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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Militäruniformen, sondern nur auf den Look. Er ist ein sexueller Psychopath. Vielleicht braucht es nur den Anblick einer Frau in Uniform, um seine sadistischen Triebe zum Leben zu erwecken.«

23
    »Sie wissen doch so gut wie gar nichts über Serienmörder, Chapman.« Dickie Draper war zwanzig Minuten nach uns eingetroffen und im Besprechungsraum zu uns gestoßen.
    Man hatte uns aufgetragen, für die Pressekonferenz des Bürgermeisters eine Aufstellung aller Indizien und Beweise vorzubereiten. Auf dem langen Holztisch mit den elegant geschwungenen Beinen, einst das Prunkstück in Teddy Roosevelts Büro während seiner Amtszeit als New Yorker Polizeipräsident, stapelten sich Polizeiprotokolle und Tatortfotos.
    Scully und Peterson sputeten sich indes, die Bezirkskommandanten in Kenntnis zu setzen. Wenn der Bürgermeister um siebzehn Uhr vor die Presse trat, musste er verkünden können, dass eine von ihm einberufene Taskforce bereits Jagd auf den Mörder machte. Man würde Detectives mobil machen und Polizisten vom Streifendienst abziehen, um die Bevölkerung in Sicherheit zu wiegen.
    »Möglich. Aber ich weiß, Dickie, dass Elise Huffs Mörder erneut zuschlug, während Sie von Ihrer nächsten Mahlzeit geträumt haben.«
    »Tja, was soll ich sagen? Pech gehabt.« An Dickies Wange klebte Senf von seinem Schinken-Provolone-Sandwich.
    »Wir haben drei Tote, Tendenz steigend. Das ist die magische Zahl, um vom FBI als Serienmörder klassifiziert zu werden.«
    »Alles nur Panikmache. Wenn es nach Hollywood-Regisseuren oder Krimiautoren ginge, kann eine Frau nicht mehr in den Supermarkt oder zum Friseur gehen, ohne von einem Verrückten entführt zu werden. Solche Storys verkaufen sich eben gut.« Dickie wischte sich mit dem Handrücken übers Kinn. »Na los, nennen Sie mir einen Serienmörder, der in den letzten fünf Jahren hier in New York sein Unwesen getrieben hat.«
    Mir fiel kein einziger ein.
    »Vergewaltiger, klar. Sie haben wahrscheinlich auch so an die fünfzehn, zwanzig Serientriebtäter im Jahr. Genau wie wir, Queens und die Bronx. Stimmt’s, Alex?«
    Ich nickte.
    Es verging kein Monat, in dem die Sonderkommission für Sexualverbrechen der New Yorker Polizei nicht nach rückfällig gewordenen Vergewaltigern fahndete - normalerweise nach mehreren gleichzeitig. Auf jeden Serienmörder, der in Kriminalromanen weit häufiger anzutreffen war als im wahren Leben, kamen Hunderte von Floyd Warrens im ganzen Land.
    »Warum sind wir hier?« Dickie ging um den Tisch herum und besah sich die Unterlagen.
    »Um dem Polizeipräsidenten die Antworten auf all jene Fragen zu liefern, die ihm die Reporter stellen werden«, sagte Mike.
    »Welche Fragen?«
    »Wir machen es à la Battaglia.« Ich war schon Dutzende Male zusammen mit Mike und Mercer ins Büro des Bezirksstaatsanwalts zitiert worden, um ihn bis ins kleinste Detail über eine Ermittlung zu informieren. Noch bevor man Luft holen konnte, löcherte einen Paul Battaglia mit Fragen, die man sonst nie in Betracht gezogen hätte. »Wir überlegen, welche Fragen die besten Reporter stellen werden, und rüsten ihn mit den entsprechenden Antworten aus, bevor er aufs Podium geht.«
    »Wo und wie haben Serienmörder in der Vergangenheit in New York zugeschlagen? Welche Fakten von diesen früheren Fällen können uns beim vorliegenden Fall behilflich sein?«, sagte Mercer. »Scully will fertige Antworten. Fakten, keine Fiktionen.«
    Dickie schnappte sich eine Tüte Chips und setzte sich mir gegenüber. Mike, der am Tischende saß, lehnte sich mit dem Stuhl nach hinten und legte die Füße auf den Tisch.
    »In New York fängt alles mit David Berkowitz an«, sagte Mike. »Son of Sam. 1976.«
    »Ein kleiner Fisch im Vergleich zu Ted Bundy«, sagte Dickie. »Nur dass Ted nie bis nach New York kam. Aber zahlenmäßig hat er ganz schön was vorgelegt.«
    »Wir reden hier nicht über NFL-Statistiken«, sagte Mike. »Son of Sam.«
    »Hat dein Vater den Fall bearbeitet?«, fragte Mercer.
    »Der große Joe Borelli hatte damals das Sagen. Natürlich, mein Vater und jeder Cop, den sie mobil machen konnten. Man brauchte über ein Jahr und zweihundert Detectives, um Son of Sam zur Strecke zu bringen«, sagte Mike. »Schreibst du mit, Coop? Sie nannten es Operation Omega. Scully muss dieser Taskforce einen Namen geben. Etwas Markantes. Das beruhigt die Leute immer.«
    Die Son-of-Sam-Geschichte war in Polizeikreisen legendär. Berkowitz, ein unauffälliger Einzelgänger, hatte seinen Opfern

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