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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Sicherheitsgurt anzulegen. »Während des Unabhängigkeitskrieges haben Soldaten die Insel als Stützpunkt benutzt, um zu verhindern, dass die Briten noch weiter nach Norden vorstoßen. Sie haben einige Hundert Baumstämme mit Eisenspitzen obenauf im Wasser versenkt, um die feindlichen Schiffe zu beschädigen. Eine alte mittelalterliche Verteidigungsmethode. Chevaux-de-frise . Wie ist mein Französisch, Coop?«
    Ich stutzte und fragte mich, ob er doch von Luc wissen konnte.
    »Du warst also schon mal dort«, sagte Mercer.
    »Nein. Aber die Insel hat mich wegen ihrer Geschichte schon immer interessiert. Ich wollte sie allerdings nicht unbedingt unter diesen Umständen kennenlernen.«
    »Bitte setzen Sie jetzt die Kopfhörer auf«, sagte Galiano. »Sie können sich über die eingebauten Mikros miteinander unterhalten.«
    Die Rotorblätter setzten sich in Bewegung, und der Hubschrauber machte sich vibrierend zum Start bereit.
    »Zwei Naturliebhaber liefen gestern am späten Nachmittag dort herum, um nach Schlangen zu suchen. Nicht zu fassen, oder? Sie fanden Wades Leiche, direkt vor dem Eingang zum Hauptgebäude, weil eine Schlange über ihren Fuß huschte.«
    Mercer beugte sich vor. »Warum denkt die Polizei -«
    »Stumpfe Gewalteinwirkung im Kopfbereich. Sie war nackt. Sie lag schon mindestens vierundzwanzig Stunden am Fundort. Sie war in eine alte olivgrüne Decke eingewickelt, genau wie Elise Huff. Und sie hatte noch Handschellen um. Man musste sie wegschaffen, weil es auf der Insel noch immer viele wild lebende Tiere gibt.«
    »Wieso hat die örtliche Polizei in New York Bescheid gegeben?«, fragte ich.
    Der Hubschrauber hob ab und neigte seine Nasenspitze kurz zum Wasser, bevor er aufstieg und nach Norden drehte. Binnen Sekunden befanden wir uns über der 59th Street Bridge, die Manhattan mit Roosevelt Island verband. Mercer zeigte nach unten, auf die Überreste des Totenhauses, des alten Pockenhospitals, das in einem meiner aufreibendsten Fälle eine Rolle gespielt hatte. Von hier folgte Galiano der Küstenlinie von Manhattan in Richtung Spuyten Duyvil, wo sich der East River und der Hudson trafen.
    »Das hat sie nicht«, sagte Mike als Antwort auf meine Frage. »Aber der Kommandant der Akademie war so schlau, die letzten Schritte des Mädchens zurückzuverfolgen. An dem Tag, an dem sie vermisst wurde, war sie in Manhattan. Soweit man weiß, wollte sie mit dem Bus zur Akademie fahren, aber sie kam nie am Port-Authority-Busbahnhof an. Das Vermisstendezernat leitete den Anruf gestern spätnachts an uns weiter.«
    Mike klammerte sich an Mercers Sitz und war kaum in der Lage, aus dem Fenster zu sehen, während wir mit lautem Knattern die Palisades, das Steilufer nördlich von New York, entlangflogen.
    »Wieder keine Kleidungsstücke am Fundort?«
    »Nicht ein Faden.«
    »Weiß man, was sie anhatte?«, fragte ich.
    »Sie musste in ihrer Kadettenuniform reisen«, sagte Mike. »Graue Jacke, weiße Hose. Nur so bekam sie den Militärrabatt.«
    Ich dachte an Arthur Huff und seinen West-Point-Ring.
    »Erinnerst du dich an den Ring, den Elise Huff hätte tragen sollen?«, sagte ich zu Mike. »Ein seltsamer Zufall. Ob Connie Wade auch einen hatte?«
    »Du weißt, ich glaube nicht an Zufälle, Coop. Man hat uns für die Dauer der Ermittlungen einen Colonel als Ansprechpartner zugeteilt. Ich habe heute früh mit ihm gesprochen und ihn gefragt, ob Huffs Ring irgendeine Bedeutung hat. Er sagt, dass die Dinger schon seit vor Wades Geburt nicht mehr hergestellt werden, und sie war die Erste in ihrer Familie, die an der Akademie studiert hat. Es ist unwahrscheinlich, dass sie auch einen solchen Ring hatte.«
    Zwölf Minuten später deutete Sergeant Galiano nach links unten. »Die Militärakademie der Vereinigten Staaten. Ziemlich beeindruckendes Gelände.«
    Mike nahm all seinen Mut zusammen und blickte hinab auf den herrlichen Campus. Ich wusste, dass ihn seine Begeisterung für amerikanische Geschichte schon unzählige Male nach West Point geführt hatte. Viele seiner Helden - Grant, Pershing, MacArthur, Eisenhower, Denman und Patton - hatten hier studiert, und hin und wieder besuchte er das akademieeigene Museum, um sein Wissen über Militaria aufzufrischen.
    »George Washington hat die Stelle höchstpersönlich ausgewählt«, sagte Mike. »Er hielt sie für einen der wichtigsten Punkte auf dem amerikanischen Kontinent.«
    »Warum?«, fragte ich.
    Der Hudson machte direkt hinter dem West-Point-Hügel eine scharfe

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