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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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die Insel ja gesperrt. Die Regierung hat Angst, dass man sie verklagt, falls die Brocken jemandem auf den Kopf fallen.«
    Die alten, verwitterten Schlosstürme sahen aus wie übergroße Schachfiguren, die auf den harten, felsigen Inselboden gestürzt und dabei kaputt gegangen waren.
    »Blut?«
    Bart schüttelte den Kopf. »Nicht, dass man es sofort gesehen hätte. Keine Blutspritzer oder so. Aber die Decke ist innen so voller Blut, dass er sie wahrscheinlich erst eingewickelt und dann brutalst umgebracht hat.«
    »Für die DNA-Ergebnisse ist es wahrscheinlich noch zu früh?«, sagte ich.
    »Man hat die Leiche mit Ultraviolettlicht untersucht, bevor sie in den Leichensack gepackt wurde. Keine Spermaspuren, zumindest nicht auf der Haut. Nach der Autopsie wissen wir mehr. Wie steht’s damit bei Ihren anderen Fällen?«
    »Bei beiden keine Spermaspuren«, sagte ich.
    Mike ging ein paar Meter weiter und legte die Hand über die Augen, um aufs Wasser hinabzuschauen. »Gibt es hier eine bestimmte Bootsanlegestelle? Lässt sich nachvollziehen, auf welchem Weg er sie hierhergeschafft hat?«
    »Die ursprüngliche Anlegestelle, die noch von Bannerman selbst errichtet wurde, ist für den Verwalter wieder instand gesetzt worden. Höchstwahrscheinlich ist der Mörder dort an Land gegangen. Der Rest der Insel ist zu felsig.«
    Mike deutete auf eine Stelle neben dem Pfad. »Hier wurde etwas über den Boden geschleift.«
    Bart folgte ihm. »Ich muss leider gestehen, dass wir es uns - und Ihnen - nicht gerade leichter gemacht haben. Die Spurensicherung hat die Ausrüstung hier hochgeschleppt und dabei möglicherweise alle Spuren vernichtet.«
    Leichenfunde im Inneren eines Wohn- oder Bürohauses stellten Ermittler vor weitaus weniger Probleme. Dort waren Anfang und Ende einer Gewalttat normalerweise räumlich klar definiert. Hier jedoch bemächtigten sich die Natur und die Witterung des Milieus.
    »Sollen wir mit dir kommen?«, fragte ich Mike.
    Mercer hatte sich in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung gesetzt.
    Mike winkte mich zu sich. »Passen Sie auf, dass sie bei uns bleibt, Bart. Man könnte Coop zwei Feldflaschen und einen Kompass geben, und sie würde wahrscheinlich trotzdem eine Woche lang orientierungslos im Central Park umherirren.«
    Ich bemühte mich, Mike und Bart einzuholen, die einige Meter vor mir waren. Aus den Augenwinkeln sah ich links von mir eine Bewegung im Gebüsch. Ich blieb wie angewurzelt stehen.
    »Beeil dich«, sagte Mike.
    Ich rührte mich nicht vom Fleck.
    »Was ist?«, fragte Mike.
    Bart Hinson kam zurück und bot mir seinen Arm an. »Wahrscheinlich eine Schwarze Rattennatter.«
    »Verspeisen die auch Blondinen?«
    »Hauptsächlich Ochsenfrösche. Deshalb gefällt es ihnen hier ja so gut. Sie sind tagaktiv. Großartige Jäger und sehr schnell.«
    »Und extrem lang.« Ich stand noch immer unter Schock.
    »Giftig?«, fragte Mike.
    »Nein, aber es gibt hier Unmengen davon. Wenn die Sonne rauskommt, wärmen sie sich auf den Felsen.«
    Mike wandte sich ab. Ich klammerte mich an Barts Arm und zwang mich weiterzugehen. Über uns kreisten Vögel - bestimmt waren es völlig harmlose Tiere, aber jetzt bildete ich mir ein, dass es sich dabei um Geier handelte. Die Insel wurde immer unheimlicher.
    Vom Fluss her war das Geräusch von Motorbooten und Wasserskifahrern zu hören - das einzige Anzeichen, dass wir uns in der Nähe der Zivilisation befanden.
    Über eine Stunde lang inspizierte Mike zusammen mit dem Verwalter und einigen Staatspolizisten jeden Meter des Wegs von dem alten Holzsteg hinauf zum Schloss. Von Zeit zu Zeit bückte er sich, um uns etwas zu zeigen - ein Bonbonpapier an einem Zweig oder eine leere Coladose in einer Felsspalte. Er bestand darauf, dass alles eingesammelt, sichergestellt, etikettiert und ins Labor geschickt wurde. Höchstwahrscheinlich hatte nichts davon mit dem Mord an Wade zu tun, aber Mike Chapman wollte auf Nummer sicher gehen.
    Die Wolkendecke wurde immer dichter, die Luft immer schwüler und die Mücken immer lästiger. Als Mike überzeugt war, dass die Staatspolizisten die Arbeit zu seiner Zufriedenheit erledigten, machten wir uns auf die Suche nach Mercer.
    Ich stand neben Mike im Haupteingang des Schlosses. Das Dach war schon vor langer Zeit eingefallen, und obwohl der ehemalige Prunksaal im Tageslicht deutlich vor uns lag, konnte man wegen des Gerölls und des Balkengewirrs nicht tiefer ins Haus vordringen.
    In der Ferne hörte ich einen Aufschrei - und dann, wie

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