bist doch die Expertin.«
    »Für Sexualverbrechen, nicht für Sexualpraktiken.«
    »Ich liebe es, wenn du einen auf doofe Blondine machst. In diesen seltenen Momenten fühle ich mich dir am nächsten«, sagte Mike.
    »An den Haken und Kleiderbügeln wäre genug Platz dafür. Aber das ist rein spekulativ.«
    Mike kratzte sich am Kopf. »Vielleicht hat Janet Unrecht. Oder nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Vielleicht empfing Amber zu Hause keine Freier. Oder sie hatte damit aufgehört.«
    Die Perlenschnüre klirrten, als ich den Vorhang beiseiteschob, um den Kühlschrank zu inspizieren.
    Vargas Candera lehnte im Türrahmen. »Nein, señora .« Er lachte. »Sie hat nicht aufgehört. Amber war eine viel beschäftigte Lady.«
    Mike lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und verschränkte die Arme. »Inwiefern?«
    » No se . Viele Männer, sie kommen und gehen.« Vargas machte mit den Fingern eine Bewegung, so als würden sie die Treppe hinauf- und hinunterlaufen. »Ich weiß gar nichts, richtig? Ich arbeite nur hier.«
    »Muss ziemlich laut gewesen sein«, sagte Mike.
    Die fettarme Milch war seit zehn Tagen abgelaufen, und die Butter roch ranzig.
    »Bei Einzug Ms Amber hat mich bezahlt, Wohnung schalldicht zu machen.« Vargas strich sich über seinen Schnauzbart. »Sie hört laut Musik, hat sie gesagt. Gut bezahlt für doppelte Rigipsplatte. Und Akustikplatte.«
    »Ist das Haus sehr hellhörig?«
    Vargas rieb seinen schmierigen Daumen gegen seinen Zeigefinger, um anzudeuten, dass er für seine Ignoranz gut entlohnt worden war. »Ich nie Musik gehört.«
    »Wann haben Sie Amber das letzte Mal gesehen?«, fragte Mike.
    »Vielleicht vor einer Woche. Vielleicht länger her.« Vargas wollte die Wohnung betreten.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Mike. »Fassen Sie nichts an. Die Spurensicherung muss die Wohnung erst nach Fingerabdrücken untersuchen. Wann waren Sie das letzte Mal hier drinnen?«
    »Ich? Sie hat mich nicht oft eingeladen.« Vargas verzog einen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. »Zu teuer für mich.«
    »Oft genug, um zu wissen, ob irgendetwas fehlt? Sieht die Wohnung so aus wie immer?«
    »Das geht mich nichts an.« Er machte eine abwehrende Geste. »Das letzte Mal habe ich Toilette repariert, letztes Jahr im Sommer.«
    »Kennen Sie ihre Freunde? Oder die Leute, die regelmäßig kamen?«
    Ich dachte an die Portiers in meinem exklusiven, nur zwanzig Straßenzüge entfernten

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