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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ständig in der Bar herum, weil Jimmy ihnen trotz des Jugendschutzgesetzes Alkohol servierte. Er scherte sich nicht um das Gerede der anderen. Na ja, du mischst Teenagertestosteron mit Alkohol, und schon kamen als Nächstes die Mädchen von den feinen Schulen. Vornehme Tussis wie du, die scharf darauf waren, sich einen Freund zu angeln.«
    »Ich -«
    »Ja ja, ich weiß. Du warst zu sehr damit beschäftigt, Shakespeare-Sonette auswendig zu lernen und deine Gelüste im Schwimmbecken zu sublimieren, um dich in Bars herumzutreiben.« Mike breitete eine Stoffserviette über meine Knie, als er Adolfo, den Kellner, mit meinem Gazpacho kommen sah.
    Ich war in Harrison aufgewachsen, einem wohlhabenden Vorort von New York City. Meine Mutter hatte ihren Beruf als Krankenschwester aufgegeben, um mich und meine beiden älteren Brüder großzuziehen. Mein Vater, ein Arzt, machte rasant Karriere, nachdem er mit seinem Partner eine innovative Vorrichtung entwickelt und zum Patent angemeldet hatte, die seitdem standardmäßig bei Herzoperationen zum Einsatz kam. Der Cooper-Hoffman-Klappe hatten wir nicht nur unseren Umzug nach Nord-Westchester zu verdanken, wo ich einen Großteil meiner Jugend mit der Vorbereitung auf Schwimmwettkämpfe verbrachte, sie finanzierte auch meine hervorragende Ausbildung am Wellesley College und an der Jurafakultät der Universität von Virginia.
    Mike steckte seine Serviette in seinen offenen Hemdkragen und drehte die Linguine auf seine Gabel, obwohl die Muschelsoße noch heftig dampfte.
    »Hast du dir schon mal die 1000-Meter-Krauler angesehen?«, fragte ich und zwickte Mike in die Seite. »Tolle Muskeln und nicht ein Gramm Fett. Keine Donuts oder Chips.«
    »Ja, und sie sind immer klatschnass und tragen diese komischen Badekappen. Von sexy keine Spur. Ist dir die Suppe kalt genug?«
    »Sehr erfrischend. Kennt Jimmy Dylan dich?«
    »Nein, aber er kannte meinen Vater«, sagte Mike. »Mein Vater arbeitete mal an einem Fall von zwei Teenagern, die sich im Brazen Head kennengelernt hatten. Ich war damals zwölf oder dreizehn. Das Mädchen wurde tot im Gracie Square Park gefunden, nicht weit von der Wohnung des Bürgermeisters.«
    »Und was hatte Dylan damit zu tun?«
    »Nichts. Und alles. Der Junge war neunzehn und frisch aus Irland gekommen. Außerdem hatte er eine schlimme Drogensucht mitgebracht. Sie waren beide noch minderjährig, aber Jimmys Angestellte ließen sie trotzdem an die Bar. Drei Teile Kokain, zwei Teile Tequila, und ein Teil Mordswut, als das Mädchen Nein sagte, und schon wurde aus dem Jungen ein kaltblütiger Killer - mit freundlicher Unterstützung von Jimmy Dylan.«
    »Warum wurde die Bar nicht dichtgemacht?«, fragte ich.
    »Die ganze Publicity war doch nur gut fürs Geschäft. Jimmy zahlte, glaube ich, eine saftige Strafe, und kurz darauf standen die Kids aus Connecticut und Jersey mit ihren gefälschten Ausweisen Schlange vor der Tür, nur weil die Bar mal für fünfzehn Minuten zu Ruhm gekommen war.«
    »Wirst du heute Abend noch mit ihm sprechen?« Ich wischte Mike mit meiner Serviette Soße von der Wange, während er sein Schnitzel anschnitt.
    »Klar. Wobei es natürlich mehr als bescheuert ist, dass Janet ihn vorgewarnt hat.«
    »Das wirst du mir wahrscheinlich noch lange vorhalten.«
    Mein Handy vibrierte auf dem Tresen. Ich erkannte die Privatnummer des Bezirksstaatsanwalts auf dem Display.
    »Guten Abend, Paul.« Ich hielt mein linkes Ohr zu und zwängte mich durch die wartenden Gäste hinaus in den Vorraum, damit Battaglia den Lärm im Hintergrund nicht hörte.
    »Warum sind Sie noch nicht zu Hause? Ich habe es zuerst dort versucht. Ist morgen nicht Ihr großer Tag?«
    »Bin schon auf dem Weg. Ich esse nur noch schnell einen Happen.«
    »Passen Sie auf, sich keine zu hohe Rechnung einzuhandeln. Chapmans Appetit wird Sie noch in den Ruin treiben.«
    Eines Tages, vorausgesetzt ich lebte lange genug, würde ich Paul Battaglia vielleicht etwas erzählen können, was er noch nicht wusste. Der langjährige Staatsanwalt hatte unglaublich viele Informationsquellen an den ungewöhnlichsten Stellen, und es gefiel ihm, seine Informationen gezielt einzusetzen - um Verbrechen aufzuklären, Kritikern Paroli zu bieten, Reporter bei Laune zu halten oder einfach nur, um sich einen Spaß zu machen.
    »Er kriegt keinen Nachtisch.«
    »Warum haben Sie mir noch nicht von dem Fall berichtet, zu dem Mike Sie gestern Nacht geschleppt hat?«
    »Ich dachte, er würde nicht davonlaufen, Paul. Ich war

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