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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Straße auf Mercer.
    Mike sah immer wieder zu den Wolken hinauf, die vom East River heranzogen. Er flog nicht gern, schon gar nicht in Kleinflugzeugen und Hubschraubern.
    »Fünfundfünfzig Meilen nördlich von hier«, sagte er zu Joe Galiano, einem der Spitzenpiloten der Flugstaffel. »Wie lange wird der Flug dauern?«
    »Ich sollte Sie in zwanzig Minuten dort absetzen können.«
    Unsere Maschine - eine brandneue Bell 412 - war einer von sieben Polizeihubschraubern, die man nach dem elften September für zehn Millionen Dollar das Stück angeschafft hatte. Die schnellen Hightech-Helikopter sollten zur Überwachung und als effektive Waffe im Kampf gegen den Terrorismus dienen.
    Es war der schnellste Weg, um den Hudson River flussaufwärts an den Ort zu gelangen, wo am Vortag die Leiche einer zwanzigjährigen Frau gefunden worden war.
    »Es ist eine Felseninsel mitten im Fluss. Wo zum Teufel wollen Sie dort landen?«
    »Die Insel ist zwei Hektar groß, Chapman. Und die Kollegen vor Ort sind gerade dabei, Unkraut und Gestrüpp zu beseitigen, um mir einen Landeplatz frei zu machen.« Galiano tätschelte den blauweißen Hubschrauber. »Mit dem hier habe ich schon Cops auf Hausdächern abgesetzt. Im schlimmsten Fall muss ich einfach so tief runter wie möglich und Sie rausspringen lassen.«
    Mike nagte an seiner Unterlippe. »Hält das Wetter?«
    Die Hubschrauberstaffel der New Yorker Polizei war eine Eliteeinheit, die 1929 als die weltweit erste Flugstaffel einer Polizeibehörde gegründet worden war. Ihre Piloten hatten ein noch großspurigeres Auftreten, als es Polizisten ohnehin nachgesagt wurde, und das mit gutem Grund.
    »Es wird etwas unruhig werden. Aber diese Dinger sind stabiler als Starrflügelflugzeuge, also machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Galiano. »Da kommt Wallace. Dann kann’s ja losgehen.«
    »Wie heißt die Insel?«, fragte ich.
    »Pollepel Island.«
    »Noch nie gehört.«
    »Du hast sie aber schon gesehen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Wann bist du das letzte Mal mit dem Zug nach Albany gefahren?«, fragte Mike, während Mercer Galiano die Hand schüttelte.
    »Im Mai.« In der Hauptstadt fanden häufig Arbeitstreffen mit Parlamentariern statt, und Battaglia hatte mich vertretungsweise in den Überprüfungsausschuss für Sexualdelikte und häusliche Gewalt entsandt.
    »Gleich hinter Cold Spring ist eine Insel mit einem Schloss. Direkt gegenüber von der Bahnstation in Breakneck Ridge.«
    »Ich weiß, wovon du sprichst. Ich habe es schon Dutzende Male gesehen. Es sieht aus wie eine riesige alte Festung. Wer ist die junge Frau? Was hat sie dort gemacht? Und was hat das mit uns zu tun?«
    Mike blickte auf seinen Notizblock. »Connie Wade. Zwanzig Jahre alt, das habe ich ja schon gesagt. Afroamerikanerin. Studentin. Sie hätte im Herbst ihr drittes Studienjahr in West Point begonnen.«
    »Sie muss sehr talentiert gewesen sein. Der Auswahlprozess ist knallhart.« Ich wusste, dass die Akademie nicht nur auf die akademischen Leistungen der Bewerber, sondern auch auf ihre Führungsqualitäten und körperliche Fitness Wert legte. Sie brauchten eine Empfehlung von einem Kongressmitglied oder dem Heeresministerium. Connie Wade musste über außergewöhnliche Befähigungen und Stärken verfügt haben.
    »Ja, wieder so ein herzzerreißendes Schicksal. Eine intelligente, sportliche junge Frau; ursprünglich aus Indiana. Sie hatte zehn Tage Urlaub genommen und war letztes Wochenende zur Hochzeit ihrer Schwester nach Hause gefahren; ist am Mittwoch auf dem Rückweg über New York verschwunden und kam nie in West Point an.«
    Ich setzte mich neben Mike in den Fond des Hubschraubers. Mercer saß bei Sergeant Galiano vorne im Cockpit. Während Galiano die Bedienungselemente überprüfte, erzählte uns Mike, was er noch wusste.
    »Die Insel ist ungenutzt. Schon seit dreißig Jahren. Das Schloss ist verfallen und angeblich sieht es dort aus wie in einem verwachsenen Dschungel. Der jetzige Eigentümer ist der Staat New York.«
    »Wie kommt man dorthin?«, fragte Mercer.
    »Das geht nur mit dem Boot. Kajak, Motorboot, Kanu. Wie mir Kollegen erzählt haben, treiben sich dort gerne Ökofreaks und passionierte Paddler herum, obwohl die Insel eigentlich nicht betreten werden darf, solange das Gebäude noch nicht restauriert ist. Bis zum Ufer sind es dreihundert Meter.«
    »Also ist es auch nicht weit bis West Point.«
    »Nur ein Katzensprung, flussaufwärts.« Mike legte den Notizblock zur Seite, um den

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