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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ich.
    »Das ist der ursprüngliche Zodiac-Killer«, sagte Dickie. »Der wurde nie geschnappt. In Brooklyn hatten wir einen Nachahmer. East New York, Highland Park. Er war ambidexter.«
    »Ambidexter?«
    »Oder wie auch immer das heißt. Er tötete Männer und Frauen gleichermaßen. Wenn Sie mich fragen, hatte er ein Problem mit seiner sexuellen Identität. Er schickte den Cops einen Brief mit allen Sternzeichensymbolen und dem Satz: ›Nur Orion kann den Zodiac aufhalten.‹ Klebte eine dieser LOVE-Briefmarken drauf. Dann fing er an, ein Sternzeichen nach dem anderen abzuknallen: Waage, Stier, Jungfrau und so weiter.«
    »Haben Sie ihn geschnappt, Dickie?«
    »Wieder reiner Zufall. Eddie hat seiner Schwester mit einer selbst gebastelten Pistole in den Hintern geschossen, weil er hörte, wie sie im Zimmer nebenan Sex hatte. Die Polizei kreuzte bei ihm zu Hause auf und nahm ihn zur Vernehmung mit aufs Revier. Und während sie sich noch mit ihm unterhielten, stellte sich heraus, dass seine Fingerabdrücke mit Beweisspuren von den Morden übereinstimmten. Er hat mehr Leute umgebracht als Berkowitz.« Dickie leckte sich das Salz von den Fingerspitzen. »Bei Rifkin war ich auch dabei.«
    »Bei wem?«, fragte ich.
    »Joel Rifkin. 1989 bis 1993. Achtzehn Morde. Er gabelte die Frauen in Manhattan auf, aber entledigte sich ihrer bei uns drüben. Hauptsächlich Nutten. Er hatte Sex mit ihnen und erwürgte sie. Das ist der Klassiker - nicht Schusswaffen, wie bei den anderen beiden. Rifkin war von der Ted-Bundy-Sorte - er legte direkt Hand an. Übrigens immer, nachdem er mit ihnen geschlafen hatte.«
    »Womit wir wieder bei den Prostituierten wären«, sagte Mercer.
    »Das trifft vielleicht auf Amber Bristol zu, aber nicht auf die anderen«, sagte Mike. »Elise Huff und Connie Wade waren nicht im horizontalen Gewerbe tätig.«
    »Rifkin brach ihnen am liebsten das Genick«, sagte Dickie und wischte sich die Krümel von der Krawatte.
    Bei dem Gedanken wurde mir übel. »Warum?«
    Draper sah mich verdutzt an. »Warum? Das sagte ich doch gerade. Weil er es gern tat. Weil ihm das Geräusch gefiel. Woher zum Teufel soll ich das wissen? Er sagte, es gefiel ihm.«
    »Hat Ihr Dezernat die Verhaftung getätigt?«, fragte ich.
    »Nein, die Staatspolizei.«
    »Das ist das Letzte, was Scully hören will«, sagte Mercer. »Dass die Staatspolizei die Lorbeeren für die Verhaftung einheimst. Das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse.«
    »Es war wieder einmal reiner Zufall. Eine routinemäßige Verkehrskontrolle. Rifkins Kombi hatte vorn kein Kennzeichen. Die Staatspolizisten nahmen die Verfolgung auf, und er raste an einen Laternenpfahl.« Dickie nahm einen Schluck von seiner Cola. »Er war ein sexueller Sadist, wie er im Buche steht. Nach so einem Perversling suchen Sie, Alex.«
    »Kenneth Kimes. Sante Kimes.« Mike versuchte, mit Dickie gleichzuziehen. »Manhattan, 1998.«
    »Ein Mutter-Sohn-Gespann. Das zählt nicht, Mikey. Zugegeben, sie haben von Kalifornien bis hier rüber an die Ostküste auch Leute umgebracht, aber es ging ihnen nur um Diebstahl. Diese kranke Tussi und ihr Muttersöhnchen interessierten sich nicht für Sex mit anderen, sie haben es nur miteinander getrieben. Drogenund Gangschießereien zählen genauso wenig. Das sind keine Seriendelikte. Dann gibt’s auch noch so Verrückte à la Malvo und Muhammad, die Beltway-Scharfschützen. Aber das sind Amokläufer, keine Serienmörder. Auch Massenmörder -«
    »Wir suchen nach einem Typen wie James Jones«, sagte Mercer. »An dem Fall habe ich gearbeitet.«
    »Noch nie gehört. Stand was über ihn in der Zeitung? Bis zu uns nach Brooklyn ist die Sache jedenfalls nicht durchgedrungen. Wie viele hat er auf dem Gewissen?«
    »Er hat fünf Frauen erdrosselt, aber nur zwei von ihnen sind tatsächlich gestorben. Das war 1995, die Sache zog sich über neun Monate hin. Die Opfer waren alle Prostituierte.«
    »Darum. Deshalb hat sich die Presse nicht für ihn interessiert. Wenn ich’s euch sage, wenn unser Typ nur diese Amber umgelegt hätte, würde kein Schwein danach pfeifen. Bei Jack the Ripper war es noch anders. Aber heutzutage - vergiss es! Erinnert ihr euch an diese Mordserie drüben bei San Francisco? Die Cops stellten die Ermittlungen ein und versahen alle Fälle mit dem Polizeistempel NHI.«
    Die ungelösten Verbrechen waren zurückgestellt worden, bis ein Reporter enthüllte, dass der Stempel in den Polizeiakten eine Abkürzung für »No Human Involved« war.

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